Kapitel 12

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Ein lautes Donnerkrachen ertönte und kurz darauf schien sich innerhalb der Wolken eine Barriere geöffnet zu haben, die den Regen den restlichen Tag über zurückgehalten hatte. Nun schüttete es allerdings, als ob jemand eine Wanne umgekippt hatte. Es war das ideale Wetter, um im Gemeinschaftsraum zu sitzen, zu plaudern und eine heiße Tasse Tee oder Kakao zu genießen, während man den beruhigenden Lauten des prasselnden Regens lauschte.

Eine Lerngruppe hatte es sich bei der Sitzecke bereits mit Tee bequem gemacht, auch wenn sie sich nicht wirklich auf dem Stoff konzentrieren konnten, als All Might und Present Mic den Gemeinschaftsraum der Schüler betraten. Toshinori ließ Eri runter, da er sie unter seinem Mantel getragen hatte, damit sie halbwegs trocken blieb bei dem Wetter, nachdem er den Regenschirm beiseitegelegt hatte. Das Mädchen setzte sich sofort zu Izuku und bekam von Momo eine dampfende Tasse Apfeltee, um sich etwas aufzuwärmen.

„Bitte sagt mir, dass Shota in den letzten Stunden hierher zurückgekommen ist", bat Mic inständig in die Runde blickend, doch die schüttelnden Köpfe und ratlosen Gesichter versagten ihm seine Hoffnung. Seit dem Ende der Stunde war der Dunkelhaarige nicht mehr aufgetaucht. Natürlich hatte Hizashi nach ihm gesucht, sobald er konnte, aber der Arbeitstag war lang gewesen und dann hatte der Regen überraschend eingesetzt, und ihn vollkommen durchnässt. Aus diesem Grund hatte er auch gehofft, dass sein Freund längst Zuflucht im Trockenen gesucht hätte. Im Lehrerwohnheim und in der Krankenstation war er zumindest schon mal nicht zu finden gewesen. Er war auch in keiner der Trainingshallen oder auf den Trainingsplätzen anzutreffen, wie Toshinori feststellen musste. Die beiden wurden langsam ziemlich ratlos, da ihnen die Ideen ausgingen, wo er sein könnte.

Yamada sank seufzend auf das Sofa und fuhr sich durchs klatschnasse Haar, das an seinem Kopf klebte. Seine Verzweiflung war kaum zu übersehen. „Ähm ... Sensei? Sie tropfen das ganze Sofa voll", merkte Denki an, zog seinen Rucksack aus der Gefahrenzone, und rutschte selbst etwas weg. Er wollte nicht riskieren, dass er seinem Lehrer, oder sonst jemand anderen, der auf dem Sofa saß, einen Stromschlag verpasste. Wasser und Elektrizität vertrug sich nicht sonderlich gut.

Die grünen Augen des Profihelden funkelten böse, als er seinen Kopf hob, und Kaminari ansah, als wollte er ihn köpfen. Yagi, der die schlechte Laune des Kollegen längt bemerkt hatte, wollte verhindern, dass Streit entstand. „Vielleicht sollte jemand ein paar Handtücher holen. Und etwas Tee wäre ganz toll", schlug er vor und sah ein paar Schüler flehend an, die sofort davoneilten, „wenn der Regen etwas nachgelassen hat, sollten wir noch einmal los, um ihn zu suchen. Weit kann er ja nicht sein." Hoffte er zumindest. Wenigstens hatte er in Erfahrung bringen können, dass niemand das Gelände der Schule verlassen hatte, was aber immer noch nicht all die Möglichkeiten einschränkte, wo Shota stecken könnte, schließlich war das Areal riesig.

„Ich möchte ja nicht unhöflich sein, aber laut Wetterbericht gibt es bis in die späte Nacht hinein eine Gewitterwarnung", berichtete Shoto und reichte seinem Lehrer ein paar Handtücher. Eigentlich hätte er auch anbieten können, ihn Mithilfe seines Feuers zu trocknen, doch die Gefahr, die blonden Haare in Brand zu stecken, war zu groß. Dankend nahm Yamada die Tücher entgegen und begann seine Haare trocken zu rubbeln.

„Ich glaube nicht, dass wir so lange warten sollten, um nach ihm zu suchen. Wenn es wieder so wird beim letzten Mal, wäre es nicht ideal, falls er draußen herumläuft", merkte Izuku an, „wenn Sie es erlauben würde ich jetzt gleich los und beim Suchen helfen. Eigentlich könnten wir doch alle dabei helfen!" Zuvor hatte sich niemand getraut, sich einzumischen. Nachdem Aizawa davongelaufen war, war die Stimmung ziemlich bedrückt gewesen. Shota war immer noch ihr Lehrer, auch wenn er im Augenblick in ihrem Alter war, und der Moment, den sie nach dem Unterricht miterlebt hatten, war ziemlich privat gewesen. Die Angst, dass Aizawa sich nach der ganzen Sache noch an alles erinnerte und sie dafür bestrafen würde, weil sie alle Peinlichkeiten mitbekommen hatten, saß tief. Was aber nicht hieß, dass sie jemanden, der in Not war, nicht auch retten wollten.

DeAged TroublesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt