Kapitel 46

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Ben weckte mich am nächsten Morgen mit sanften Küssen in den Nacken, wovon ich sofort eine Gänsehaut bekam. Ich rieb mir die Augen und drehte mich lächelnd zu ihm um. „Guten Morgen", gähnte ich und gab ihm einen Kuss, „wie spät ist es?" Er drehte sich um, griff nach seinem Handy und erwiderte „Viertel vor 9", ehe er seine Lippen erneut auf meine legte und seine Hand langsam unter mein T-Shirt schob. Mit der Zeit wurden seine Küsse fordernder, bis er mich schließlich auf sich zog und ich mich meines T-Shirts entledigte. Er streichelte langsam meinen Rücken rauf, was mir sofort wieder eine Gänsehaut verschaffte. Gerade als ich mich zu ihm runterbeugen und ihn küssen wollte, schaute er erst panisch zur Tür und dann wieder zu mir. „Was ist denn... MAMA!" Mit hochrotem Kopf stand meine Mama in der geöffneten Tür zu meinem Schlafzimmer. Sofort rollte ich mich von Ben und riss die Decke hoch. „Es tut mir so leid, oh Gott", stotterte sie. „Mama, wie zuhause gilt auch hier: Erst klopfen, bevor man das Zimmer seiner Tochter betritt." - „Ich wollte euch nicht stören.. ich.. ich wollte nur fragen, ob ich Brötchen holen soll..." Ben war mittlerweile aufgestanden, hatte sich seine Jeans und sein Shirt geschnappt, gab mir noch einen Kuss auf die Stirn und verschwand mit einem „Ich kümmer mich darum", aus dem Schlafzimmer.

Meine Mama setzte sich zu mir auf die Bettkante und sah mich entschuldigend an. „Mama, guck nicht so. Ist schon in Ordnung... Ich würde dich jetzt gern umarmen, aber ich hab kein T-Shirt an... Könntest du...?", ich deutete auf den Boden, wo mein Schlafshirt lag. Ich streifte mir mein Shirt über und umarmte meine Mama dann. Meine Mama sah mich überlegend an. „Mama, was ist los?", fragte ich sie schließlich und sie schüttelte den Kopf. „Wie lang war Ben mit dieser Caro zusammen? Er sah gestern irgendwie ein bisschen geknickt aus, nach der Begegnung mit ihrem neuen Freund, der ja wohl auch ihr Vater sein könnte!" Ich schaute sie überrascht an. „Ähm... sie waren schon ein paar Jahre zusammen, lange Geschichte. Aber ich glaube, sie ist ihm mittlerweile ziemlich egal..." Meine Mama stand auf und seufzte. „Schatz, ich will dir nicht in deine Beziehung reinreden, ich kenne Ben ja auch nicht weiter, aber es sah für mich gestern Abend nicht so aus, als würde ihn das kalt lassen..." Ohne ihr in irgendeiner Form zu antworten, schnappte ich mir meine Klamotten und ging ins Badezimmer. Natürlich schwirrten mir sofort wieder tausende Gedanken durch den Kopf.

Warum musste sich diese Frau immer wieder in sein Leben und somit in unsere Beziehung einmischen? Sie wusste genau, wie Ben zu ihr stand und dass sie ihn so immer wieder verletzen konnte. Und mich auch. Ich spürte, wie mir die Tränen übers Gesicht liefen und setzte mich auf den Rand meiner Badewanne. Es klopfte und meine Mama steckte ihren Kopf durch die Tür. Als sie sah, dass ich weinte, lief sie sofort zu mir rüber. „Milena, meine Kleine. Es tut mir leid... Ich möchte nicht, dass du weinst. Ihr seid doch glücklich miteinander. Er macht dich glücklich... Lass dir das doch von so einer blöden Schnäpfe nicht kaputt machen!" Sie zog mich an sich und streichelte mir über die Haare. „Ach Mama, wenn das alles so einfach wäre. Natürlich macht er mich glücklich, aber er ist in nächster Zeit wieder ständig unterwegs und...", wieder liefen mir die Tränen über die Wangen. „Hör zu, ihr beide werdet das schaffen. Das Wichtigste in einer Beziehung ist miteinander zu reden. Sprich mit ihm, aber erwarte das gleiche auch von ihm. Nur wenn ihr offen und ehrlich miteinander seid, kann eure Beziehung funktionieren. Egal, ob es da nun noch irgendwelche ehemaligen Partner gibt oder nicht. Wenn ihr beide diese Beziehung wollt, redet miteinander. Ihr schafft das, da bin ich mir sicher."

So war das, irgendwie eine Art ungeschriebenes Gesetz. Mamas haben meistens recht, auch wenn man es nicht einsehen will. Aber spätestens seit ich nicht mehr zuhause wohne, ist mir der Rat meiner Mama wirklich wichtig geworden und vermutlich hat sie auch dieses Mal wieder recht.

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