Das Konzert von Hudson Taylor war unglaublich. Der Club war winzig klein, es gab keinen Graben vor der Bühne, ich stand also direkt zwischen den Fans, die alle unglaublich nett waren. Nachdem die ersten drei Songs vorbei waren, stellte ich mich weiter an die Seite, ein Song fesselte mich sofort und ich musste dabei direkt an Ben denken. Ich zog mein Handy aus der Tasche und nahm einen Teil des Songs für Ben auf. Dazu schrieb ich nur ein Herz und fragte, ob wir uns heute noch sehen könnten. Isi hatte Recht, ich sollte wirklich mit ihm reden und ihn und mich nicht länger im Dunkeln tappen lassen. Ich muss nicht lange auf eine Antwort warten. „Sag mir, wann und wo! Und... schöner Song", schrieb er. Ich tippte schnell, ob er Lust hätte, sich direkt heute Abend noch zu treffen, teilte ihm mit, wo ich gerade war und steckte mein Handy wieder weg. Anschließend bestellte ich mir einen Schnaps an der Bar, ich brauchte definitiv den ein oder anderen, bevor ich mich traute, Ben wirklich gegenüber zu treten und mit ihm zu reden. Als ich ein paar Gläser später leicht angeheitert den Club verließ, konnte ich Ben schon von weitem sehen. Er lehnte an einer Laterne und rauchte. Ich holte noch einmal tief Luft und ging dann auf ihn zu. „Hi", murmelte ich und lächelte ihn schüchtern an. „Hey, schön dich zu sehen", er zog mich an sich und legte seine Hände kurz auf meinen Rücken. „Hast du getrunken?", fragte er skeptisch. „Ja, also, ein bisschen. Aber erst, nachdem ich dich um das Treffen gebeten habe. Ich hatte Angst, dass ich das sonst nicht überstehe..." - „Okay", antwortete er knapp und ließ mich los, „wo wollen wir denn jetzt hin?" - „Ich weiß nicht. Irgendwo hin, wo wir unsere Ruhe haben, vielleicht..." Die Situation war unangenehm angespannt, ich biss mir auf die Lippe und überlegte, ob es wirklich die richtige Entscheidung gewesen war, ihn herzubitten. „Ben, wenn du nicht reden möchtest..." - „Was? Wenn ich nicht reden möchte? Du bestellst mich hier her, ich bin total nervös und du betrunken." War er jetzt sauer auf mich? „Ich bin nicht betrunken!", ich griff nach seiner Hand, „na los. Dann gehen wir jetzt. Ich weiß zwar nicht wohin, aber hier stehen zu bleiben, ist auch blöd, weil mir dann kalt wird." Er zuckte bei meiner Berührung leicht zusammen, hielt meine Hand dann aber fest und so liefen wir los.
„Also...", setzte ich nach einer Weile Schweigen an, „die Musik auf der CD war wirklich nicht meins. Aber der Brief war... ehrlich..." - „Das war auch meine Absicht. Du solltest wissen, was ich denke und fühle. Mir ist bewusst, dass ich wirklich nur dich will. Ich will dich zurück, ohne dich halt ich das einfach nicht mehr aus..." Ich schwieg. Nicht, weil ich nicht gerne was gesagt hatte, sondern weil mir gerade die Worte fehlten, angemessen zu antworten. Ich drückte seine Hand etwas fester. „Wie hat Nancy darauf reagiert?", fragte ich. Wow, eine passendere Frage hätte ich nicht stellen können. Ben blieb stehen und lies meine Hand los. „Ist das jetzt dein Ernst? Deine Reaktion ist wie es Nancy damit geht?" - „Es geht hier schließlich nicht nur um uns, sie liebt dich... und... „ - „Und? Und was? Ich liebe dich, Milena. Ich weiß nicht, wie oft ich dir das noch sagen muss. Ich bin es allmählich leid, dass du immer wieder davon anfängst, wie es Nancy geht. Natürlich war sie nicht begeistert. Sie hat geweint, mich angeschrien. In dem Augenblick hab ich überlegt, einfach bei ihr zu bleiben. Weil ich es nicht ertragen konnte, sie so zu sehen. Aber wie du siehst, ich bin hier. Weil ich mich für dich entschieden habe." Passend zur Situation fing es an zu regnen. Wir liefen zum nächsten Späti und ich organisierte uns etwas zu trinken. „Tut mir leid", sagte ich, als ich mich an den kleinen Tisch zu Ben setzte, „das war ein blöder Start für unser Gespräch. Können wir nochmal von vorn anfangen?" Ben nippte an seinem Bier und nickte. „Ich möchte auch nicht noch mehr Zeit ohne dich verbringen. Ich hab dich vermisst... und ich hatte wirklich Angst, dass du dich gegen mich entscheidest..." - „Warum zweifelst du immer so an dir?" - „Ich zweifel nicht an mir, zumindest hab ich das in diesem Augenblick nicht. Ich habe nur an uns gezweifelt. Ob es ein uns noch gibt oder wieder geben wird... Aber ich würde es gern versuchen..." Ein leichtes Lächeln huschte über Bens Lippen. Meins verstummte, als ich ein blondes Mädchen durch den Regen auf den Späti zulaufen sah. „Oh nein", seufzte ich und Ben drehte sich um und biss sich auf die Lippe. Als sie uns erblickte, blieb sie stehen und starrte mich an. Als sie an unseren Tisch kam, sah ich, dass sie fast weinte. „Ben, können wir kurz reden?", fragte sie mit zitternder Stimme. Ben sah mich an. „Geh ruhig, ich warte hier..." Ben stand auf, warf mir kurz einen entschuldigen Blick zu. Ich trank einen großen Schluck von meinem Bier und versuchte meine Enttäuschung damit runterzuspülen. Ich kramte mein Handy aus der Tasche und schrieb Isi. „Ich bin gerade mit Ben unterwegs, aber rate mal, wer gerade aufgetaucht ist und Ben unter Tränen um ein Gespräch gebeten hat... Ich fühle mich ein bisschen Fehl am Platz..." Wenige Augenblicke später kam die Antwort. „Mach dir nicht so einen Kopf. Er wird schon zurückkommen. Sie ist auch verletzt und will das vermutlich retten. Aber wenn er es ernst meint, ist er sicher gleich wieder bei dir!" Auf einmal tippte mir jemand auf die Schulter und ich schreckte hoch. „Hey, was machst du denn hier?"
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Fotoalbum
FanfictionMilena ist 25 Jahre alt und gelernte Medienkauffrau. Nebenbei jobbt sie noch als Fotografin für ein Online-Magazin. Sie liebt ihren Beruf - man kommt viel rum, lernt neue Leute kennen und ist den Stars näher als manch anderer. Bisher lief für sie al...