Noch immer erschöpft und aufgewühlt vom Traum schlurfte ich ins Badezimmer, ging duschen und machte mich für die Arbeit fertig. Ben schickte mir ein Bild von sich, die Bettdecke bis zur Nase hochgezogen und schrieb „Guten Morgen aus Bielefeld, ich mag nicht mehr!“ Ich wischte den Spiegel ein Stück frei und schickte ein Bild von mir, lediglich in Unterwäsche und Handtuch auf dem Kopf zurück. „Denk einfach daran, dass wir uns in drei Tagen wiedersehen! Du schaffst das“, tippte ich dazu. „Milena, Milena, Milena...“, bekam ich als augenblickliche Antwort, „sehr verfüherische Unterwäsche. Aber was sich darunter befindet, finde ich noch heißer...“ Ich grinste den Handybildschirm an, legte es dann beiseite und zog mich an.
„Hast du spontan morgen Abend Zeit, um auf dem Konzert von Santiano zu fotografieren?“, fragte Thomas, gerade als ich meine Jacke über den Stuhl gehängt hatte. „Klar“, gab ich zurück und war froh, endlich mal wieder was neues vor die Linse zu bekommen. Ich ging mit Isi in der Mittagspause wieder zu unserem Italiener. Der restliche Nachmittag und auch der Donnerstag verflogen so schnell, dass ich nach dem Konzert total erschöpft ins Bett fiel. Nach einem recht entspannten Arbeitstag saß ich schließlich am Abend mit Isi auf dem Sofa, wir hatten gekocht und tranken Wein. Auf einmal stand Isi auf und meinte, dass sie mal kurz telefonieren müsse. Ich nickte und pausierte den Film. Isi verließ das Wohnzimmer, grad als sie die Tür schließen wollte huschte ich vorbei und formte ein „Ich geh eine rauchen“ mit den Lippen, um sie beim Telefonat nicht zu stören. Grad als ich den ersten Zug genommen hatte, hielt mir jemand von hinten mit kalten Händen die Augen zu. „Isi, lass das! Was soll das?“, quietschte ich und wirbelte herum. Doch vor mir stand nicht Isi, die stand grinsend in der Küche. Vor mir stand meine Mama! „MAMA! WAS MACHST DU DENN HIER?“, kreischte ich und drückte schnell meine Zigarette aus, ehe ich meine Mama umarmte. „Dein Freund hat das alles eingefädelt“, lächelte sie und gab mir einen Kuss auf die Wange. Dann sah ich auch Ben in die Küche kommen. „Du bist verrückt!“, rief ich und umarmte ihn. Meine Mama stand lächelnd neben uns. „Er hat mich angerufen und gefragt, ob er mich mitnehmen soll. Du würdest dich so auf mich freuen und ich denke, die Überraschung ist gelungen!“ Isi verabschiedete sich und Ben begleitete sie noch nach Hause, so dass ich ein wenig Zeit allein mit meiner Mum hatte. „Ich hab dich wirklich vermisst. Aber wie... wie hat er das angestellt?“, ich war immer noch total baff. „Er hat sich meine Nummer aus deinem Handy abgeschrieben und mich dann angerufen. Ich war erst ein wenig verunsichert, immer hin kannte ich ihn ja noch nicht. Aber er ist wirklich sehr nett und sympathisch. Aber jetzt erzähl, wie geht es dir? Wie läuft's mit der Arbeit? Und zwischen euch? Er hat erzählt, dass er Musiker ist. Das ist ja aufregend!“, sprudelte es aus ihr heraus und ich begann von meinen letzten Monaten zu erzählen. Als Ben wieder da war, tranken wir zusammen noch ein Glas Wein und bauten dann das Gästebett für meine Mum auf. „Isi wusste auch von der ganzen Aktion oder?“, grinste ich Ben an, als wir uns ins Bett kuschelten. „Selbstverständlich. Irgendwer musste ja darauf aufpassen, dass du zuhause bist, wenn wir hier ankommen!“, antwortete er und gab mir einen Kuss auf die Stirn, „Ich hab dich wirklich wahnsinnig vermisst“ Er schob seine Hand unter mein Shirt. „Meine Mama schläft nebenan!“, flüsterte ich entsetzt und drehte mich zu ihm um. Er grinste „Und?“, zog mich an sich und küsste mich.
Ich konnte diesem Mann einfach nicht widerstehen.
Am nächsten Morgen wachte ich vom Geruch von frischen Brötchen und Kaffee auf. Als ich mich nochmal an Ben schmiegen wollte, lag er nicht mehr neben mir. Ich zog mir eine Jogginghose über und band meine Haare wieder halbwegs ordentlich zu einem Dutt zusammen. Dann ging ich in die Küche und meine Mama und Ben waren in ein Gespräch vertieft, als ich mich in den Türrahmen lehnte und die beiden anlächelte. „Guten Morgen Töchterli, bist du auch aus den Federn gefallen?“, grinste meine Mama, „du hast da wirklich einen sehr guten Fang gemacht, dass muss ich dir schon sagen!“ Sie stand auf und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Ben lächelte schief zu mir rüber und deckte dann den Tisch. „Ich glaub, sie mag dich“, flüsterte ich ihm ins Ohr, ehe ich mich an den Tisch setzte. „Ja, ich glaub auch...“ Wir frühstückten zusammen und meine Mama und ich beschlossen später eine kleine Sightseeingtour durch Berlin zu machen, ehe wir uns abends wieder mit Ben zum Essen trafen.
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Fotoalbum
FanfictionMilena ist 25 Jahre alt und gelernte Medienkauffrau. Nebenbei jobbt sie noch als Fotografin für ein Online-Magazin. Sie liebt ihren Beruf - man kommt viel rum, lernt neue Leute kennen und ist den Stars näher als manch anderer. Bisher lief für sie al...