Kapitel 18

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Die nächsten Abende verbrachte ich allein Zuhaus, aus meinen letzten Beziehungen hatte ich gelernt, dass ein wenig körperliche Distanz nicht immer negativ sein musste. Ich nutze die Zeit, um meine Wohnung aufzuräumen und ein paar Möbel umzuräumen. Außerdem aktualisierte ich endlich mal meinen Terminkalender, um einen Überblick über die in den nächsten Wochen anstehenden Konzerte zu gewinnen. Das waren nicht wenige, gerade im Sommer war die Hochsaison für Konzerte in Berlin. Angefangen bei der Antilopen Gang, über 'De Fofftig Penns' bis hin zu Mc Fitti. Es war alles dabei, aus allen Musikgenres. Fast jeden zweiten Abend würde ich unterwegs sein. Doch heute, am Freitag, wollte ich mal wieder feiern gehen. Ich hatte mich mit Isi, Jeff und Ben um 20 Uhr vor meiner Haustür verabredet, wir wollten ein bisschen um die Häuser ziehen. Ich zog mir ein langes schwarzes Top und eine Leggins an, schnappte mir meine Lederjacke und den Hugo und lief die Treppen runter. 5 vor 8. Ich zündete mir eine Zigarette an, im nächsten Augenblick kamen Jeff und Isi schon Arm in Arm um die Ecke und winkten mir zu. „Na, alles klar bei euch? Startklar für die Nacht?", begrüßte ich die beiden und umarmte sie. Isi und ich köpften den Hugo, Jeff zog ein Bier aus Isis Tasche. „Dein Kerl verspätet sich?", fragte Isi. Ich schaute auf die Uhr, 10 nach 8. So langsam könnte er ruhig mal auftauchen oder sich zumindest melden. Ich beschloss ihn anzurufen. „Es tut mir leid! Ich bin vorm Fernseher eingeschlafen! Aber ich bin schon fast da", erzählte er völlig außer Atem und kam im nächsten Moment um die Ecke gerannt. Wir mussten alle lachen, dass er sich so abgehetzt hatte. „Da muss das Fernsehprogramm ja echt uninteressant gewesen sein", lachte Jeff und hielt ihm ein Bier hin. Er nickte, nahm das Bier und wir machten uns auf den Weg zur ersten Kneipe. Isi und ich hatten den Hugo ziemlich schnell leer, dadurch aber auch schon einen im Tee. Ich hakte mich bei Ben ein und blieb aprupt unter der nächsten hellen Straßenlaterne stehen. „STOP!", rief ich ein wenig zu laut, so dass ich auch die Passanten auf der anderen Straßenseite zu uns umdrehten. „Wir müssen jetzt ein Bild machen!", sagte ich etwas leiser und holte meine Polaroid aus der Tasche. „Frauen haben auch immer ihren halben Hausstand dabei...", scherzte Ben und schaute Jeff amüsiert an, der einfach nur grinsend nickte. Dann nahm er die Kamera, hielt sie hoch in die Luft und löste aus. Sofort schnappte ich mir das Foto aus der Kamera und wedelte damit herum. Isi stieß mich an „Du weißt genau, dass das gar nichts bringt, wenn man schüttelt!" - „Aber vielleicht heute. Ich möchte das Bild jetzt sofort sehen!" Ich war eindeutig zu ungeduldig. Das Foto war super, Isi und ich machten ein Duckface, die Jungs formten ein Herz. „Ihr seid sooooo toll!", säuselte ich. Dann kamen wir bei unserem ersten Ziel an. Wir setzten uns an die Theke, Isi grinste mich an und im Chor sagten wir: „Zwei Tequila biiitte!" Unsere Männer bestellten sich Bier und unterhielten sich über Fußball. Nach zwei weiteren Runden Tequila machten wir uns auf den Weg zum Pumuckl, da sich die Kneipe hier langsam füllte und Ben sich nicht wohl fühlte. Das Pumuckl war sowieso viel gemütlicher, einfach meine Lieblingskneipe. Wir bestellten uns alle einen Cocktail und ich entschuldigte mich, um auf Toilette zu gehen. Beim Händewaschen konnte ich nicht glauben, wer auf einmal neben mir stand...
„Ernsthaft? Was machst du hier?", fragte sie. Caro. „Entschuldige, das hier ist eine Kneipe. Ich wusste nicht, dass du sie für dich reserviert hast." Sie starrte mich an, dann wandelte sich ihr Blick und ihr standen Tränen in den Augen. „Tut mir leid. Also das neulich." Perplex sah ich sie an. Sie entschuldigte sich bei mir? Ich schluckte. „Caro, lass uns in Ruhe reden und vernünftig. Vor der Tür? Aber lass uns nicht zusammen raus gehen, ich bin mit Ben und zwei Freunden hier..." Sie nickte traurig. „Wir treffen uns in 10 Minuten bei der Bank auf der Ecke vorm Pumuckl." Ich verließ die Toilette und ging wieder zu den anderen. Ich nippte an meinem Cocktail und gab Ben einen Kuss. Knappe 10 Minuten später, flüsterte ich Isi, die neben mir saß, zu: „Isi, ich muss kurz raus an die frische Luft. Allein. Ich erklär es dir später." Sie nickte mir verwirrt zu und ich stand auf, ohne noch etwas weiteres zu sagen. „Wo willst du hin?", rief Ben mir hinterher, doch ich ignorierte es und verließ die Bar.

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