Kapitel 42

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Ich verließ das Büro gegen 18 Uhr, ging auf dem Weg nach Hause noch ein wenig einkaufen und setzte mich dann auf die Couch.Ich schrieb Ben eine Nachricht und erkundigte mich nach seinem Tag. „Anstrengend, stressig und nervig", schrieb er zurück, „und deiner?", folgte in einer weiteren Nachricht. Mein Tag war ziemlich langweilig gewesen, aber ich erzählte von meinem Erfolg in Sachen Ed Sheeran. „Ich sitz noch zwei Stunden im Zug und mir ist unglaublich langweilig", schreibt er. Ich schaue auf die Uhr, es ist kurz nach 8. Ich gehe ins Bad und unter die Dusche. Ich wickel mir ein Handtuch um, stelle mich im Schlafzimmer vor den Spiegel und schicke Ben ein Bild von mir, lediglich mit Handtuch gekleidet. Kaum hatte ich das Foto verschickt, vibrierte mein Handy. „Du bist gemein...", schrieb er. Ich grinste. „Warum? Ich bin mir keiner Schuld bewusst..." - „Ich sitz grad im Zug und du schickst mir so ein Foto... Wenn ich jetzt bei dir wäre, wäre das Handtuch schon lang auf dem Boden gelandet." - „Vielleicht ist es das ja schon längst...", schrieb ich kurz zurück, zog mir Unterwäsche und ein langes Shirt über und ging auf den Balkon. Ich zündete mir eine Zigarette an und machte ein Selfie mit erhobenem Arm, so dass man mein Shirt und meine nackten Beine sehen konnte. Nur wenige Sekunden später bekam ich eine Antwort. „Wenn ich jetzt bei dir wäre...", schrieb er, mein Handy vibrierte erneut, „ich würde dich von hinten umarmen, meine Arme um deine Taille legen und deinen Nacken küssen..." Nur beim Lesen merkte ich, wie sich meine Nackenhärchen aufstellten und ein wohliger Schauer überkam mich. Schon kam die nächste Nachricht „Ich würde meine Hände langsam unter dein Shirt stecken und über deinen Bauch streicheln... dann vorsichtig über deine wunderschönen Brüste..." ich atmete tief ein. Was wurde das hier gerade? Mir gefiel sehr, was er schrieb. Ich drückte meine Zigarette aus und tippte schnell eine Antwort. „Spätestens in diesem Moment würde ich mich zu dir umdrehen und dich küssen. Meine Hand durch deine Haare streifen lassen, über deinen Bart. Dir sanft und gleichzeitig fordernd in die Unterlippe beißen..."
Ich setzte mich aufs Sofa und atmete tief durch. Ich hatte mit SOWAS überhaupt keine Erfahrungen, aber mein ganzer Körper fing an zu kribbeln. „Ich ziehe dir das Shirt über den Kopf und dich auf meinen Schoß. Streichel wieder über deine Brüste und langsam mit einer Hand über deinen Bauch runter zu deinem Höschen..." Ich dachte länger über eine Antwort nach, beschloss dann, ihm erneut ein Foto zu schicken. Ich legte mich rücklinks aufs Sofa, zog mein Shirt ein Stück hoch und legte meine freie Hand auf mein Höschen. Ich sah das Bild an, sollte ich ihm wirklich so ein Bild von mir schicken? Doch schon drückte ich auf Senden und es gab somit kein Zurück mehr. Das Bild wurde augenblicklich zugestellt. „Hör auf mir solche Bilder zu schicken, du machst mich scharf. Und ich sitz immer noch im Zug!" - „Tut mir leid, du fehlst mir... und ich hätte dich jetzt gern bei mir...", schrieb ich zurück. - „Und du mir erst... ich würde jetzt gern mit dir schlafen." Ungläubig schaute ich aufs Handy, dann musste ich lachen. Er war unmöglich. Ich ging ins Schlafzimmer und schaltete den Fernseher ein. Ich war schon halb eingeschlafen, als das Vibrieren mich wieder weckte. Ich griff nach meinem Handy und tippte das Bild an, dass Ben mir gerade geschickt hatte. Ein Bild von der Brust abwärts, lediglich in Boxershorts und wieder dieses typische Hotel-Bettwäscheweiß. „Rache ist süß", schrieb er danach. Das war gemein. „Punkt 1: Du hast mich geweckt und Punkt 2: Du bist unfair! Wo bist du jetzt?" - „Tut mir leid. München, am anderen Ende Deutschlands. Ich liebe dich, schlaf gut!", antwortete er. Ich legte mein Handy beiseite, schaltete einen Sleep-Timer ein und drehte mich auf die Seite.
Mit meinem Weckerklingeln wurde ich aus meinen Träumen gerissen. Ich ärgerte mich sehr darüber, denn in meinem Traum hatten wir unser Gespräch von gestern gerade in die Realität umgesetzt... auch solche Träume waren mir neu, es war ein wenig aufregend für mich und war gespannt, was dem noch folgen sollte. Ich schaute auf mein Handy, es war erst kurz vor 7, aber Ben hatte mir schon eine Gute Morgen-Nachricht geschrieben und mir ein Foto von sich mit Zahnbürste im Mund geschickt. Ich stand auf, machte mich fertig und kochte Kaffee. Ich hielt die Tasse vor mein Gesicht und schickte ihm das Bild zurück. „So früh schon wach?", schrieb ich ergänzend. „Konnte nicht mehr schlafen. Ich hasse Interviews, diese dämlichen Fragen... von unvorbereiteten Praktikanten... Ich wäre lieber bei dir..." Ich schlürfte meinen Kaffee und machte mich dann auf den Weg zum Büro. „Aber auch dann wäre ich jetzt in der U-Bahn zur Arbeit und leider nicht in deinen Armen im Bett", tippte ich als Antwort. Fing es wieder an oder setzten wir unser Gespräch von gestern Abend fort? Ich würde mich so allerdings unmöglich auf meine Arbeit konzentrieren können.

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