Kapitel 8

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Völlig erschöpft sanken die Schüler nach dem Gerangel ins Bett. Während sich Eri an Deku kuschelte, hatte Shota es irgendwie geschafft neben Katsuki zu landen und einzuschlafen. Der Schüler hatte tatsächlich nichts dagegen einzuwenden und ließ es einfach zu. Glücklicherweise waren alle anderen zu müde oder bereits eingeschlafen, um es zu bemerken, sodass keiner einen dummen Spruch bringen konnte.

Angenehm und ruhig war Aizawas Schlaf jedoch nicht. Genervt grummelnd wachte Bakugo auf, als der Junge neben ihm zu zittern begann. „Fuck", fluchte er leise und rüttelte an der Schulter des Kindes, um es aufzuwecken. Es schien fast so, als würde er schlecht träumen. Nach so einem Tag war das auch kein Wunder.

Die schwarzen Haare klebten auf seiner schweißnassen und blassen Haut im Gesicht, doch die Wangen schienen gerötet. Das Licht war zwar spärlich, doch so viel konnte Bakugo erkennen. Er rüttelte den Jungen immer unsanfter, doch er reagierte nicht. Stattdessen schien das Zittern immer schlimmer zu werden. Irgendetwas stimmte nicht. „Komm schon, wach auf, Kleiner", murrte der Blondschopf und machte das Licht an seinem Handy an.

Damit weckte er natürlich auch ein paar seiner Klassenkameraden, denen das plötzliche Licht gar nicht gefiel, doch Katsuki ignorierte die Proteste. „Haltet die Klappe, hier stimmt irgendetwas nicht!", fauchte er Sero an, der ihn unfreundlich dazu aufgefordert hatte, das Licht wieder auszumachen.

Durch seine jahrelange Tätigkeit als Held und da er durch die Spätfolgen seiner Verletzung ohnehin einen sehr leichten Schlaf hatte, war Toshinori schnell auf den Beinen, als er die Unruhe bemerkte. Vorsichtig bahnte er sich einen Weg zu Shota und Katsuki, um nach dem Rechten sehen zu können. „Bitte macht jemand das Licht an?", bat er die Schüler, von denen mittlerweile so gut wie jeder wach war. Nachdem das passiert war, hob Yagi den Jungen sanft hoch und legte ihn aufs Sofa, ehe er seine Stirn befühlte. „Er hat Fieber ..." Aber wieso?

„Shota? Shota?", rief Eri laut und rüttelte an seinem Arm, „was ist mit ihm? Es ist schlimmer als gestern Nacht!" Da war er zumindest wachzukriegen und er hatte mit ihr gesprochen. Jetzt jedoch ließ er sich einfach nicht wecken, egal wie sehr man es versuchte.

„Vielleicht hilft es, wenn wir seine Stirn etwas Kühlen", schlug Tsuyu vor und sah zu Shoto, „könntest du ihn etwas runterkühlen, quack?"

„Versucht ihn zu kühlen, ich werde Recovery Girl verständigen", erklärte All Might und begann nach seinem Handy zu suchen. Hoffentlich konnte die Alte irgendwie helfen.

~*~

Durch das eiskalte Händchen von Todoroki sank die Körpertemperatur des Kindes zum Glück etwas, noch bevor Chiyo eintraf. Die Alte wirkte besorgt, als sie Shota musterte. Wenn ihre schlimmste Vermutung sich bewahrheiten würde, dann war das Gift, das ihn jünger machte, wohl schlimmer geworden und sie würden dabei zusehen, wie er gleich zum Kleinkind und Baby werden würde, ehe er sich vollkommen in Luft auflöste. Eigentlich hatte sie gehofft, ihn am nächsten Morgen ein wenig heilen zu können. Sie versuchte jedoch gegenüber den Schülern und Eri keine Zweifel zu zeigen und zog dem Jungen das klatschnasse T-Shirt aus, um sich die Wunde ansehen zu können.

Überraschenderweise sah diese jedoch nicht schlimmer aus als zuvor. Die Entzündung war sogar etwas zurückgegangen. Dennoch schien alles davon auszugehen, da die Wunde leicht pulsierte. Als sie die Stelle berührte stöhnte Sota schmerzerfüllt und schlug die Augen auf. Sofort beugte Recovery Girl sich über ihn. „Hast du Schmerzen? Wo tut es weh?"

Zunächst schüttelte der Schwarzhaarige den Kopf, doch als er den strengen Blick der Alten sah, und die leichte Kopfbewegung für Schmerzen gesorgt hatte, seufzte er schwer. „Überall. Es brennt", stöhnte er und versuchte nicht zu weinen. Er wollte nicht, dass ihn jemand für ein weinerliches kleines Kind hielt, schon gar nicht Eri, die besorgt zu ihm blickte und seine Hand hielt. „Alles tut weh."

Recovery Girl warf einen kurzen und besorgten Blick zu All Might, ehe sie eine Decke nahm und Shota einwickelte. „Ich nehme ihn mit in die Krankenstation, hier kann ich wenig für ihn tun", erklärte sie und hob den Jungen hoch, „hast du kurz ein paar Minuten, Toshinori?" Sie drückte Shota an sich und machte sich auf den Weg zu Tür, während der große Blonde ihr folgte.

Als sie außer Hörweite waren, sah Chiyo noch einmal kurz über ihre Schulter und auf den Jungen in ihren Armen, der wieder das Bewusstsein verloren hatte, ehe sie sich an den Mann wandte. „Wir sollten auf das Schlimmste vorbereitet sein. Es könnte sein, dass er noch jünger wird, oder ..." Sie brach ab.

„Verschwindet?", vollendete Yagi den unvollendeten Satz der kleineren Frau und seufzte schwer, „lass uns doch einfach positiv denken, oder? Vielleicht wird es auch besser!" Zumindest wollte er nicht glauben, dass dieser ohnehin schon sehr miese Tag noch schlimmer enden sollte. Das hatte Aizawa nicht verdient.

„Bereite sie zumindest auf den schlimmsten Fall vor. Nicht immer endet alles im besten Fall, Toshinori, so leid mir das auch tut. Wir wissen nichts über diese Macke und die Auswirkungen und so wie er aussieht, steht es nicht gut!", erklärte sie und verabschiedete sich schließlich.

All Might setzte sein übliches Lächeln auf und kehrte zurück zu seinen Schülern, die ihn allesamt erwartungsvoll ansahen, in der Hoffnung zu erfahren, was Recovery Girl ihm erzählt hatte. Kurz dachte er darüber nach, wie er es am einfachsten rüberbringen soll, aber als sein Blick auf Eri fiel, verwarf er schnell den Gedanken. Es bestand schließlich immer noch die Möglichkeit, dass alles gut ausging. Irgendetwas musste er ihnen jedoch sagen. „Ihr solltet nun alle schlafen, damit ihr morgen ausgeruht seid, wenn wir ihn besuchen. Es wird schon wieder, heute war es nur ein wenig zu viel für ihn." Lügen war nicht seine Stärke, aber solange es doch so kommen könnte, war es keine Unwahrheit.

Ganz überzeugt waren die meisten nicht, doch da Eri sich traurig an Izuku klammerte und erleichtert seufzte, wollte niemand seine Zweifel laut aussprechen. Midoriya ging in die Hocke und nahm das Mädchen in den Arm. „Hörst du? Morgen besuchen wir ihn und dann wird alles in Ordnung sein!" Er lächelte aufmunternd und wischte ihr eine Träne aus dem Gesicht.

Eri nickte und schniefte. „Vielleicht können wir morgen ja etwas Spielen", meinte sie.

„Das ist eine gute Idee, aber jetzt sollten wir schlafen, ja?" Deku klopfte auf das Kissen und Eri legte sich hin.

So richtig schlafen konnte allerdings keiner mehr. Ständig hingen die Gedanken bei ihrem Lehrer, während sie hofften, dass wirklich alles gut war.

DeAged TroublesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt