Der kleine Trupp war früh am Morgen losgeritten, als die ersten Sonnenstrahlen die Erde noch nicht berührten. Drei Reiter hatten Bruchtal verlassen, vermummt und darauf bedacht nicht entdeckt zu werden. Sie wollten ja nicht in einen Kampf geraten, wo doch einer unter ihnen nicht kämpfen konnte. Noch nie hatte ein Schwertknauf seine männlichen Hände berührt, doch das hatte er bisher auch noch nie gemusst. Doch alles hatte sich geändert! Chris war nun in einer anderen Welt, in der es ratsamer war eine Waffe führen zu können.
Am frühen Nachmittag hatte die kleine Reitertruppe die ersten Ausläufer des Düsterwaldes passiert und nun am späten Nachmittag ritten sie durch den dichten Wald. Kein Lichtstrahl drang durch das Blätterdach und einzig die Tatsache, dass Chris zusammen mit Thranduil und seinem Sohn ritt, hielt ihn am Leben.
"Wann werden wir voraussichtlich deinen Palast erreichen?", fragte Chris neugierig nach vorne wo Thranduil ritt.
"Pscht nicht so laut. Hier leben Kreaturen, denen du lieber nicht begegnen willst", zischte Legolas leise.
"Mein Sohn hat Recht, also rede etwas leiser und du solltest dazu übergehen mich und auch meinen Sohn mit mein König, also aran nín und oder eben mein Herr, also hîr nín anzusprechen. Mein Volk sieht es nicht gerne wenn mich jemand duzt", erklärt Thranduil im Flüsterton, dennoch laut genug für Chris menschliche Ohren.
"Okay das werde ich machen", meinte Chris und rutschte in seinem Sattel hin und her.
"Nun zu deiner Frage. Wenn nichts passiert dann erreichen wir den Palast in etwa einer Stunde. Sieh, der Weg wird bereits breiter", meinte Thranduil und zeigte nach vorne ind tatsächlich wurde da der Weg immer breiter, bis Legolas sogar neben Chris reiten konnte.
"Haben alle bei euch kurze Haare?", fragte Legolas neugierig und warf immer mal wieder einen Seitenblick auf meinen Kumpel.
"Die meisten Frauen, aber auch einige Männer, die es schön finden. Das ist wie mit dem Bart, manche rasieren ihn ganz ab, manche lassen sich einen Drei-Tage-Bart wachsen wie ich einen habe und manche lassen sich den Bart lang wachsen. Es gibt aber auch Frauen mit kurzen Haaren. Das ist jedermanns eigenen Entscheidung", erklärte Chris ausführlich und strich sich grinsend über das stoppelige Kinn. Ich kannte Chris nicht anders. Wuschelige braune Haare, die machten was sie wollten, stoppeliger Drei-Tage-Bart, ein freches Grinsen auf den Lippen und funkelnde, schokobraune Augen.
"Was bringt dieser Bart?", fragte Legolas skeptisch und zog seine Augenbraue hoch, eine Angewohnheit, die er von seinem Vater erbte.
"Manche Frauen finden es sieht gut aus, aber sicher bin ich mir nicht. Ich bin nur zu faul ihn mir abzurasieren", lachte Chris leise und schaute sich auch im Wald um. Viel konnte er nicht sehen, denn die Sonne verschwand bereits hinter den Bergen und Dunkelheit legte sich über das Land und kroch besonders in die Wälder des ehemaligen Eryn Lasgalen.
"Hast du eine Frau?", fragte Legolas und sofort sah er wie mein Kumpel den Kopf schüttelte.
"Liebst du jemanden?", hackte der Düsterwaldprinz weiter nach und dieses Mal nickte Chris.
"Ich liebe jemanden, das stimmt. Doch sie liebt mich nicht, sondern jemand anderen. Sie weiß davon, doch ich möchte sie nicht als gute Freundin verlieren. Sie ist mir wirkkich sehr wichtig, als Freundin und so stehen meine Gefühle hinten an. Im Gegensatz zu euch Elben kann ich das ohne zu sterben und vielleicht treffe ich ja irgendwann jemand anderen. Leyla würde es mir auf jeden Fall wünschen", meinte Chris leise und endete mit einem Seufzen.
"Ich verstehe", murmelte Legolas, konzentrierte dich wieder auf den Weg vor sich und ein unangenehmes Schweigen legte sich über die Gruppe.
"Wir sind gleich da", durchbrach Thranduils flüsternde Stimme die Stille, doch plötzlich hielt er inne und lauschte angestrengt. Auch Legolas stoppte für eine Weile seine Amrung und spähte in die Dunkelheit.
"Schnell", zischte Thranduil und drückte seinem Pferd die Fersen in die Flanken. Legolas und Chris taten es ihm gleich und alle drei Pferde fielen in einen flotten Trab. Ein Ast knackte direkt hinter ihnen, Legolas Kopf schoss herum und seine Augen weiteten sich.
"Zum Palast!", schrie der Prinz, trieb sein Pferd in den Galopp und preschte über den Waldboden. Sobald Legolas Pferd angaloppierte, taten es auch die anderen beiden und Chris blieb gar nichts anderes übrig als sich an den Sattel zu krallen, um nicht herunterzufallen.
Wie aus dem Nichts schoss ein Pfeil durch die Luft, es zischte und die Spinne fiel rot auf den Waldboden. Eine rothaarige Elbin hüpfte grinsend auf den Waldboden zurück und folgte den Reitern. Weitere Elben folgten ihr und töteten noch die restlichen Spinnen, die es wagten aus der Dunkelheit zu kriechen. Im wilden Galopp preschten die verängstigten Tiere durch das geöffnete Tor auf einen großen Platz vor dem wirklichen Eingang des Palastes. Der Elbenkönig, sein Sohn und selbst Chris, der zuvor nur selten auf einem Pferd saß, parierten ihre Tiere und stiegen hastig ab, damit sie nicht doch noch herunterfielen.
Hinter den Kriegern wurde das große Tor zugezogen und endlich befanden sich alle wieder in Sicherheit hinter den massiven Mauern.
"Die Spinnen werden immer schlimmer", meinte Legolas leise zu seinem Vater, der nur zustimmend nickte und sich an seinen Berater wand, der gerade aus dem großen Tor ins Innere des Palastes kam.
"Aran nín (mein König) Ihr seid zurück. Ich hoffe Eure Reise war von Erfolg", begrüßte der braunhaarige Elb seinen König und neigte sogleich den Kopf vor diesem.
"Ja fürwahr das war sie", erwiderte Thranduil und drehte sich zu Chris um, der unschlüssig hinter ihm stand und nicht wusste wohin oder was er tun sollte.
"Chris komm her", ordnete Thranduil an, wunk ihn zu sich und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. Zögernd kam Chris näher und beobachtete den Berater des Königs und wurde seinerseits von diesem gemustert.
"Bringt den jungen Mann zu einem Gemach, das für die Köche bestimmt ist und gebt ihm angemessene Kleidung, wenn er es wünscht", befahl Thranduil, der Berater nickte und forderte Chris auf ihm zu folgen, doch mein Kumpel rührte sich nicht von der Stelle.
"Das ist Blu", flüsterte Chris leise, als ein leises, fernes krächzen an sein Ohr drang.
"Blu", rief Chris und rannte zurück auf den großen Platz. Eine Wache wollte bereits auf ihn zustürmen, doch Thranduil stoppte sie mit einer einzigen Handbewegung. Es war ein Vorteil, dass er der König war, denn so konnte niemand meinem Kumpel etwas antun.
Thranduil folgte dem jungen Mann und starrte ebenfalls gespannt in den Himmel, an dem kurze Zeit später auch Blu erschien. Sie zog noch ein paar Kreise, dann krächzte sie erneut und ging in den Landeanflug über. Ihre blauen Federn sahen im letzten Tageslicht aus wie Saphire aus dunklem Blau und schimmerten und glitzerten. Schließlich landete sie auf Chris Schulter und hielt in ihrem Schnabel den Brief von mir.
"Danke", flüsterte Chris und nahm ihr den Zettel ab, den er sofort aufrollte. Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus, als er meinen Namen las, doch als er den Brief durchlas stutzte er.
"Was steht dort?", fragte Thranduil und trat zu meinem Kumpel.
"Leyla geht es gut und sie schreibt, dass sie sicher ist wo sie ist, aber sie darf nicht sagen wo das genau ist. Blu weiß es, deshalb können wir ihr zurückschreiben. Zudem schreibt sie, dass sie unsterblich ist, aber sekbst noch nicht weiß warum. Das kommt mir irgendwie komisch vor. Leyla und ich sind seit Jahren befreundet und sie ist ein Mensch und vor was soll sie denn beschützt werden?", fragte Chris verwirrt und reichte den Brief an Thranduil weiter, der das Schreiben ebenfalls durchlas.
"Ich verstehe das auch nicht, aber akzeptieren müssen wir das wohl. Es freut mich, dass sie uns vielleicht bald besuchen darf, doch ich frage mich, wer sie beschützt", meinte Thranduil besorgt und schaute auf zu Chris, der nur mit den Schultern zuckte.
"Das weiß ich auch nicht", entschuldigte er sich und fuhr wie von der Tarantel gestochen herum, als plötzlich Worte aus Blus Schnabel drangen.
"Aber ich", flüsterte sie, hob von Chris Schulter ab und verwandelte sich in der Luft zurück in ihre normale Form.
"Ich bin eine Maia, meinen Herrn dürft ihr auch nicht erfahren, genauso wenig wie Leyla. Sie ist gut beschützt dort wo sie jetzt ist. Ihr müsst euch also keine Sorgen machen. Und nein Leyla ist keine Menschenfrau. Was sie ist, weiß sie selbst noch nicht, doch sie wird es erfahren und bald werdet ihr es auch erfahren", erklärte Blu und neigte kurz den Kopf.Ein neues Chap ist fertig wuhu xD und danke für die 12k Reads *-* das ist unglaublich :)
Laura
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Fly with me
FanfictionWas ist wenn eine einzige Begegnung dein ganzes Leben auf den Kopf stellt? Was ist wenn du jemanden liebst, den du manchmal nicht lieben solltest und du es trotzdem tust, weil du es nicht verhindern kannst? Was ist wenn alles an das du geglaubt hast...