Kapitel 70

78 3 0
                                    

MILENAS SICHT

Nachdem wir einen Film ausgesucht hatten, setzte sich Ben zu mir auf die Couch. Ich hob die Decke an und warf sie rüber zu ihm. Er kuschelte sich ein und sah mich einen Moment an. Ich atmete tief durch und versuchte mich auf den Film zu konzentrieren, schließlich rutsche ich ein Stück näher an Ben heran und legte meine Hand auf sein Bein. Ben zuckte kurz zusammen und ich wollte meine Hand schon wieder wegziehen, als er sie mit seiner umschloss.

„Hey... aufwachen", flüsterte Ben in mein Ohr. Ich rieb mir die Augen. „Wo... was?" - „Der Film war scheinbar so langweilig, dass du eingeschlafen bist", grinste Ben. Ich richtete mich auf. „Nein... also... der Tag war einfach anstrengend... es tut mir leid..." - „Macht nichts, ich schau dir nach wie vor gerne beim Schlafen zu..." Er sah mich immer noch an, mit diesem leichten, unwiderstehlichen Lächeln auf den Lippen. „Wie spät ist es?", fragte ich gähnend. „Halb 2 mittlerweile, du hast nur ungefähr eine halbe Stunde geschlafen... Willst du los?" Ich überlegte kurz und biss mir auf die Lippe. „Willst du, dass ich gehe?" Ben schüttelte den Kopf und schluckte. Er schien über irgendetwas nachzudenken. Plötzlich stand er auf und fuhr sich durch die Haare. „Okay, ich.. ähm. Ich organisier dann noch ein Kissen, du kannst im Bett schlafen, wenn du möchtest..." - „Und wo willst du schlafen? Auf dem Sofa?" - „Nun... ja. Milena, es war dir vorhin schon unangenehm, dich hier umziehen, deshalb dachte ich, dass du vielleicht lieber nicht mit mir in einem Bett schlafen möchtest..." Ich stand auf und griff nach seinen Händen. „Ich war vorhin einfach ein bisschen durcheinander... du musst nicht auf dem Sofa schlafen. Das ist schon in Ordnung...", ich untermalte meine Aussage mit einem Lächeln, schließlich wollte ich nicht, dass er ein schlechtes Gewissen bekam.

Wenig später lagen wir nebeneinander im Bett. Ich checkte noch kurz mein Handy, aber mir hatte niemand mehr geschrieben. Leon war vermutlich auch schon schlafen gegangen und die Einzelheit wegen des Artikels konnten wir auch auf der Arbeit besprechen. Als ich mein Handy weggelegt hatte, versuchte ich in der Dunkelheit zu erkennen, ob Ben schon schlief. Ich drehte mich auf die Seite, doch ich konnte einfach nichts sehen. „Schläfst du schon?", fragte ich leise. Er drehte sich ebenfalls zur Seite. „Nein... noch nicht, wieso?" Mit Meiner Hand suchte ich sein Gesicht und zog ihn ein Stück näher zu mir. Vorsichtig gab ich ihm einen zögernden Kuss und wich danach wieder zurück. Doch Ben legte seine Hand in meinen Nacken und presste seine Lippen auf meine. „Ich hab dich so vermisst", hauchte er zwischen den Küssen. „Ich dich auch...", antwortete ich. Doch als Ben seine Hand langsam unter mein T-Shirt schob, drückte ich ihn ein Stück von mir weg. „Stop", sagte ich, „das sollten wir nicht tun. Ich kann das nicht. Noch nicht jetzt..." Ben seufzte. „Okay..." und gab mir noch einen kurzen Kuss, „ich bin froh, dass du hier bist..." - „Ich auch..." Nachdem ich noch eine Weile wach lag und über den Abend und den Kuss nachdachte, schlief ich schließlich ein.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, blickte ich als erstes ins Bens Gesicht und sein Mund verzog sich sofort zu einem Lächeln. „Guten Morgen", flüsterte er. „Morgen... du beobachtest mich schon wieder!" Ich zog mir die Decke über den Kopf und schloss die Augen. Plötzlich spürte ich Bens Atem an meiner Wange. „Versteck dich nicht, du bist wunderschön...", hauchte er, ehe er mir einen Kuss gab. Völlig ineinander versunken, schreckten wir hoch, als es an der Tür klopfte. „Sorry, ich wollte euch echt nicht stören...", meinte Christian, als er den Kopf zur Tür reinstreckte. „Schon okay, du hast bei nichts gestört", gab Ben zurück. War er sauer? „Okay... wollt ihr gleich mit frühstücken? Dann hole ich ein paar Brötchen mehr!" - „Ich bleib gern noch zum Frühstück, wenn das in Ordnung ist", gab ich zurück und Christian verließ das Zimmer. „Ben, kann ich dich was fragen?" - „Klar, was gibt's?" - „Bist du sauer, weil ich nicht... mit dir schlafen wollte?" Ben verzog das Gesicht und atmete hörbar aus. „Nein, ich kann dich verstehen... Ich will dich nicht bedrängen, tut mir leid, wenn das so rüber kam. Ich möchte dir einfach nur so nah wie möglich sein..." - „Okay, ich muss mich da erst langsam wieder dran gewöhnen, ich hoffe, du verstehst das... aber Ben?" - „Hm?", er sah mir direkt in die Augen und ich musste mich bemühen, dem Blick stand zu halten. „Ich liebe dich", meine Worte waren kaum mehr als ein Flüstern, doch eher quittierte sie mit einem breiten Grinsen und beugte sich zu mir rüber. Er gab mir einen langen, zärtlichen Kuss. „Ich liebe dich auch, du machst mich damit sehr sehr glücklich, Milena..."

FotoalbumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt