Da der Regen nicht nachließ, sondern das Unwetter immer schlimmer zu werden schien, bezogen die beiden Lehrer, Shota und Eri kurzerhand die Sofas im Gemeinschaftsraum der 1-A. Während Eri und die beiden Blondschöpfe rasch einschliefen – nachdem Shota zweimal seine Macke einsetzen mussten, als Hizashi Niesanfälle bekam – fand der Junge selbst keine Ruhe. Seine Gedanken kreisten zu sehr um Dinge, die ihm den Schlaf raubten.
Es gab zu viel, um darüber nachzudenken. Oboro war tot und er selbst hatte sich abgeschottet. Wenn er so darüber nachdachte, war er nie sonderlich erpicht auf Freundschaften oder Kontakte gewesen, doch Shirakumo und Yamada hatten immer dafür gesorgt, dass er nicht allein blieb, egal wie sehr er sich gewehrt hatte. Auch wenn er es nie zugeben würde, war er doch immer gerne mit den beiden rumgehangen und hatte die gemeinsame Zeit genossen. Sie waren ein unzertrennliches Trio gewesen und hatten auch schon für die Zukunft Pläne geschmiedet. Es erschien ihm seltsam zu erfahren, dass nichts davon wahr wurde, und das es zum Teil seine Schuld war.
Ein Hustenanfall von Toshinori unterbrach jedoch sein Grübeln. Schnell war Shota auf den Beinen, um nach dem ausgemergelten Mann zu sehen und ihm dabei zu helfen, sich auf die Seite zu drehen, damit er leichter Husten konnte. „Danke", keuchte Yagi und setzte sich etwas auf, während Shota versuchte ein Glas Wasser aufzutreiben.
„Gehtˋs wieder?", fragte der Junge besorgt, nachdem er mit etwas Wasser zurückkam und auch einen feuchten Lappen dabei hatte, damit sich der Blonde das Blut etwas abwischen konnte, das in seinem Gesicht klebte. „Sollten wir nicht lieber einen Krankenwagen rufen?" Ein solch blutiger Husten sollte doch behandelt werden.
Toshinori schüttelte den Kopf und nahm einen Schluck. „Das ist seit meiner Verletzung normal, also ist es nicht nötig. Es ist nur extrem störend", gestand er und tupfte sich etwas die Stirn mit dem feuchten Tuch ab, um sich etwas abzukühlen. Irgendwie war ihm etwas heiß.
Aufmerksam musterte Aizawa den Mann, was Yagi ein wenig stutzig machte. Vor allem als Shotas Hand nach oben schnellte und sich auf seine Stirn legte. „Fühlt sich wärmer an, als sie sollte", stellte der Junge fest, „vielleicht sollten wir wenigsten Recovery Girl Bescheid geben. Sie sehen nicht so aus, als ob Sie mit sowas spaßen sollten." Die Mundwinkel im kantigen Gesicht des anderen zuckten kurz, als der Junge nach seinem Handy griff. Bestimmt hatte sein älteres Selbst die Nummer der Heldin eingespeichert für Notfälle.
„Wirklich, Shota, ich glaube nicht, dass das ...", wollte Toshinori ihn abraten, doch ein erneuter Hustenanfall verhinderte es.
Grund genug für den Dunkelhaarigen, weiter in der Kontaktliste nach Recovery Girl zu suchen. „Versuchs mal unter Die Alte", erklang es plötzlich heiser vom anderen Sofa, wo Hizashi durch den letzten Hustenanfall geweckt worden war, „und sag ihr bitte, sie soll Hustensaft mitbringen."
Aizawa war ein wenig verwirrt wegen der sehr eigen und etwas unhöflich gewählten Benennung, doch durch den Tipp des Freundes fand er schnell die gewünschte Person und hoffte, dass sie ihm nicht den Kopf abreißen würde, wenn er so spät nachts noch anrief. Andererseits hatte sie heute Morgen auch unbedingt darauf bestanden bei Notfällen sofort anzurufen. Mal außer Acht gelassen, dass sie damit womöglich etwas anderes gemeint haben könnte.
Es klingelte nicht lange, ehe die alte Frau sich meldete. „Passiert es schon wieder? Ich hab euch doch gesagt, dass es besser wäre ihn gleich wieder zu mir zu bringen!", meldete sie sich ein bisschen genervt und seufzte dann, holte tief Luft um sich etwas zu beruhigen.
Die Laune der heilenden Heldin hatte Shota kurz verunsichert, was ihn erst einmal wortlos den Mund auf und zu machen ließ. Als Toshinori jedoch einen weiteren Hustenanfall zu unterdrücken versuchte, fing sich der Junge wieder etwas. „Ich weiß nicht, worauf Sie sich beziehen, aber Hizashi und Yagi-Sensei scheinen sich bei dem Regenwetter eine Erkältung eingefangen zu haben. Letzterer spuckt sogar Blut und scheint Fieber zu haben. Vielleicht sollten Sie sich die beiden mal ansehen. Wir sind im Wohnheim der 1A", erklärte er rasch, damit sie keine Möglichkeit hatte ihn zu unterbrechen. Er wollte nun keine Diskussion mit ihr darüber starten, weil es spät und er noch wach war und weshalb sie eigentlich alle im Schülerwohnheim waren. Das Ganze erklären zu müssen wäre ihm sehr unangenehm, schließlich war er an der momentanen Situation schuld, was sein schlechtes Gewissen unerträglich machte.
Erneut war ein Seufzen zu vernehmen. „Ich bin gleich bei euch. In der Zwischenzeit findest du im Gemeinschaftsraum im Schrank links einen Erste-Hilfe-Koffer, dort sollte ein Thermometer drin sein, mit dem du prüfen kannst, ob Toshinori Fieber hat", wies sie ihn an. Ihr war klar, dass es sinnlos wäre den Jungen über das Telefon ins Bett zu schicken. Vermutlich würde er sich auch weigern, wenn sie ersteinmal vor ihm stand und es ihm persönlich riet. Shota war schon immer ein Sturkopf, doch früher hatte er zumindest auf seine Freunde gehört.
~*~
Gleich nachdem er aufgelegt hatte, eilte er los, um nach dem besagten Koffer zu suchen. Als er mit dem Fieberthermometer bewaffnet zurückkehrte, war auch Eri wach und rieb sich verschlafen die Augen. „Was ist denn los?", fragte sie müde und gähnte.
„Die beiden sind krank. Möchtest du das Fiebermessen übernehmen?", bot er ihr an, weil er das Gefühl hatte, dass sich das Mädchen bestimmt gerne nützlich machen wollte und Kinder spielten doch immer gerne Doktor. Tatsächlich nickte die Kleine, nahm das Thermometer entgegen und steckte es Yagi kurz darauf in den Mund und wartete darauf, dass es piepste. Es war wirklich noch ein sehr altes kleines Ding, das zwar in Eris Hand riesig wirkte, allerdings im Gegensatz zu Toshinori mickrig wirkte.
39,5 Grad Celcius. Das sah nicht sonderlich gesund aus, auch wenn der Blonde sofort versuchte zu versichern, dass es ihm gut ging. Bei Yamada zeigte es zum Glück nur 37,8 °C, was aber nicht hieß, dass es nicht noch ansteigen könnte und es ihn daran hinderte, zu dramatisieren. Schließlich war es eine Männergrippe, und an der starb man für bekanntlich. Shota rollte nur mit den Augen, während Eri besorgt zu ihm hochguckte, als Mic seine Hand dramatisch an die Stirn legte und den sterbenden Schwan spielte. „Mach dir keinen Kopf. Hizashi ist immer eine verdammte Dramaqueen, wenn er krank ist", versicherte er ihr. Es war auch ziemlich gemein, von Yamada, dem Kind solche Angst einzujagen. Gerade von einem Erwachsenen, der ein Held war, hätte er sich mehr Verantwortung erhofft. Doch er hatte vergessen, dass er diese Hoffnung in Hizashi gesteckt hatte.
~*~
Zu seinem Glück kam Recovery Girl schon bald vorbei und begann sich um die beiden Blondschöpfe zu kümmern, während Shota und Eri ihr dabei halfen, zumindest so lange, bis Chiyo beschloss, dass die beiden eines der leeren Schlafzimmer beziehen sollten, um ein bisschen zu schlafen. Natürlich duldete sie keine Widerrede.
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DeAged Troubles
Fanfiction[MHA | Aizawa zentrisch ] Erneut gelingt es der Liga der Bösen die Schüler der 1A anzugreifen, was Eraserhead zu verhindern weiß. Allerdings hätte niemand damit gerechnet, dass er dadurch zum Opfer einer Macke wird und sie ihren Lehrer auf eine ganz...