Argwöhnisch sah Hound Dog auf das Schreiben, schnüffelte daran und starrte die Kinder, die vor ihm standen, eingehend an. Auch wenn sie ihn davor gewarnt hatten, zuckte Shota fast zusammen, als der Profiheld ihn ins Auge fasste. „Wehe ihr seid nicht bald wieder zurück", knurrte er, und wartete darauf, dass alle nickten, „ich fasse es nicht, dass Midnight euch nach draußen lässt." Nach allem, was die 1-A bisher für Probleme verursacht hatte – wenn auch nicht selbst herbeigeführt – sollten sie am besten niemals unbeaufsichtigt sein, und dennoch hatte ihnen Kayama einen Ausgang erlaubt. Sein Blick blieb auf Shota kleben, dessen Anblick für ihn äußerst ungewohnt war und der im Moment wohl auch nicht als Aufsichtsperson herhalten konnte.
Den Jungen machte der Umstand, beobachtet zu werden, furchtbar nervös. Glücklicherweise legte Kaminari einen Arm um seine Schulter und schleuste ihn schnellstmöglich an dem Profihelden vorbei, ehe der bemerkte, wie schuldbewusst sein verjüngter Kollege gerade dreinsah. Vermutlich konnte er es ohnehin auch noch riechen. Also mussten sie so schnell wie möglich von hier weg.
Erst als sie ein wenig entfernt waren, jubelten Mina und Toru freudig vor sich hin, während Denki, Eijiro und Hanta freudig zu plaudern begannen. Erst nachdem er sicher war, dass sie auch wirklich nicht mehr Gefahr liefen, aufzufliegen, atmete Shota erleichtert aus. Nun, da sie tatsächlich vom Campus waren, fragte er sich, ob er das Richtige getan hatte, doch dazu war es nun wohl schon zu spät.
„Ich hätte dir das niemals zugetraut", erklärte Fumikage, der neben Aizawa herging und die Hände in den Taschen hatte. „Ich auch nicht", stimmte Minoru zu. Die beiden waren nur mitgekommen, weil sie keine Lust gehabt hatten, Tenya weiterhin bei seinen Protesten zuzuhören. Es war auch nur Izuku und Ochako zu verdanken, dass der Klassensprecher nicht gleich losgelaufen war, um zu petzen. Am Ende hatte Mineta eine seiner Kugeln benutzt, um Iida an das Sofa zu kleben. Unbeabsichtigt natürlich. Auch jetzt rühmte sich der kleine Schüler damit, diesen blenden Einfall gehabt zu haben.
„Naja ... ich wollte nicht den Abend vergeuden", erklärte Shota schüchtern, „aber wir müssen später irgendetwas für Hizashi mitbringen." Ansonsten müsste er zugeben, dass er gelogen hatte, und er wollte nicht, dass Nemuri ihre satanistische Seite an ihm ausleben konnte, nur um ihn zu bestrafen. Er erinnerte sich noch gut, wie hart sie mit ihrem Peitschending zuschlagen konnte.
~*~
Das Katzencafé war tatsächlich nicht sehr weit entfernt vom Schulcampus. Shotas Augen begannen zu funkeln, als er das Schild schon von weitem sah. Es war schade, dass er Eri nicht hatte mitnehmen können, doch er wollte das unschuldige Kind nicht auch noch mit reinziehen. „Wer hätte gedacht, dass unser Lehrer so auf Katzen steht?", stellte Kirishima fest, als Shota sofort in die Hocke ging, nachdem sie das Café betreten hatten, und eine Katze auf sie zukam. Das Tier blieb nicht das einzige, das auf Aizawa zulief. Tatsächlich schienen plötzlich alle Vierbeiner aufzuspringen und freudig auf ihn zuzulaufen. „Anscheinend kommt er wohl öfter her", stellte Hanta fest. Vermutlich hatten die Katzen sich seinen Geruch eingebläut und erkannten ihn wieder, auch wenn er etwas anders aussah als sonst. Den Tieren war das aber egal.
„Oh nein ... wieso habe ich nur zwei Hände", murmelte der Dunkelhaarige leicht verzweifelt, während er von mindestens fünf Katzen belagert wurde, die allesamt Aufmerksamkeit verlangten. Währen er auf dem Boden platznahm, suchten die anderen sieben einen Tisch, um sich dort nieder zu lassen und um sich etwas zu bestellen.
Nach einer Weile stieß Shota wieder zu ihnen, selig vor sich hinlächelnd. „Wow! Das ist das erste Mal, dass ein Lächeln von ihm einen nicht zu Tode gruselt!", entfuhr es Denki viel zu laut. Sofort verzog Shota seine Mundwinkel nach unten. „Sorry!", entschuldigte sich der Blonde sofort und grinste, „man sieht dich nur als Erwachsenen nicht so oft so richtig glücklich grinsen." Eher wirkte seine Miene oft recht manisch, oder eher gefährlich, selbst wenn er seine Klasse anlächelte. Irgendwie hatten sie daher immer angenommen, dass Eraserhead wohl einfach kein Mensch war, der die nötigen Muskeln zum Lächeln besaß.
