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Kapitel 19

Caro saß bereits auf der Bank und rauchte. Ich setzte mich zu ihr, schaute davor nochmal zur Bar. Aber Isi bekam das schon hin. Ich zündete mir eine Zigarette an und sah sie an. „Milena, richtig?", sie sah mich traurig an, ich nickte. „Also, ich bin Caro, Bens Ex-Freundin. Aber das hast du sicherlich schon mitbekommen." Ich nickte erneut. „Es tut mir leid, aber ich kann einfach nicht verstehen, warum er auf einmal so eiskalt zu mir ist... Erst haben wir noch Sex, schreiben jeden Tag SMS und treffen uns regelmäßig, wenn auch heimlich, weil seine Jungs ja nichts davon wissen sollten... und auf einmal kommt gar nichts mehr. Ich freue mich für ihn, dass er glücklich ist. Nein, eigentlich nicht. Und das tut mir leid." Sie sah zu Boden und ihr liefen die Tränen über die Wangen. Ich nahm einen tiefen Zug von meiner Zigarette. „Glaub mir, ich wollte ihn dir nicht wegnehmen", stotterte ich, „ich wusste nicht, was noch zwischen euch läuft, bis sich zwischen uns schon mehr entwickelt hatte..." Wir redeten lange miteinander, sie erzählte mir ihre Sicht der Trennungsgeschichte und dass sie eben doch nicht die Finger voneinander lassen konnten. „Ich hab Durst", sagte sie schließlich. „Hm, ist hier in der Nähe nicht 'n Späti? Lass uns doch ne Flasche Sekt kaufen oder sowas." Wir liefen los. Ich mit der Ex-Freundin meines Freundes. Ein bisschen merkwürdig war das schon, aber sie tat mir leid. Und eigentlich war sie ganz in Ordnung. Auf dem Weg zum Späti checkte ich meine Nachrichten. Ben hatte mir geschrieben, wo ich sei. Mittlerweile war ich schon fast eine Stunde weg. Ich schrieb „Ich muss etwas klären. Bitte sei mir nicht böse. Ich liebe dich" und steckte mein Handy zurück in meine Jackentasche. Wir kauften uns eine Flasche Hugo und setzten uns wieder auf die Bank.
Ich zündete mir gerade eine neue Zigarette an, als ich seine raue Stimme hinter mir hörte. „Was... ihr zwei?", wütend schaute er erst Caro und dann mich an, „was wird das?" Ich stand auf und zog Ben ein wenig zur Seite. Ich erklärte ihm, wie es zu dieser Situation gekommen war und von unserem langen Gespräch. Er schnaufte „Und nun seid ihr beste Freundinnen oder wie? Milena, wie stellst du dir das vor?" Entgeistert schaute ich ihn an. „Du hast gesagt, dass das für dich beendet ist... das zwischen ihr und dir." Er schaute zu ihr rüber und seufzte. Ehe er etwas sagen konnte, sprach ich seinen Gedanken unter Tränen laut aus. „Ist es nicht, du liebst sie noch. Du fühlst dich noch immer zu ihr hingezogen." Er presste die Lippen aufeinander und schien etwas sagen zu wollen, doch ich drehte mich weg und ging zurück zu Caro. Ich nahm einen großen Schluck vom Hugo, ehe ich zu ihr sagte: „Er steht immer noch auf dich. Vermutlich würde er sogar gerade lieber mit dir schlafen als mit mir. Aber was hab ich mir da auch vorgestellt", erneut nahm ich einen Schluck, „ich bin nur ein gewöhnliches Mädchen." Ich umarmte sie, stand auf und ging an Ben vorbei zurück in die Bar. Ich setzte mich zu Jeff und Isi, die mich beide verwirrt ansahen. „Alles in Ordnung?", fragte sie. Ich schüttelte den Kopf. „Ich hab vorhin auf der Toilette Caro getroffen. Wir haben uns draußen lange unterhalten. Über sie und Ben. Bis er dann raus kam. Und sich herausgestellt hat, dass er noch ziemlich scharf auf sie ist." Ich brach erneut in Tränen aus, was mir in der Kneipe hier absolut peinlich war. Aber ich konnte nichts dagegen tun. „Man Isi, ich liebe ihn doch." Plötzlich zog mich jemand in seine Arme. Es war Ben. „Du bist noch hier", ich schaute ihn mit verheulten Augen an. Er sah enttäuscht aus. „Dachtest du wirklich, ich geh mit ihr? Das tut mir weh..."

Ich schluckte und biss mir auf die Lippe. Isi und Jeff packten ihre Sachen zusammen, sie lächelten mir aufmunternd zu und verließen den Laden.
„Ich wollte dich nicht verletzten. Aber ich dachte...", ich schluchzte erneut, „ich dachte... wenn du dich noch so stark zu ihr hingezogen fühlst..." Ich kaute auf meiner Unterlippe rum, während ich darüber nachdachte, ob ich schon immer so unsicher gewesen bin. Im Bezug auf mich und mein Selbstbewusstsein.