Vor mir tauchte eine schöne, dunkelhaarige Frau in enger Corsage und auch sonst recht spärlich bekleidet auf. Als sie mich in der Tür stehen sah, schaute sie mich vermutlich genauso vewirrt an, wie ich sie. „Wer zur Hölle bist du und was machst du hier?", fragte ich stotternd. Ihr Erstaunen wandelte sich in ein hämisches Grinsen. „Ich bin Caro. Du bist vermutlich seine Neue?", sie sprach den letzten Satz mit so viel Abneigung aus, wie ich sie noch nie von jemandem gehört hatte. Aber auch der erste Satz ließ mich nicht unberührt. Nachdem ich einmal tief durchgeatmet hat, ging ich an ihr vorbei in die Küche, öffnete das Fenster und zündete mir eine Zigarette an. Sie folgte mir und schaute mich fragend an. „Was machst du hier, Caro?", fragte ich überraschend ruhig. Sie setzte sich an den Küchentisch und deute auf den Stuhl neben sich. Wir waren beide erwachsene Frauen, also setzte ich mich zu ihr. Und was hatte ich schon zu verlieren?
„Also, ich frage dich nochmal. Was machst du hier?" Sie schaute mich an. „Ich versuche...", begann sie, „Ben zurückzugewinnen." Ich musterte sie von oben bis unten. „So? In diesem... Aufzug?" Sie lächelte. „Tja, bisher hat ihm das ziemlich gut gefallen. Zum Beispiel neulich..." - „Stopp! Es reicht. Was soll das? Er hat mir erzählt, dass er das Verhältnis, oder was auch immer das mit dir ist, beendet hat. Er will dich nicht mehr", ich wurde sauer. „Ach, Mäuschen. Das versucht er dir glaubhaft zu machen. Du armes Ding hast sicher mit ihm geschlafen und er überlegt sich romantische Dinge, damit du dahin schmilzt. Aber er liebt mich noch. Das weiß er. Das weiß ich. Und früher oder später..." Ich hielt es nicht mehr aus, mit dieser falschen Schlange in einem Raum zu sitzen. Ich drückte meine Zigarette aus und stand auf, dabei blickte ich sie böse an. Ich schnappte mir meine Tasche und knallte die Wohnungstür zu. Noch im Treppenhaus fing ich an zu weinen, stürmte die Treppen runter und rannte ihm genau ihn die Arme. Sofort merkte ich, dass er betrunken war. „Prinzessin, wieso weinst du? Was ist passiert?", er wollte mich in seine Arme ziehen, doch ich stieß ihn weg. „Wie wärst wenn du zu Caro gehst? Die wartet nämlich schon in ihren heißen Klamotten in deiner Küche. Wenn du sie doch eh noch liebst. Dann nimm doch sie. Entscheide dich endlich was du willst, Benjamin. Du verletzt mich. Sehr. Weil ich mich wirklich in dich verliebt habe", ich weinte immer doller, so dass meine Stimme brach. „Du hast richtig gehört. Ich liebe dich. Aber in deiner Wohnung sitzt deine Ex-Freundin. Oder Freundin?" Ich sank im Treppenhaus an der Wand zusammen. Perplex stand er vor mir, ehe er sich zu mir setzte und mich an sich zog. „Milena. Ich hab damit überhaupt nichts zu tun. Ich hab mich seitdem ich ihr im Park gesagt habe, dass ich nichts mehr mit ihr zu tun haben will, nicht mehr mit ihr getroffen." Er zog sein Handy hinzu und zeigte mir seinen Nachrichten- und Telefonverlauf. Wenn er nicht penibel jeden Eintrag gelöscht hatte, sagte er die Wahrheit. „Warum ist sie dann in deiner Wohnung?", schluchzte ich. Er schüttelte den Kopf, „sie hatte noch einen Schlüssel, wir haben zusammen hier gewohnt. Bitte, lass mich das klären. Ich möchte dich nicht verlieren, Milena." Ich schluchzte noch einmal und nickte. Er stand auf, stützte sich kurz an der Wand ab und ging dann hinauf zu seiner Wohnung. „Bitte... bitte küss sie nicht", flüsterte ich leise.
Nach ein paar Augenblicken rappelte ich mich auf und ging vor die Tür. Ich setzte mich auf den Treppenabsatz und zündete mir eine neue Zigarette an. Ich suchte meine Kamera heraus und scrollte die Bilder von Andreas Bourani durch. Mir fiel ein Lied wieder ein, dass mich besonders berührt hatte. Ich fischte mein Handy aus der Tasche und suchte auf YouTube nach dem Lied. Sofort schossen mir die Tränen wieder in die Augen, als die ruhige Gitarrenmelodie einsetzte.
Wir gehen auf anderen Wegen...
Mein Herz schlägt schneller, als deins, Sie schlagen nicht mehr wie eins.
Wir leuchten heller allein, vielleicht muss es so sein.
Mein Herz schlägt schneller als deins, sie schlagen nicht mehr wie eins-
wir leuchten heller allein, vielleicht muss es so sein...Kurz nachdem die letzten Takte des Liedes verklungen waren öffnete sich die Haustür und Caro stürmte an mir vorbei. Sie beachtete mich nicht, aber ich hörte, dass sie weinte. Plötzlich tat sie mir ein bisschen leid, aber sie hatte ihre Chance gehabt. Die Frage war nur, ob Ben das genauso sah. Ob es für ihn wirklich vorbei war. Ich stand auf und sah, dass er die Treppen hinuntergelaufen kam. Er kam zu mir, zog mich an sich und küsste mich. „Es tut mir leid, dass es zu so einem Gespräch zwischen euch gekommen ist... Ich wusste wirklich nichts davon", sagte er und küsste mich erneut. Ich nahm seine Hand und zog ihn in den Hausflur. „Mir ist kalt...", sagte ich. Er nahm meine Sachen, ich trug meine Kamera. Als wir in seiner Wohnung angekommen waren, schaute ich ihn an. „Ben, ist es zwischen euch wirklich vorbei? Kannst du das klar beenden? Was wäre gewesen, wenn ich nicht vor dir hier gewesen wäre?" Er schaute mich verwirrt und traurig an. „Warum denkst du so von mir? Hab ich dir nicht in den letzten Tagen gezeigt, dass ich nur dich möchte? Nur dich allein, Milena. Ich will dich glücklich machen. Ich..."; er verstummte, sah mich an, nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich, „Milena, ich möchte mit dir zusammen sein. Ich bin so glücklich mit dir. So unglaublich glücklich. Ich liebe dich." Überrascht sah ich ihn an und mir schossen erneut die Tränen in die Augen. „Ich liebe dich auch, Ben." Ich küsste ihn nochmal und er drückte mich gegen die Wand. Er war so unglaublich heiß. Mit meiner Hand streichelte ich von seinem Hals über seine Brust. Er grinste mich schief an, hob mich und trug mich in sein Schlafzimmer. „Du bist wahnsinnig!", lachte ich. „Ja, Milena, Prinzessin. Verrückt nach dir" und mit diesen Worten fiel ich aufs Bett , ehe er sich über mich lehnte und seine Finger über meinen Körper gleiten ließ.
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Fotoalbum
FanfictionMilena ist 25 Jahre alt und gelernte Medienkauffrau. Nebenbei jobbt sie noch als Fotografin für ein Online-Magazin. Sie liebt ihren Beruf - man kommt viel rum, lernt neue Leute kennen und ist den Stars näher als manch anderer. Bisher lief für sie al...