„Ich finde es eben sinnlos, ständig dämlich zu grinsen", verteidigte sich Aizawa leicht beleidigt und verzog seine Miene, „Oboro und His Purple Highness nerven auch ständig, dass ich mehr lächeln soll, aber ich bin nicht All Might. Wie soll man außerdem lächeln, wenn einem der Schurke durch die Lappen geht? Da muss man doch bescheuert sein ..." Ein Seufzer beendete seinen Satz, während er an dem Laktritztee nippte, den er bestellt hatte. „Ich meine, ich verstehe, dass es für Helden wichtig ist, zu vermitteln, dass alles in Ordnung ist, aber ich bin dazu nicht geeignet", gestand er und zuckte mit den Schultern. Außerdem hatte er keine Lust andere anzulügen, auch wenn das gerade etwas war, dass er erst vor wenigen Augenblicken gemacht hatte. Doch ein ständiges Lächeln kam für ihn einer Lüge gleich.
„Aber ein Lächeln vermittelt Hoffnung!", erklärte Mina ihm und grinste breit, „die Menschen wissen dann, dass sie nicht mehr in Gefahr sind."
„Aber Endeavor lächelt auch nie, und man weiß sofort: Wo er auftaucht, geht's den Schurken an den Kragen!", erinnerte Mineta das Mädchen und hieb mit den Fäusten in die Luft.
„Der hat auch ein eiskaltes Image!", meinte Mina und winkte ab, „aber das muss man sich erstmal aufbauen. Außerdem ist Endeavor nicht wirklich ein Held, zu dem man als erstes hinläuft, wenn man in Schwierigkeiten steckt. Ich will auf jeden Fall einer werden, zu dem die Menschen kommen und von dem sie wissen, dass er ihnen immer hilft, egal wobei!" Mit Stolz geschwellter Brust streckte sie grinsend ihren Daumen hoch, womit so wohl All Might ein wenig imitieren wollte. „Was für ein Held möchtest du denn werden?", fragte sie Shota. Irgendwie interessierte sie tatsächlich, welche Träume und Vorstellungen ihr Lehrer früher gehabt hatte. Schließlich konnte sie sich nicht vorstellen, dass er schon immer so ein Miesepeter gewesen war. Bisher war er ja tatsächlich ein bisschen ein Gegenteil von dem Menschen, den sie heute kannten. Er war nicht sonderlich selbstsicher und sehr zurückhaltend.
Auf die Frage hin zuckte Shota nur mit den Schultern. „Ich will Menschen einfach helfen", antwortete er, „und auch aufzeigen, dass man selbst mit einer Macke, die nicht so glänzt wie andere, ein Held sein kann. Aber irgendwie klappt das nicht immer so ... manchmal bin ich einfach zu schwach und machtlos." Seufzend blickte er auf seine Hände.
„Ach komm schon!", meinte Eijiro und knuffte Aizawa in die Schulter, „was soll diese Unsicherheit? Wir wissen doch, dass du ein großartiger Held bist, der uns bisher oft gerettet und uns ne Menge beigebracht hat. Also nur nicht so schüchtern!" Doch leider führten die Worte nicht dazu, den Dunkelhaarigen aufzumuntern. Stattdessen lief dieser hochrot an und verbarg sein Gesicht in seinem Tuch, damit ihn niemand ansehen konnte, was die anderen zum Lachen brachte.
Glücklicherweise ließen sie ihn danach in Ruhe, und plauderten über Belanglosigkeiten, während Shota an seinem Tee nippte, sich umsah, und eine Katze hinterm Ohr kraulte. Dabei entging dem Jungen nicht, dass ein paar Tische weiter ein paar Personen saßen, die ständig zu ihnen hinübersahen und leise miteinander tuschelten. Also tauchte er ein bisschen aus seinem Fangtuch auf und räusperte sich. „Seht nicht auffällig hin, aber die da hinten scheinen uns zu beobachten. Kennt ihr die Leute?", wollte er leise von den anderen Wissen.
So unauffällig wie möglich sahen die Jugendlichen abwechselnd zu dem Tisch und wurden plötzlich blass. „Fuck ... das sind Mitglieder der Liga", fluchte Eijiro leise. Wie hatten die sie nur hier aufgespürt?
Obwohl Shota sich an keine Begegnung mit der Liga erinnern konnte, erstarrte auch er kurz. Es war ihm fast, als hätte er kurz das Gefühl, als würde sein Kopf zerplatzen. Sofort fuhr seine Hand zu seinem rechten Auge, doch noch während er sich bewegte, war der Schmerz vorbei. Ob sein Körper sich gerade an etwas zu erinnern versuchte?
„Wir sollten hier schnell weg, bevor sie auf uns zukommen", schlug Fumikage vor, „ich werde schnell bezahlen gehen." Rasch erhob er sich und tat erst einmal so, als würde er zur Toilette gehen. Währenddessen taten die anderen so, als würden sie sich weiter unterhalten, um den Schein zu wahren. Hoffentlich würden sie das Schulgelände schnell erreichen, bevor die Liga sie einholte.
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DeAged Troubles
Fanfiction[MHA | Aizawa zentrisch ] Erneut gelingt es der Liga der Bösen die Schüler der 1A anzugreifen, was Eraserhead zu verhindern weiß. Allerdings hätte niemand damit gerechnet, dass er dadurch zum Opfer einer Macke wird und sie ihren Lehrer auf eine ganz...