Kapitel 43

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Ben und ich schickten uns noch ein paar verführerische Nachrichten und es fiel mir, wie ich vermutete, zunehmend schwer mich auf meine Arbeit zu konzentrieren. „Sag mal, was ist los mit dir heute?", fragte Isi und ich wirbelte erschrocken herum. „Äh, ich, nun...", stotterte ich, „nichts weiter. Ben ist doch gerade nicht in Berlin und..." Ich spürte wie ich rot wurde. Isi grinste mich an. „So so..." Ich biss mir auf die Unterlippe und legte mein Handy beiseite, um mich endlich meinen Fotos zu widmen. Doch keine Viertelstunde später vibrierte es erneut, doch diesmal war es keine Nachricht von Ben.
Kollja hatte mir geschrieben. „Hey hübsche Frau, ich dachte, ich versuch mein Glück einfach nochmal. Hast du vielleicht Lust, dich heute Abend mit mir zu treffen? 19 Uhr? Kollja" Was sollte denn das jetzt? Warum genau jetzt? Ich legte mein Handy beiseite, ohne auf die SMS zu antworten und versuchte, mich Isi gegenüber unauffällig zu verhalten. Ich wollte nicht, dass es schon wieder zu einem Streit mit ihr kam. Wir gingen in der Mittagspause zusammen etwas essen und planten für Freitag Abend mal wieder einen gemütlichen DVD-Abend zu zweit. Am Ende unserer Pause tippte ich dann doch eine Antwort an Kollja. „Mach dir nicht zu große Hoffnungen, aber 20 Uhr vorm Irish Pub in der Reventlouallee? Milena" Ich schickte die Nachricht ab. Ganz genau warum wusste ich nicht, doch ich wollte etwas unternehmen und ich wusste jetzt genau, wen und was ich wollte. Dachte ich.
Ich schrieb zwischendurch noch mit Ben, der heute von einem Interview zum nächsten hetzte und nicht wirklich viel Zeit hatte. Er fehlte mir sehr und ich konnte es kaum erwarten, ihn am Samstag endlich wiederzusehen. Um Punkt 18 Uhr machten wir schließlich Feierabend, ich fuhr schnell nach Hause, zog mich um, legte ein wenig Make-Up auf. Es war noch Zeit, als ich fertig war, also beschloss ich noch ein wenig Fernzusehen. Es lief eine Reportage über die Entwicklung der Computerbranche in den letzten 20 Jahren.
Ich machte mich auf den Weg zum Pub, an dem ich mich mit Kollja verabredet hatte. Er war noch nicht da, als ich ankam, deshalb zündete ich mir in Ruhe eine Zigarette an, als mich plötzlich jemand von hinten umarmte. „Schön dich zu sehen", sagte Kollja und ich drehte mich um. Er sah unheimlich gut aus und trug das Parfum, welches ich am liebsten an ihm gemocht hatte. Wir gingen in den Pub, für einen Dienstagabend war es recht voll, und suchten uns einen freien Platz. Ich trank zwei, drei Bier und merkte den Alkohol stark, als ich zur Toilette wankte. Ich machte mich ein wenig frisch und dann zurück auf den Weg zu Kollja. Gerade als ich mich wieder neben ihn setzen wollte, zog er mich an sich und küsste mich. Ich legte meine Hand an seine Wange und er seine in meinen Nacken. Als wir uns voneinander lösten, lächelte er mich an. „Möchtest du vielleicht noch mit zu mir ins Hotel kommen?", fragte er und ehe ich überlegen konnte, was ich hier gerade tat, hatte ich zugestimmt.
Er griff nach meiner Hand und wir verließen den Pub. Bis zum Hotel war es nicht weit, wir entschieden uns also für den Fußweg und erreichten das Hotel nach circa 10 Minuten. An der frischen Luft schlug mir der Alkohol fast wie ein Brett gegen den Kopf und ich lehnte mich an Kollja, um nicht zu stark zu torkeln. Er drückte den Knopf für den Aufzug, der augenblicklich mit einem 'Pling' seine Türen öffnete und zog mich hinein. Er drückte mich gegen die Wand und begann wieder mich zu küssen, während ich meine Hand unter sein Shirt schob. Mit einem erneuten 'Pling' öffneten sich die Aufzugstüren wieder und Kollja löste sich von mir und suchte die Schlüssel für das Zimmer. Dort angekommen entledigte ich mich recht schnell meiner Jacke und meines Shirts und grinste Kollja an. Er kam auf mich zu, streichelte mit seiner Hand über meinen BH und flüsterte mir ein „Hübsch" ins Ohr. Dann küsste er meinen Nacken und schob mich Richtung Bett, zog sich Shirt und Hose aus und legte sich zu mir. „Ich hab gewusst, dass ich dich noch rum bekomme", raunte er mir ins Ohr, ehe er mich auf sich zog und mir meinen BH abstreifte.

Ich wachte schweißgebadet auf, mein Kopf pochte. Ich setzte mich auf und versuchte mich zu orientieren. Ich lag in meinem Sofa, angezogen und allein. Nur ein Traum. Alles nur ein Traum. Ich stand auf, ging ins Bad und spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht. Dann schaute ich auf die Uhr, es war kurz nach 2. Ich hatte einige Nachrichten von Kollja, wo ich denn bliebe und wie enttäuscht er sei, dass ich einfach nicht gekommen wäre. Ben hatte mehrfach versucht mich anzurufen. Ich bin einfach auf dem Sofa eingeschlafen. Kein Wunder bei dieser langweiligen Reportage. Als ich mich einigermaßen beruhigt hatte, schrieb ich Ben eine entschuldigende SMS. „Ich bin auf dem Sofa eingeschlafen und erst gerade wieder aufgewacht... tut mir leid, ich hoffe ich weck' dich nicht..." und schickte sie ab. Nur wenige Sekunden später bekam ich eine Antwort. „Nein, bin noch wach. Hab mir schon Sorgen um dich gemacht. Du kleine Schlafmütze, ab ins Bett mit dir. Ich liebe dich, schlaf gut", schrieb er. Ich wünschte ihm auch eine gute Nacht und befolgte seine Anweisung. Ich kuschelte mich ins Bett, grübelte allerdings noch eine Weile über meinen Traum nach, ehe ich wieder einschlief.

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