Kapitel 23

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Die Arme in die Hüften gestemmt, starrte Recovery Girl die acht Jugendlichen an, nachdem sie Hizashi in das Bett verfrachtet hatte, das er erst zuvor verlassen hatte. „Erklärt mir bitte, wie es dazu kommen konnte?", bat sie streng und sah von einem zum anderen. Schuldbewusst wichen alle ihrem Blick aus. Obwohl die heilende Heldin klein war, konnte sie ziemlich furchteinflößend sein, wenn sie sauer war.

Nur Shota hatte genug Mut und trat vor. „Es ist meine Schuld. Ich wollte etwas unternehmen und nicht hierherkommen, obwohl mir dazu geraten wurde. Die Schurkenliga hat uns dann angegriffen und wenn Hizashi nicht gekommen wäre, hätte mich dieser Typ mit der Verjüngungsmacke erneut getroffen", gestand Aizawa schuldbewusst und rieb sich den Arm, an dem sich ein Schnitt befand. Er wollte gar nicht ansprechen, dass er einiges abbekommen hatte. Allerdings fiel ihm da etwas ein. „Stattdessen hat er Hizashi am Bein erwischt ... heißt das jetzt ...?", stellte er erschrocken fest und riss die Augen auf.

„Hoffen mir mal, dass es ihn nicht ganz so schlimm erwischt hat wie dich", seufzte Chiyo und ließ ihre strenge Miene kurz darauf fallen, als sie merkte, wie furchtbar leid es Shota tat. Sie trat zur Seite, damit der dunkelhaarige Junge zu dem Blonden konnte, der bisher stumm dagelegen hatte. Zwar hatte Recovery Girl ihn mit einem ihrer Küsschen geheilt, doch sie hatte ihm ebenso Sprechverbot auferlegt, damit sein Hals und seine Stimmbänder etwas geschont wurden. Er hätte seine Macke auf jeden Fall nicht einsetzen dürfen, solange er noch starke Halsschmerzen hatte. „Wenn sonst niemand verletzt ist, würde ich vorschlagen, ihr kehrt ins Wohnheim zurück. Über weiteres kann man morgen sprechen", verscheuchte sie die Schüler somit.

Kurz sah Shota auf. „Kann ich hier bleiben?", fragte er unsicher und sah zu den anderen, die sich der Tür zugewandt hatten. „Du solltest sogar", erklärte die Alte und scheuchte die Jugendlichen weiter zur Tür raus, „und nun alle ab ins Bett!" Schließlich lag hinter einem Vorhang immer noch Toshinori und brauchte ebenso Ruhe, damit sein Fieber endlich etwas absinken konnte.

Eigentlich war es ironisch, dass Aizawa nun freiwillig bei der alten Frau blieb, während er vor ein paar Stunden lieber noch alle Regeln der Schule brach, um nicht in die Krankenstation zu müssen. Dass deswegen sein bester Freund schwer verletzt worden war und eine Horde Schurken immer noch frei herumlief, hatte er nicht gewollt. Daher würde er nun bei ihm bleiben und auf ihn aufpassen. Wenn er sich recht erinnerte, dann hatten die anderen ihm erzählt, dass er als Fünfjähriger aufgewacht war. Er wollte unbedingt bei Hizashi sein, damit er keine Angst haben musste, wenn er in einem fremden Bett aufwachte und ebenfalls all seine Erinnerungen verlor.

Seufzend legte Shota seinen Kopf auf seine verschränkten Arme, die er auf der Matratze gebetet hatte, auf der Yamada lag, ehe dieser ihm eine Hand auf den Kopf legte und ihn vorsichtig tätschelte. Der Junge hob den Kopf und versuchte seinem Freund ein leichtes Lächeln zu schenken. „Keine Sorge, ich werde auf dich aufpassen, wenn du auch zu einem Kleinkind wirst. Immerhin hast du mich davor beschützt, dass es mich noch einmal trifft, danke", flüsterte Aizawa leise, damit sie Yagi nicht störten.

Yamada griff nach einem Schreibblock und einem Stift, den Chiyo im bereitgelegt hatte, damit er sich verständigen konnte. Schnell kritzelte er etwas auf das Papier, um es Shota zu zeigen. Dein Kampfstil war außergewöhnlich heute, ich bin stolz auf dich. Mir ist das egal, wenn ich morgen als kleines Kind aufwache, solange es dir gut geht. Schnell huschten die dunklen Augen über die Worte, ehe sie auf fünf einzelnen Worten hängen blieben. Ohne es zu wollen, füllten sich Aizawas Augen, die ohnehin schon höllisch brannten, weil sie ziemlich ausgetrocknet waren nach dem Kampf, mit Tränen.

„Aber du wurdest nur wegen mir verletzt, wieso ...?", fragte er leise. Weil du mir furchtbar wichtig bist! Als er diese Worte las, fiel er Hizashi sofort um den Hals. „Ich bin immer so gemein zu dir, es tut mir wirklich furchtbar leid, aber du bist mir auch sehr wichtig, schließlich bist du mein bester Freund!" Der einzige, der ihm geblieben war, nachdem Oboro gestorben war. Irgendetwas sagte Shota, dass er das Yamada nicht oft gezeigt hatte, weswegen es ihm wichtig war, dass er es nun wusste. „Schon in Ordnung", formten die Lippen des Blonden, ehe er zu dem freien Bett neben ihm deutete, das wohl für Shota reserviert war. Der Junge schüttelte jedoch den Kopf. „Wenn es dir nichts ausmacht, bleibe ich bei dir, ja?" Da Hizashi lächelnd nickte, und etwas platz machte, fasste Aizawa das als Zustimmung auf, und kuschelte sich unter die Decke.

DeAged TroublesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt