Kapitel 6

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Liam by MusicalGirl200

Der Geruch von Werwolf wurde immer stärker, also sprangen wir auf die Beine. Immerhin wussten wir nicht, ob dieser Werwolf feindselig gestimmt war oder nicht. Ich sah kurz zu Dominic, doch er wirkte wie abwesend. Ich wünschte, er würde aufhören so schlecht von sich zu denken. Ich wollte ihm doch helfen, dass er nun mit seiner Seele zurecht kam. Niemand verurteilte ihn hier. Wenn er das doch nur endlich mal einsehen würde.

Doch dann waren wir ganz überrascht, als eine junge Frau auf der Lichtung auftauchte. Sie war definitiv der Werwolf, aber ein äußerst attraktiver Werwolf. Sie hatte braunes Haar, dass ihr leicht gewellt bis zu den Schultern reichte und ihre Augen funkelten in einem schönen Blau. Ganz irritiert sah ich zu Dominic, als sie sich uns auch noch näherte.

Sie wirkte keineswegs feindselig, nein sie lächelte uns sogar noch an. "Hey ihr Beiden! Ich hätte nicht gedacht, dass ich hier im Wald auf solch zwei heiße Typen treffen würde. Ich glaube ich gehe jetzt nur noch durch den Wald spazieren", sagte sie schmunzelnd und blieb vor uns stehen. Ich war ganz baff und wusste nicht, was ich sagen sollte. Hatte sie den keine Aggressionen gegenüber Dominic, weil er ein Vampir war oder weil sie nicht wusste, was ich war? Weil, das wussten die meisten nicht. Hilfesuchend sah ich zu Dominic, damit er etwas sagte.

Dominic musterte diese Werwölfin von oben bis unten. Stellte sie uns mit ihrer lockeren Art vielleicht eine Falle? Dominic wirkte auf jeden Fall skeptisch. „Du ahnst ja gar nicht wie nahe du mit dem Wort 'heiß' der Wahrheit kommst", argumentierte er schlagfertig. Ich warf ihm sofort einen Blick zu, der mehr sagte als Worte.

"Na schön, also genug der Plauderei. Was sucht ein Werwolf hier? Hat dich dein Rudel her geschickt um uns auszuspionieren? Denn eins kannst du dir sicher sein, Schnecke. Mit uns beiden wirst du allein niemals fertig", warnte Dominic sie und ging bereits drohend einen Schritt auf sie zu.

"Dom, jetzt beruhig dich doch erstmal. Du solltest langsam lernen solche Sachen ruhig anzugehen", wies ich meinen Freund zurecht. Dieses Mädchen schüttelte über Dominics Worte einfach nur den Kopf und wirkte völlig unbeeindruckt.

"Süßer, das Schnecke hättest du dir sparen können. Was habt ihr Vampire immer nur gegen uns Werwölfe, naja ist mir auch egal und ja ich weiß, dass dein heißer Freund hier ein Höllenhund ist. Ich bin schließlich nicht vor gestern. Und ich kann euch knallharte Typen beruhigen. Von mir geht keine Bedrohung aus. Ich gehöre keinem Rudel an.

Ich bin erst seit wenigen Stunden wieder in Broken Hills, aber die Feindseligkeit zwischen Vampire und Werwölfe scheint nach den paar Jahren immer noch sehr lebendig zu sein", erzählte die Werwölfin und trat noch einen Schritt näher auf Dominic zu.

"Dabei sind wir Werwölfe gar nicht so übel", hauchte sie und zwinkerte ihm zu, ehe sie wieder etwas Abstand zwischen sie brachte. Ich sah sie ganz verwundert an. Woher kannte sie Höllenhunde? "Woher wusstest du, dass ich ein Höllenhund bin?"

Das Mädchen lächelte mich an. "Erstens konnte ich es riechen und zweitens hatte ich in Irland schon mal einen getroffen Hübscher." Sie atmete tief ein und aus. "Ich bin übrigens Katherine, aber sagt ruhig Kat zu mir. Und ihr seid?", erkundigte sie sich neugierig. Ich glaube nicht, dass sie uns Schaden zufügen wollte. "Liam", antwortete ich knapp und stupste Dominic an, damit er auch was sagte, anstatt sie anzustarren.

