Kapitel 58

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MILENAS SICHT

Völlig kaputt, verschwitzt und glücklich ließ ich mich neben Ben in die Kissen sinken. Er atmete schnell und flach und lächelte mich an, als ich mich auf die Seite drehte. „Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass dieser Abend so enden würde...", hauchte er. „Na, frag mich mal... Ich liebe dich", gähnte ich. Ich zog mir meine Unterwäsche und mein Shirt über und ging nochmal kurz ins Bad, um mir die Zähne zu putzen. Als ich zurückkam, hörte ich ein leises Schnarchen aus Richtung Bett. „Männer", dachte ich und legte mich dazu. Ich schaltete den Fernseher ein und zappte noch ein wenig durchs Programm, bis das mehrfache Vibrieren von Bens Handy mich zunehmend nervte. Also stand ich auf und ging zum Nachttisch, auf dem Bens Handy lag, um das Telefon auf Nachtmodus zu stellen. Als ich den Knopf drückte, um das Display einzuschalten, fiel mir sein iPhone fast aus der Hand. Diejenige, die uns störte, war Nancy. Zitternd ließ ich das Telefon sinken und legte es, ohne es lautlos zu stellen, auf den Nachttisch zurück. Leider rutschte es mir auf den letzten Zentimetern aus meiner schweißnassen Hand und fiel geräuschvoll auf das Holz. Ben regte sich und blinzelte mich an. „Was machst du denn?", nuschelte er. Ich schluckte. „Willst du mich eigentlich verarschen? Denkst du, dass ich dumm bin? Dass du alles mit mir machen kannst, weil du gerade einsam bist? Bist du nur hier, weil du Sex wolltest?" Meine Stimme wurde immer lauter. Ben, der scheinbar nicht ganz hinterher kam und sich im Bett aufrichtete, schaute mich blinzelnd an. „Wovon redest du?", fragte er mich. „Wovon ich rede? Ich rede von 'Wolltest du nicht noch vorbeikommen?', 'ich warte hier auf dich, Liebling'..." - „Was? Ich versteh nicht..." - „Natürlich nicht. Nancys Nummer ist durch Zufall bei dir eingespeichert? Sie schreibt dir ganz zufällig?" Ben atmete stark aus und stand auf. Er blickte mir direkt in die Augen. „Milena, so ist das nicht. Ich hab dir doch gesagt, dass ich mit ihr nichts mehr zu tun habe. Ja, sie hat meine Nummer. Einfach aus dem Grund, dass noch nicht geklärt war, ob sie...", er machte eine Pause und blickte zu Boden, „ob sie schwanger ist." - „Was?", schrie ich, „und? Ist sie? Und ihr macht bald auf kleine Familie, während du ab und zu noch bei deiner Exfreundin vorbeischaust?" - „Milena, so ist es nicht. Sie ist nicht schwanger. Und merkst du nicht, dass sie genau erreicht, was sie will? Dass wir uns wieder streiten? Aber dieses Mal werde ich nicht gehen. Schrei mich an, so sehr und so viel du willst. Ich bleibe hier. Weil ich dich liebe und ich dich nicht noch einmal verlieren will!" Er kam einen Schritt auf mich zu, nachdem er sich seine Boxershorts und sein Shirt übergezogen hatte. Mir liefen Tränen über die Wangen. „Wieso hast du ihre Nummer dann noch nicht gelöscht? Hast du wieder Mitleid mit ihr, weil es ihr so schlecht geht wie Caro?" Finster funkelte er mich an. „Ich hab es einfach vergessen. Ich hatte die letzten Wochen so viel um die Ohren, ich war nur unterwegs, ich hatte so gut wie keine freie Minute für mich allein. Und wenn ich allein war, hab ich sicherlich keinen Gedanken an Nancy oder Caro verschwendet. Ich hab an dich gedacht. Ich hab versucht herauszufinden, was bei mir los war. Wie das weitergehen soll, wie es weitergehen kann. Ich hatte die Hoffnung so gut wie aufgegeben, dass wir uns nochmal sehen würden und niemals hätte ich daran gedacht, dieses Treffen einfach nur auszunutzen, um mit dir zu schlafen. Mir hat das sehr viel bedeutet, ich hab mich dir wieder so nah gefühlt... Das hat mir sehr gefehlt..." - „Du kannst mir also versprechen, dass da nichts mehr zwischen ihr und dir war und auch nichts sein wird? Dass ihr nicht geschrieben habt und sei es nur ein Hallo und Wie geht's?" Er griff nach seinem Handy. „Schau nach", antwortete er, „da ist nichts." - „Ich will nicht in deinem Handy schnüffeln. Ich möchte dir einfach nur wieder vertrauen können...", sagte ich und schob ein „irgendwann..." hinterher.

Ben zog mich in seine Arme und das war in diesem Moment alles, was ich brauchte. Ich schmiegte mich an ihn. „Danke", flüsterte ich. „Wofür bedankst du dich?", hakte er nach. „Einfach dafür, dass wir endlich mal miteinander gesprochen haben. Dafür, dass du mich erträgst, auch wenn ich nicht so einfach bin... und dafür, dass du hier bist."

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