Kapitel 88

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Der nächste Schultag fühlte sich seltsam für Shota an. Es fiel ihm schwer, sich nicht ständig umzusehen, um seine Mitschüler zu beobachten und zu überprüfen, ob jemand sich verdächtig verhielt. Auf seinem Platz in der letzten Reihe fiel es ihm zwar ziemlich einfach, sich unauffällig umzusehen, doch er wollte niemanden zu auffällig anstarren, damit niemand Verdacht schöpfen konnte. Neben ihm erging es Hizashi ähnlich. Beide fühlten sich unbehaglich bei dem Gedanken daran, dass einer unter ihnen im direkten Kontakt mit der Liga der Schurken stehen könnte und dafür verantwortlich war, dass diese Klasse so oft ins Kreuzfeuer geriet. Niemand wirkte so, als ob dazu fähig wäre, jemanden zu verraten. Jedoch hatten sie damals auch nicht vermutet, dass Mineta überall Kameras versteckt hatte und ein Verräter war.

Es war keine einfache Lage, in der sie sich befanden. Für Shota war all das nur noch wie in einem Albtraum, aus dem er nicht aufwachen konnte, egal wie sehr er es versuchte. Wenn er es doch nur geschafft hätte, Yearthief zu schnappen, dann wäre er längst wieder Erwachsen. Allerdings war ihm durchaus bewusst, dass es das Problem mit dem Verräter nicht lösen würde. Jedoch war er sich sicher, dass der erwachsene Eraserhead bestimmt wüsste, was zu tun war. Der Mann würde seine Schüler gewiss gut genug kennen, um zu wissen, wer sich auffällig verhielt.

Nachdem der Mathematikunterricht endlich vorbei war, seufzte Hizashi und ließ seinen Kopf auf die Tischplatte sinken. Der junge Undergroundhero hätte es ihm nur zu gerne gleich getan, doch da trotz des Verbandes jede Bewegung schmerzte, blieb er gerade sitzen, und starrte den Blondschopf müde an. Keiner von ihnen hatte diese Nacht ein Auge zugetan. Die Euphorie, einen eigenen geheimen Fall bearbeiten zu dürfen, war gleich nach dem Auflösen ihres Treffens verflogen.

„Ihr hattet wohl einen aufregenden Abend gestern." Izukus Stimme riss Shota aus seinen Gedanken und ließ ihn hochsehen. Der Grünschopf hatte sich erhoben und stand nun zwischen Hitoshi und Aizawa. Sein Blick hing an dem eingegipsten Bein seines neuen Klassenkameraden. Keiner der beiden hatte nach dem gestrigen Abend noch Zeit dafür gefunden bei Recovery Girl vorbeizusehen. Während es für Hitoshi vermutlich von Vorteil wäre, es gleich nach dem Unterricht zu machen, sah der Dunkelhaarige jedoch keinerlei Notwendigkeit dafür, die Alte aufzusuchen. Schließlich hatte er nur ein paar Schnittwunden davon getragen, während sein Cousin nun auf Krücken angewiesen war. „Durftet ihr gegen Schurken kämpfen?", bohrte Midoriya neugierig nach.

Kurz warfen sich die beiden angesprochenen einen Blick zu, ehe der Violetthaarige nickte. „Ja ... und ich brauche wohl etwas mehr Training dabei, mit meinen neuen Schuhen einen Kick zu landen, ohne mir das Bein zu brechen", gab der Junge belustigt zu. Viel mehr wollte er auch nicht verraten, da diese Neugierde zwar typisch für Izuku war, allerdings war Hitoshi dennoch misstrauisch.

„Ooooh, wenn du möchtest könnten wir zusammentrainieren, sobald du wieder fit bist. Ich möchte meinen Full Cowl Shoot Style noch verbessern! Aber ich versteh dich vollkommen. Ich hatte anfangs auch Probleme mit meinem neuen Schuhwerk!", plauderte der Junge drauf los und schenkte Hitoshi ein aufmunterndes Lächeln. Verstärkte Schuhe, vor allem welche mit Stahlkappen, waren verdammt schwer. Man musste erst lernen richtig damit umzugehen und sich an das Gewicht gewöhnen. Außerdem brachte das Izuku noch auf einen anderen Gedanken. „Dein Kostüm sieht übrigens hammermässig aus, Hitoshi! Ich dachte immer, dass du haargenau dasselbe tragen wirst wie Shota, aber deine Modifikationen sind echt Spitzenklasse! Nicht, dass Eraserheads Uniform nicht auch toll wäre, aber ..."

„Sie ist verdammt unpraktisch", beendete Hizashi den Satz des drauflosplappernden Grünschopfs, ehe er sich an Shota wandte, „es wird Zeit für ein Upgrade, Buddy! Der Stoff deiner Uniform sollte Messerschnitte abwehren und nicht durchlassen wie ein Blatt Papier." Den gesamten Abend über hatte der Blonde darüber nachgedacht, wie er das seinem Freund mitteilen sollte. Yamada wusste, dass der Junge neben ihm keinerlei auffälligen Schnickschnack an seiner Heldenaufmachung haben wollte, aber ein bisschen mehr Sicherheitsvorkehrungen würden nicht schaden. Vor allem nachdem er beim Zusammentreffen mit der Liga mehr als nur Glück hatte und sie erst vor kurzem über solche wichtigen Modifikationen gesprochen hatten. Hätte Toga ernsthaft zugestochen, wäre er jetzt tot. Das bereitete dem jungen Voicehero unglaublich viele Sorgen.

DeAged TroublesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt