Kapitel 9

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Die Nacht schien endlos zu dauern. Ständig war Chiyo damit beschäftigt, Shota mit kalten Umschlägen zu kühlen, und ihm etwas gegen die Schmerzen zu verabreichen, damit er halbwegs ruhig schlafen konnte, auch wenn es nicht erholsam war. Bisher schien sein Aussehen sich zum Glück nicht verändert zu haben. Vielleicht hatte er sich auch nur etwas eingefangen. Der Junge wirkte wirklich leicht anfällig, weil er so schmächtig aussah und der Tag war nicht gerade angenehm gewesen für ihn. Da fing man sich rasch einen kleinen Infekt ein. Oder die Verletzung durch Dabis Schlag war doch schwerer gewesen, als sie angenommen hatten.

Nachdem sein Fieber halbwegs stabil blieb am nächsten Morgen, sank Recovery Girl gähnend in ihren Stuhl und wollte sich etwas ausruhen, doch ein Klopfen an der Tür vermieste ihr den Plan. Kurz darauf war der Raum zum Bersten voll mit Teenagern, einem Kind und Toshinori, der aus der Gruppe herausstach. Seufzend wandte sich die Alte der Meute zu.

„Wie geht es ihm?", wollte Midoriya sofort wissen und hob Eri auf einen Stuhl neben dem Bett, damit sie Shota besser sehen konnte.

„Nun, zunächst einmal die gute Nachricht: Es ist nicht schlimmer geworden, wie ihr seht. Also muss niemand den Windeldienst übernehmen", versuchte sie mit einem Scherz die besorgten Mienen etwas zu lockern, die jedoch aufgrund ihrer Worte nur noch mehr den Mundwinkel hängen ließen und sie fassungslos ansahen, was sie zu einer Erkenntnis brachte. „Das ist nicht dein Ernst, Toshinori! Ich hatte dich gebeten, sie auf das Schlimmste vorzubereiten!"

Der große Blonde kratzte sich unschuldig dreinblickend im Nacken. „Ich wollte sie nicht beunruhigen, und es hilft immer, positiv zu denken!", verteidigte er sich und lächelte entschuldigend, als ihn manche leicht sauer anstarrten. „Es tut mir wirklich leid! Aber seht doch, es ist noch alles so wie gestern. Ihr hättet euch nur unnötig Sorgen gemacht!" Und wie um alles in der Welt hätte er einundzwanzig Kindern beibringen sollen, dass ihr Lehrer die Nacht vielleicht nicht überlebte? Schlimm genug, dass ihn dieses Wissen die gesamte Nacht wachgehalten hatte.

„Ich wage es gar nicht zu fragen", begann Asui zu sprechen, „aber gibt es denn auch eine schlechte Nachricht, wenn Sie mit der guten begonnen haben, Quack?" Umsonst hätte die Alte gewiss nicht diese Worte gewählt.

Recovery Girl seufzte und sah zu Shota, der immer noch leicht im Schlaf zitterte. „Das Fieber ist etwas gesunken und jetzt stabil, aber es will einfach nicht besser werden. Ich werde ihn wohl so lange hierbehalten müssen. Leider kann ich auch nicht wirklich beurteilen, ob das mit der Wirkung der Macke zu tun hat, oder ob er sich gestern etwas eingefangen hat. Vielleicht ist es auch eine Kombination aus beidem." Was ihr ebenso wenig leicht über die Lippen gehen wollte, war die Tatsache, dass es immer noch schlimmer werden könnte. Da verstand sie All Might nur zu gut, vor allem als Eri sie mit ihren großen traurigen Augen ansah, brachte sie es nicht über sich, es anzusprechen.

„Dabei wollte ich ihm das Katzencafé vorne an der Straßenecke zeigen, dass ihm als Erwachsener so gut gefällt", seufzte das grauhaarige Mädchen betrübt und griff nach Shotas Hand, „bitte werd schnell gesund!" Für sie war es furchtbar, den Schwarzhaarigen so zu sehen. Wenn sie doch nur ihre Spezialität schon im Griff hätte, dann würde sie ihm sofort irgendwie helfen. Doch die Gefahr, dass etwas Schlimmes passierte, war immer noch zu groß. Außerdem wusste sie immer noch nicht ganz, wie sie ihre Macke aktivieren konnte.

„Shotas geht es bestimmt bald wieder besser, Eri", versicherte Izuku ihr und setzte ein aufmunterndes Lächeln auf, „und dann gehen wir sofort in das Café. Versprochen!" Eri nickte und hoffte, dass das bald der Fall sein würde.

„Na gut, Kinder", ergriff Chiyo dann das Wort und unterdrückte ein Gähnen, „er braucht Ruhe und ihr könnt jetzt ohnehin nichts tun, also würde ich vorschlagen, dass ihr ihn jetzt erstmal allein lasst!" Mit einer Armebewegung deutete sie ihnen, dass sie gehen sollten.

DeAged TroublesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt