Kapitel 21

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Mein Kopf lag auf seiner Brust, die sich schnell hob und senkte. Ich streichelte mit meinen Fingerspitzen kleine Kreise auf seinen Bauch. Er gab mir einen Kuss auf den Kopf. Schließlich stand ich auf und zog mir sein T-Shirt über. An mir sah es aus wie ein sehr knappes Kleid. Ich schnappte mir also noch mein Höschen und ging kurz ins Bad, machte mir einen Dutt und ging dann auf den Balkon. Ich zündete mir eine Zigarette an und sog die kühle Sommerluft ein. Ich schüttelte mich, es war doch frischer als die letzten Abende. Ben umarmte mich von hinten und legte sein Kinn auf meinen Kopf. „Und, Prinzessin, wie sieht bei dir die nächste Woche so aus?" Ich drehte mich zu ihm um und reichte ihm meine Zigarette. „Hm, wenn ich mich nicht vertue, dann bin ich am Montag bei der Antilopen Gang, am Mittwoch spielt dann MC Fitti und am Samstag Abend muss ich dann noch zu den 257ers. Volle Woche", grinste ich, „aber endlich wieder ordentlich zu tun." Ich vermisste das Fotografieren wirklich, mein größtes Hobby. „Wenn du nichts dagegen hat, würde ich dich am Montag sehr gern begleiten. Die Antilopen Gang und ihr neues Album sind ziemlich cool." Ich lächelte ihn an. „Und dann willst du mich bei meiner Arbeit beobachten, so wie ich dich neulich?" Er nickte und gab mir einen Kuss auf die Nase. Ich streckte mich und gähnte. „Ist da jemand müde?" Ich schob mich an ihm vorbei in die Wohnung, rieb mir meine Augen und schlüpfte ins Bett. Kurz danach legte er sich zu mir und zog mich in seine Arme. „Gute Nacht, meine Kleine. Ich liebe dich. Bitte, denk immer daran." Ich merkte, dass mir wieder Tränen in die Augen stiegen. „Ich versuchs...", flüsterte ich und fügte ein „ich liebe dich auch" hinzu. Ich schaltete das Licht aus, drehte mich zu ihm und gab ihm einen Kuss. Als er merkte, dass ich weinte, zog er mich an sich. „Psst, es gibt keinen Grund zum Weinen, Prinzessin...", flüsterte er und streichelte über meine Haare. Ich musste diese Selbstzweifel endlich los werden. An seine Brust gekuschelt und während er weiter über meinen Kopf streichelte, schlief ich ein. In meinem unruhigen Traum passierte der Abend noch einmal Revue, jedoch mit einem anderen Ausgang. Mit dem Ausgang, den ich mir gar nicht vorstellen wollte und sollte. Ben kam in meinem Traum nicht zurück ins Pumuckl. Als ich sie verließ, saß Caro auf seinem Schoß und sie küssten sich.
Ich schreckte hoch. Aber Ben lag neben mir. Ich stand auf und ging in die Küche, füllte mir ein Glas Wasser ein und lehnte mich an die Arbeitsplatte. Ich nippte an meinem Glas und schrieb Isi eine SMS. „Seit wann ist mein Selbstbewusstsein so gesunken, dass mir die Selbstzweifel langsam über den Kopf wachsen? Und tut mir leid für heute Abend. Zwischen uns beiden ist soweit wieder alles gut... Hab dich lieb" Ich erwartete um halb 3 Uhr keine Antwort, legte mein Handy also hinter mich, als es plötzlich vibrierte. „Ach Milli, du machst dir echt zu viele Gedanken. Er liebt dich, er hat so süß über dich geredet, als du mit seiner Ex geredet hast. Er ist über beide Ohren in dich verliebt. Lass dich darauf ein. Und wir sind dir nicht böse, du wirst schon wissen, was du tust. Küsschen"
Ja, Isi war eindeutig meine beste Freundin. Aber ich fühlte mich einfach so schlecht. Ich fühlte mich schlecht, weil ich diese Gedanken hatte, ihm nicht genug zu sein. Und ich fühlte mich schlecht, weil ich ihn ständig wieder mit Caro konfrontierte. Ich sank an der Küchenzeile zusammen und legte mein Gesicht auf meine Knie. So konnte es einfach nicht weitergehen. Was war bloß mit mir los?

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