"Dominic", stellte auch Dominic sich nun immer noch skeptisch vor. "Und diese Feindseligkeit beruht auf die Tatsache, dass es Wölfe immer auf uns abgesehen haben. Und ich hatte das schon mehrmals am eigenen Leib erfahren. Also verzeih, wenn ich fremden Wölfen gegenüber etwas vorsichtiger bin", argumentierte er.

"Außerdem, Schnecke Kat, hast du uns immer noch nicht den Grund deines Aufenthaltes genannt", wies er sie noch mal darauf hin. Dann warf er mir aber einen Blick zu, der eindeutig bedeuten sollte, ihr nicht zu schnell zu vertrauen. Aber man konnte doch nicht immer gleich bei jedem das Schlechteste denken.

Und musste Dominic sie jetzt auch noch ärgern? Konnte man nicht einmal zivilisiert miteinander reden? Katherine kniff die Augen zusammen. „Ich habe es auf niemanden abgesehen, aber irgendwie wirkst du anders als die Vampire, die ich kannte. Du bist ja fast schon zu nett", entgegnete sie und grinste dann wieder.

Dominic entkam daraufhin tatsächlich ein hämisches Lachen. Ich wusste auch, das er sich nicht als nett sah. Dabei war er echt kein übler Kerl, wenn er das nur mal einsehen würde.

Ich konnte nicht anders und schmunzelte auch leicht, während uns Dominic mit hochgezogener Braue beobachtete. „Aber weil du es ja unbedingt wissen willst, warum ich hier bin Vampirchen. Ich bin wieder zurück nach Broken Hills gezogen und bin auf dem Weg ins Schloss. Aber dann konnte ich bei euch zweien einfach nicht widerstehen und musste zu euch gehen", sagte Katherine.

Ich zog eine Braue nach oben. „Was willst du denn beim Schloss?", erkundigte ich mich. Katherine kam etwas näher auf mich zu und ich konnte es nicht leugnen, dass ich sie verdammt anziehend fand. Ich fand ihre direkte Art faszinierend. „Ich möchte einen alten Freund besuchen. Wollt ihr feinen Herren mir vielleicht eine Eskorte geben? Dann könnten wir uns noch etwas kennenlernen. Ich hätte nichts dagegen."

Ich konnte Dominic ansehen, dass er ja sagen würde, alleine schon wegen seiner schwangeren Schwester und wir wollten beide doch wissen, wer ihr alter Freund war. Ryder oder Seth? „Na schön, wir geben dir deine Eskorte, Schnecke...", gab er nach.

Katherine grinste uns beide an, doch dann ging sie nochmal ganz nahe auf Dominic zu, so dass sogar er für einen kleinen Moment dir Fassung verlor. „Pass auf Vampirchen. Mit deinem
Schnecke verbrennst du dir noch deine schönen Finger an mir", sagte sie zu ihm und dann setzten wir uns auch schon in Bewegung.

Also ich fand Katherine einfach unglaublich. Sie hatte Feuer unter dem Hintern. „Wieso bist du eigentlich so ein Büffel Domi? Liam ist doch auch nicht so", erkundigte sich plötzlich Katherine.

Für eine Sekunde flammten Dominics Augen rot auf. Scheinbar mochte er sie nicht wirklich. Ich wusste, dass er jedes Mal, wenn ihm seine Emotionen zu Kopf stiegen, er Hunger bekam und gerade schien er sehr wütend. Aber er musste lernen damit klar zu kommen.

"So ist nun mal meine Natur", knurrte er und stapfte hinter uns beiden her. Wieso ging er denn jetzt hinter uns? Wahrscheinlich war er jetzt auch noch wütend, weil ich von Katherine beeindruckt war, aber deswegen würde ich ihn doch nicht links liegen lassen. Ich wusste, wie schwer er sich tat und ich würde ihn doch nie im Stich lassen.

Also packte ich Dominic am Arm und zog ihn neben mich. Er sollte sich nicht immer selbst ausschließen. „Ich weiß, dass du das nur so sagst Domi. Ich finde du bist immer noch anders, als deine Natur. Aber wir haben ja noch Zeit uns näher kennen zu lernen. Also ich freue mich darauf", sagte Katherine und zwinkerte jedem von uns zu.

Ich konnte nicht anders und lächelte leicht, während Dominic genervt die Augen verdrehte. Hoffentlich konnte ich ihm helfen, dass er sich mal etwas besser kontrollieren konnte. Ich würde nicht aufgeben und jetzt war ich schon gespannt zu erfahren, wer Katherines alter Freund war.

Cursed Beings - Bloody RevengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt