Kapitel 11

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Um auch den Überraschungseffekt nutzen zu können, starteten die beiden Gruppen an verschiedenen Eingängen des Übungsgeländes. Ziel der Übung war es, sich gegenseitig für Kampfunfähig zu erklären, in dem man den Gegnern in Handschellen legte, oder sonst irgendwie festmachen konnte. Für den erwachsenen Aizawa wäre das eine äußerst leichte Übung gewesen, für den sechzehnjährigen Shota jedoch war es eine schwere Herausforderung. So gut es ging versuchte er seine Nervosität zu verbergen und war einverstanden mit Shinsous Plan. Es war vermutlich das einfachste, sich darauf zu verlassen, dass er mit seiner Gehirnwäsche die beiden Gegner dazu brachte, sich gegenseitig zu bekämpfen. Dann waren sie fein aus dem Schneider und konnten auf Distanz bleiben. Etwas, was Shota sehr gut gefiel. So kam er immerhin nicht in Verlegenheit sich blamieren zu müssen.

Dazu mussten sie jedoch erst einmal nah genug herankommen und das möglichst lautlos, damit Hitoshi seine Maske nutzen konnte, um eine der Stimmen zu imitieren. Eigentlich eine ziemlich coole Fähigkeit, aber im direkten Kampf genauso nutzlos wie seine Löschung. Shota nahm an, dass sein erwachsenes Selbst wohl deshalb angefangen hatte, Shinsou den Kampf mit dem Fangtuch zu lehren. Einen anderen Grund konnte er sich einfach nicht vorstellen, auch wenn er sich wohl besseres vorstellen konnte, als jemanden dem Umgang mit diesem Utensil beizubringen, dass er im Moment selbst noch nicht so ganz beherrschte und daran zweifelte, dass er es je würde.

Während Shinsou vorauslief, folgte Shota ihm so gut er konnte. Es war jedoch nicht gerade einfach, denn sobald der andere Junge sein Fangtuch dazu benutzte, um sich von einem Rohr zum anderen zu schwingen, brauchte Aizawa zwei Anläufe, um es richtig hinzubekommen. Hitoshi war ihm, was die Technik mit dem Fangtuch anbelangte, weit voraus. Er hatte jedoch keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, als der Violetthaarige plötzlich einen Finger an die Lippen legte, um Shota zu deuten still zu sein, ehe er seine Maske überzog.

Ganz in der Nähe waren Schritte zu hören, die immer näher kamen. Sofort setzte Aizawa die Brille auf, die so vollkommen anders aussah, als jene, die ihm Oboro damals überlassen hatte, um seine Augen zu schützen. Erneut fragte er sich, wo Loud Cloud wohl gerade war, doch er schob den Gedanken beiseite, um nicht abgelenkt zu sein. Später war noch Zeit genug, um nach seinem besten Freund zu suchen.

Kirishima war unter ihnen aufgetaucht und hatte ihr Versteck noch nicht ausmachen können. Fast lautlos schwang sich Shinsou eine Etage tiefer, um etwas näher zu sein. „Jo, shitty hair, hast du sie gefunden?", imitierte der Junge die Stimme von Katsuki, ohne zu zögern und hoffte, dass der Rotschopf etwas erwidern würde.

Jedoch schienen die beiden Gegner mit so einem Hinterhalt bereits gerechnet zu haben. Ohne eine Antwort zu geben, schnellte Eijiro zu der Stelle, wo er die Quelle der Stimme vermutete und versuchte Shinsou zu greifen.

Sofort versuchte Shota ihm zu helfen, aktivierte seine Macke und versuchte das Fangtuch zielsicher nach dem Rothaarigen zu werfen. Allerdings verfehlte er ihn. Als er es fluchend zurückziehen wollte, griff Katsuki, der aus dem Nichts aufgetaucht schien, danach und zog fest daran. Aizawa kippte vornüber und landete alle viere von sich gestreckt auf dem Boden. Er blieb jedoch nicht lange liegen, sondern sprang schnell auf, wollte die Macke von Bakugo löschen, doch der war schneller und ließ eine Explosion vor den Augen des Schwarzhaarigen los, die ihn blendete und somit verhinderte, dass er seine Macke im ersten Moment einsetzte.

Die Explosion war so grell, dass er zurückstolperte. Im nächsten Augenblick lag eine Hand auf seiner Schulter und zog ihn weg. „Wir sollten uns erst einmal zurückziehen und neu planen", erklang Shinsous Stimme, während er den geblendeten Aizawa mit sich mit zog, der ihm stolpernd folgte und sie die Augen unter der Brille rieb. Sie brauchten dringend einen neuen Plan. Aber er kannte die Macken und Tricks der anderen zu wenig, um schnell über etwas nachdenken zu können. Die Schritte der anderen zu analysieren und dann erst zu handeln, dauerte viel zu lange, schließlich hatten sie auch ein Zeitlimit.

DeAged TroublesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt