Kapitel 34

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Isi warf mir im Rückspiegel einen Blick zu und zog eine Augenbraue hoch. Ich biss mir auf die Lippe. „Ach...", sagte ich, „Kollja ist nur ein alter Schulfreund. Ich hab ewig nichts von ihm gehört" - „Und wieso drückst du ihn weg?", fragte Ben. Ich zuckte mit den Schultern, „Ich werde ihn morgen zurückrufen. In Ruhe. Ich weiß gar nicht, was er will... wie gesagt, er hat sich ewig nicht bei mir gemeldet, dann kann das jetzt auch noch bis morgen warten", ich legte meine Hand auf seinen Oberschenkel. Isi seufzte. „Alles okay, Schatz?", fragte Jeff. „Ja, alles gut. Ich bin nur erschöpft, ich sollte wohl wieder mehr Sport machen, um Stars spontan zu retten." Wieder sah sie in den Rückspiegel, diesmal grinste sie und ich lächelte zurück.
Sie ließ uns bei mir raus und wir gingen in meine Wohnung, wo ich mich direkt aufs Sofa fallen ließ. Ben setzte sich zu mir und zog mich in seine Arme. Ich musste die ganze Zeit an mein Gespräch mit Isi im Streichelzoo denken und daran, dass ich Ben nun schon angelogen hatte, was Kollja anging. Schon meldete sich mein schlechtes Gewissen, aber ich wollte mich ja wirklich nur mit einem alten Freund treffen. Nicht mehr und nicht weniger. Wir schauten noch ein wenig Fernsehen, ehe ich erst ins Bad und dann ins Bett ging. Ben wollte noch ein wenig wach bleiben, aber da ich morgen wieder arbeiten musste, sollte ich wirklich ins Bett.
Nachdem ich mich umgezogen hatte, kuschelte ich mich unter die Decke und schrieb Kollja eine entschuldigende SMS... und dass ich mich auf unser Treffen am Mittwoch freute. Danach schaltete ich mein Handy auf stumm, stellte meinen Wecker ein und legte es auf den Nachttisch. Innerhalb weniger Minuten war ich eingeschlafen und merkte nur, dass sich Ben irgendwann zu mir legte und mich an sich zog.
Am nächsten Morgen machte ich mich fürs Büro fertig, gab Ben einen Kuss und verließ die Wohnung. Im Büro angekommen erwartete Isi mich schon. „Milena, was soll das?", fragte sie wütend, „Warum lügst du ihn an? Klar, du hättest nicht gleich sagen müssen, dass es dein Ex-Freund ist und dass ihr euch treffen wollt, aber ein wenig mehr Ehrlichkeit hätte ich schon von dir erwartet..." Ich schaute zu Boden und seufzte. „Aber dann wäre er sicher sauer und ich hab keine Lust mich mit ihm zu streiten. Momentan geht's ihm eh nicht so gut, wegen Caro. Aber ich bekomm das schon auf die Reihe. Ich treff mich nur mit ihm zum Essen. Da ist nichts dabei, das zwischen uns ist lange vorbei. Das weiß Kollja auch." - „Bist du dir da sicher? Wieso sollte er sich auf einmal bei dir melden? Spontan in Berlin, ja klar. Aber ich kann dir da eh nicht reinreden, du hast dich schon entschieden. Ich hoffe nur für dich, dass das kein Fehler ist..." Sie drehte sich ihrem Laptop zu und begann mit ihrer Arbeit. Ich schnaubte, nahm mir eine Tasse Kaffee und machte mich ebenfalls an die Arbeit. Die Fotos von den Konzerten in den letzten Wochen mussten noch ausgewertet werden und ich war damit bis zur Mittagspause voll ausgelastet. Ich ging mit Isi eine Kleinigkeit in einer neuen kleinen Pizzeria essen. „Hast du Thomas schon gefragt? Also wegen der Vollzeitstelle?" Ich schüttelte den Kopf. „Ich wollte gleich mit ihm sprechen... ich hoffe, dass es klappt. Ein wenig mehr Geld könnte ich echt gut gebrauchen..." Sie wünschte mir viel Glück und zurück im Büro ging ich direkt zu Thomas. Er hatte heute ziemlich gute Laune, ich redete also nicht lange um den heißen Brei herum. „Milena, du arbeitest nun ja schon ziemlich lange hier und ich schätze deine Arbeit sehr. Besonders seit du uns die Quotenhochs durch die Artikel über Casper gebracht hast." Ich war angespannt und wartete auf das große Aber. „Deshalb würde ich dir gerne einen festen Vertrag anbieten. Unbefristet, wenn du magst!" Meine Augen weiteten sich. „Wow! Danke! Ja, sehr sehr gerne!", rief ich fast. Ich war total überwältigt. Ich verließ Thomas Büro und rannte zu unserem. „ISI! ICH HAB DEN JOB!", kreischte ich. Sie stand sofort auf und umarmte mich. „Herzlichen Glückwunsch! Wahnsinn!", gratulierte sie.
Ich schrieb Ben eine SMS und erzählte ihm sofort von meiner Beförderung, er war stolz auf mich. Nach Feierabend machte ich mich freudestrahlend auf den Weg nach Hause und kaufte im Späti noch eine Flasche Hugo. Als ich meine Wohnungstür aufschloss, stand Ben schon vor mir. „Herzlichen Glückwunsch, meine Kleine", sagte er lächelnd und gab mir einen Kuss. Er hatte eine Flasche Champagner in der Hand. Ich zog meinen Hugo aus der Tasche „Du hast gewonnen", lachte ich und wir gingen in die Küche. Ich holte zwei Sektgläser aus dem Wohnzimmer und Ben öffnete den Champagner. Das erste Mal in meinem Leben trank ich dieses teure Getränk. Wir rauchten eine Zigarette und ich erzählte ausführlich von meinem Gespräch mit Thomas. „Und deshalb... somit hast du zu meiner Beförderung nicht unerheblich beigetragen", grinste ich ihn an und setzte mich auf seinen Schoß. Er gab mir einen langen Kuss und legte seine Hand in meinen Nacken.
Ich stand auf und zog ihn hinter mir her ins Schlafzimmer. Auf dem Weg zog ich ihm sein T-Shirt aus und küsste ihn am Hals. Er hob mich hoch und warf mich aufs Bett. „Ich liebe dich so sehr...", flüsterte er, während er sich über mich beugte und mir in die Lippe biss...

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