Kapitel 9

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"Ben..", flüsterte ich in den Kuss hinein, als er seine Hand langsam unter mein Shirt schob, "lass es uns bitte langsam angehen..." Er lies seine Hand unter meinem Shirt. "Okay...", sagte er und küsste mich nochmal. "Sei bitte nicht böse", ich merkte, wie sich Tränen in meinen Augen sammelten. "Quatsch!", entgegnete er und zog seine Hand aus meinem T-Shirt. Er lächelte mich an, stand auf und schaltete das Licht aus, ehe er sich wieder zu mir legte und ich mich an ihn kuschelte.
Am nächsten Morgen dröhnte mein Kopf. Ich schlug die Augen auf, Ben lag nicht mehr neben mir. Doch es roch nach frischem Kaffee und Brötchen. Ich verließ das Schlafzimmer, holte mir eine Aspirin aus dem Bad. Ich schaute in den Spiegel und erschrack. Ich sah ein wenig sehr fertig aus. Ich machte mir einen Dutt und schlich mit der Tablette in der Hand in die Küche. Dort stand Ben, in Boxershorts und Shirt am Herd und machte Rührei. Ich umarmte ihn von hinten. "Na Prinzessin, Hunger?", sagte er munter. "Mhm und Kopfschmerzen!", grinste ich, füllte ein Glas mit Wasser und löste die Tablette auf. "Frühstück dauert noch einen kleinen Augenblick, mach es dir doch schon mal im Wohnzimmer gemütlich" Ich ging rüber und genau in diesem Augenblick klingelte mein Handy. Isi. "Hey Süße!", begrüßte ich sie. "Na? Wie war die Nacht?", fragte sie gewohnt neugierig. Ich erzählte ihr das Wichtigste und schaute immer wieder zur Küche, nicht, dass er es noch hörte. "Alles richtig gemacht, Mili! Ich hab dich lieb. Wir sehen uns am Montag!", verabschiedete sie sich.
Im nächsten Moment kam Ben ins Wohnzimmer und brachte das Frühstück. Es schmeckte wunderbar, obwohl ich eigentlich kein Frühstücksmensch war. Meine Kopfschmerzen wurden langsam besser. "Und? Was machen wir mit dem angebrochenem Tag?", fragte ich nach dem Frühstück, Ben schaute mich lange an. "Ich müsste heute mal was mit meinen Jungs aus der Band besprechen... Das kommende Konzert im Dezember in Bielefeld muss noch geplant werden..." Ich merkte wie sich Enttäuschung in mir breit machte - aber natürlich konnte er nicht nur Zeit für mich haben. Er schaute mich wehleidig an. "Milena, das heißt doch nicht, dass du jetzt abgeschrieben bist", er drückte mir einen Kuss auf die Stirn, "ich schreib dir, sobald ich Zeit finde und am Montag gehen wir in deiner Mittagspause was essen, okay?" Erwartungsvoll schaute er mich an. "Das ist ein faires Angebot" und hielt ihm meine Hand zum Handschlag hin. Er lachte und schlug ein. Wir lagen noch eine Weile kuschelnd auf dem Sofa und schauten ein paar Folgen "Orange is the new Black", bevor er mir einen Kuss auf den Kopf gab und sagte, dass er nun langsam los müsse. Ich schaute auf die Uhr und es war tatsächlich schon kurz vor 18 Uhr. Ich stand auf und brachte ihn zur Tür. Wir küssten uns, er zog mich in seine Arme. "Ich vermisse dich jetzt schon", wieder schossen mir die Tränen in die Augen. "Ich dich auch, meine Kleine... Ich schreib dir", antwortete er und drehte sich um. Ich schloss die Tür und weinte. Wie konnte mir ein Mann in so kurzer Zeit so wichtig werden? Und was genau war das nun zwischen uns? War es schon mehr? Mich wurmten vor allem Gedanken an eventuelle andere Mädchen, die es in seinem Leben gegeben hatte oder immer noch gab. In diesem Moment fielen mir die Gesprächsfetzen wieder ein, die ich am See aufgeschnappt hatte. Da mir das Ganze keine Ruhe lies, beschloss ich Isi anzurufen und war 10 Minuten später auf dem Weg zu ihr.
Sie öffnete mir die Tür und schaute mich entsetzt an: "Was ist denn mit dir passiert?" Erst jetzt bemerkte ich, dass ich geweint hatte. Ich betrat die Wohnung und setzte mich aufs Sofa. Ich erzählte ihr von meinen Bedenken und endlich auch von dem Telefonat. Isi hörte mir aufmerksam zu und überlegte dann kurz. "Hm, ich meine mal etwas von einer 'Langzeitfreundin' gelesen zu haben. Aber hast du dir seine Alben mal angehört? Das hört sich eher nach Herzschmerz und Trennung als nach Happy Ever After an." Tatsächlich hatte ich mir die Songs nicht genauer angehört. Isi holte eine Flasche Wein aus der Küche und öffnete ihren Laptop. Zusammen hörten wir ein paar Songs an und ich lernte 'meinen' Ben besser kennen.

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