Kapitel 30

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Nach dem Frühstück machte ich mich auf den Weg nach Hause. Ich freute mich schon jetzt wahnsinnig auf meine Mama. Ich hoffte, dass sich die Sache mit Ben bis dahin ein wenig geregelt hatte, meiner Mama konnte ich nichts vormachen, sie würde sofort merken, dass etwas nicht stimmt. Am Nachmittag traf ich mich mit Isi in einem Café. Ich erzählte ihr sofort von dem gestrigen Gespräch mit Katze und davon, dass meine Ma mich bald besuchen würde. „Das freut mich total für dich", grinste sie, „aber meinst du, du kriegst das mit Ben hin?" Ihr Gesicht veränderte sich augenblicklich von fröhlich zu genervt. Ich blickte hinter mich. Wenn man vom Teufel spricht, Caro hatte gerade das Café betreten. Sofort wandte ich mich wieder Isi zu. „Ganz toll", seufzte ich. „Milena?" Ich drehte mich um, sie stand direkt hinter mir, „können wir uns bitte kurz unterhalten?" Ich verdrehte die Augen. „Ich wüsste nicht, was ich noch mit dir zu besprechen hätte. Und was das bringen soll, ist mir auch nicht klar." Doch sie ließ nicht locker. „Ich bin in 5 Minuten wieder da, Isi" und verließ mit Caro das Café. „Also? Was willst du mir so wichtiges sagen?" - „Es tut mir leid, also, was da zwischen mir und Ben passiert ist. Und dass ihr deswegen Streit habt...", sagte sie leise. „Und das soll ich dir glauben? Dass dir das leid tut? Glaubst du dir selbst, wenn du redest?" Sie schaute zu Boden. „Es tut mir wirklich leid, Milena." - „Und woher weißt du bitte von dem Streit?", ich war wirklich sauer. „Naja, nach der Ohrfeige und deinem Geschrei hab ich mir sowas schon gedacht... und ich hab ihn neulich in der Stadt gesehen. Er sah so traurig aus... Er hat mich komplett ignoriert, mir nicht mal hallo gesagt." Ich atmete tief durch. „Bist du fertig?", sagte ich bestimmt. Sie sah mich überrascht an. Dann lief ihr eine Träne über die Wange. „Es tut mir wirklich leid... du musst mich aber auch verstehen. Erst meldet er sich gar nicht mehr, dann küsst er mich und säuselt irgendwas davon, wie sehr er mich vermisst und dann ist wieder Funkstille..." - „Ja und jetzt geh ich. Es reicht. Ich hab genug von dir und deinen Intrigen." Mit diesen Worten ging ich zurück ins Café. „Alles okay bei dir?", fragte Isi, als ich mich zurück an den Tisch setzte. „Da will die sich tatsächlich bei mir entschuldigen und behauptet dann auch noch, dass Ben zu ihr gesagt hätte, dass er sie vermisst." Ich war völlig außer mir. Isi schaute mich geschockt an. „Er soll sie vermissen? Und was sollte dir das Gespräch nun bringen?" Ich zuckte mit den Schultern und nippte an meinem Cappucino. Wir wechselten das Thema und redeten ein wenig über die Arbeit. Eigentlich wollte ich nur nebenberuflich als Fotografin für den Muusikko arbeiten, da der Stellenmarkt in Berlin aber echt mau war, dachte ich darüber nach, Thomas nach einer vollen Stelle zu fragen.
Am Abend machte ich es mir mit einem Glas Weißwein auf dem Sofa bequem und las ein wenig. Um kurz nach 20 Uhr klingelte es an der Tür. Ich wickelte mich aus meiner Decke und öffnete die Tür. Ben stand mit einem Strauß Rosen vor mir. „Überraschung", grinste er an den Blumen vorbei. Ich schlug mir die Hände ins Gesicht. „Du bist wahnsinnig! Absolut verrückt!" Ich nahm ihm die Blumen ab und ging in die Küche, um eine Vase zu suchen. Ich stellte die Blumen ins Wasser und wandte mich dann Ben zu, der mich immer noch angrinste. Ich gab ihm einen langen Kuss und strahlte ihn an. „Vielen vielen vielen Dank. Womit hab ich das verdient?" - „Ich liebe dich, das ist Grund genug finde ich" Ich nickte und zog ihn mit mir ins Wohnzimmer. Ich legte mein Buch zur Seite und holte ein zweites Weinglas aus dem Regal. Ich setzte mich zu ihm und deckte uns beide zu. Ich nahm einen Schluck vom Wein und holte tief Luft. „Ich hab heute Caro getroffen. Aber ich versteh nicht, was sie von mir wollte... hat irgendwas von 'Ben vermisst mich' gesabbelt..." Er schaute mich an. „Sonst noch was? Sie dreht total durch... Sie bombardiert mich jeden Tag mit zig SMS. Ich frag mich wann das endlich aufhört..."

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