Kapitel 24

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Noah by MusicalGirl200

Die Werwölfe knurrten mich angriffslustig an. „Was spielt sich hier Hybrid Junior auf?!", witzelte der eine Werwolf über mich. Ich zeigte mein Hybridengesicht. Eigentlich war ich nicht feindselig und fing gleich einen Kampf an, aber alles ließ ich mir auch nicht gefallen. Außerdem war ich durch Lucas gut trainierten und Dominic gehörte zu unseren Freunden und zu unserer Familie.

„Also eigentlich bin ja nie scharf auf einen Kampf, aber wenn es unvermeidbar ist, nur zu", sagte ich zu ihnen und dann stürzte auch schon der erste Werwolf auf mich zu und flog dann im hohen Bogen über seine vier Freunde. „Ihr solltet lieber gehen, bis ich unseren Anführer rufe und der tritt euch erst richtig in den Arsch und das wisst ihr", warnte ich sie eindringlich. Ein kleines Brüllen und Lucas wäre hier und der wäre nicht so zimperlich. Genau deswegen war auch er unser Anführer.

Schließlich nahmen sie meine letzte Warnung ernst und verschwanden. Ich ließ mein Hybridendgesicht verschwinden und ging zu Dominic, um seine Bisse zu begutachten. Doch das Gift schien sich nicht auszubreiten, also musste er Werwolfsblut in seinem Organismus haben, aber wie das? Und was machte er hier? Doch jetzt sollte er erstmal vollständig heilen.

Ich biss mir in mein Handgelenk und hielt ihm die Wunde hin. „Hier trink und dann reden wir", sagte ich zu ihm eindringlich. Dominic zögerte gar nicht lange und stieß seine Zähne hinein und trank mein Hybridenblut, welches ihn vollständig von dem Gift heilte.

Erst dachte ich, er würde vor dem Gespräch weglaufen, doch dann blieb er sitzen, lehnte sich mit dem Rücken an die kalte Backsteinmauer und schnaufte aus. Lediglich ein leises "Danke." kam über seine Lippen.

Ich setzte mich neben Dominic und sah ihn eindringlich an. Ich musterte ihn genau. Was macht er überhaupt hier in der Stadt? Ich hatte einige Fragen an ihn, aber ich sollte das bei ihm Schritt für Schritt angehen.

„Wieso haben dich die Werwölfe angegriffen? Und wieso hast du Werwolfsblut in deinem Körper? Ich habe gesehen, dass das Gift nicht gewirkt hat", fragte ich ihn ganz ruhig.

Er rieb sich verzweifelt die Stirn, als ich begann ihm diese Fragen zu stellen und er schien nicht zu wissen, was er mir sagen sollte. Doch dann fing er einfach mal an.

"Bei dem Menschenaufruhr heute im Schloss hielt ich es für besser, wenn ich erstmal weit weg bleibe. Ich verstehe echt nicht wie du, Lucas, Sean und Clary damit zurecht kommt. Bei Serafina ist es was anderes, aber habt ihr nicht ständig Durst? Dröhnen euch nicht die Herzschläge in den Ohren und riecht ihr nicht das köstliche Blut? Wie haltet ihr das bloß aus?", fragte er mich verzweifelt.

Ich lächelte leicht und klopfte ihm auf die Schulter. Ich wusste, dass er versuchte abzulenken. „Denkst du wirklich, dass das immer einfach ist? Wir haben genauso Momente, wo wir schwach werden Dom. Es kommt darauf an, wie ausgeglichen man ist und bitte sei mir nicht böse, aber du bist eher der Typ, der alles in sich hinein frisst und das fördert die Blutgier. Glaub mir das kenne ich sehr gut von jemanden, nämlich Lucas", erzählte ich ihm.

„Aber jetzt mal ehrlich Dom. Was treibst du hier, dass dich die Werwölfe so angegangen sind? Und weshalb hast du Werwolfsblut in dir? Und jetzt fang bloß nicht wieder an auszuweichen", forderte ich ihn auf. „Ich will dir helfen Dom. Alles in sich hineinzufressen ist nicht sie Lösung." Plötzlich begann Dominic zu weinen und ihm schien es peinlich zu sein, dass ihm das vor mir passierte. Dabei musste es das nicht.

"Ich hasse diese scheiß Seele. Ich hasse, was ich fühle, was ich bin und was ich alles getan habe. Ich kann nicht aufhören zu trinken. Jedes Mal, wenn mich die Bilder meiner Taten verfolgen steigt mein Hunger so gewaltig. Und dann gebe ich dem nach. Ich trinke nach wie vor von Menschen und manipuliere sie. Aber ich töte sie nicht. Ich trinke und es tut so gut wenn ich es tue, Noah. Aber danach plagt mich die Schuld und das halte ich einfach nicht aus. Und diese Gefühle... All diese Gefühle treiben mich in den Wahnsinn. Ich will, dass das aufhört, verstehst du? Ich will einfach das es aufhört", begann er mir nun zu sagen, was wirklich los war.

"Die Wölfe haben mich vermutlich gesehen. Vielleicht hätte ich einfach sterben sollen... Aber dann sind dann noch Serafina und Lucas. Und Liam und Kat. Ich will bei ihnen sein. Und es ist Kats Blut. Sie... Steht drauf, wenn ich sie beisse. Und... Keine Ahnung", erklärte er und stütze sein Gesicht in seine Hände.

Meine Augen weiteten sich. Das war echt heftig. Mir tat Dominic wirklich leid und ich umarmte ihn und er ließ die Umarmung zu. Ich hatte ja keine Ahnung, was in ihm vor sich ging. Niemand wusste das, weil er mit niemanden redete und das war der Fehler.

„Oh Dom, wieso hast du nicht mit einem von uns schon viel früher geredet? Findest du es wirklich so schlimm eine Seele zu haben? Du würdest deine Schwester nicht lieben und auch nichts für Liam und Kat empfinden. Ich wusste nicht einmal, dass da zwischen euch was läuft, aber das ist jetzt gerade egal."

Ich löste mich von Dominic und seufzte. „Gefühle sind gut Dominic, weil sie dich immer noch menschlich machen. Wenn du sie zulässt, wird es dir besser gehen und dann wird auch deine Blutgier besser werden und du wirst Kontrolle lernen dem Drang zu widerstehen von Menschen zu trinken. Wir sind für dich da, wenn du es nur zulassen würdest. Ich kann dir auch gerne helfen", bot ich ihm an. „Niemand braucht sich für Gefühle zu schämen Dom." Aber ich konnte mir durchaus vorstellen, das er durcheinander war.

"Ich soll sie zulassen? Aber... Ich kann das nicht. Ich bin nicht gut genug. Ich habe meine Schwester in Gefahr gebracht. Lucas zum Trinken gebracht. Ich verstehe ohnehin nicht wie sie mir das alles vergeben konnten. Und meine Gefühle für Liam und Kat? Wie kann man zwei Personen zur selben Zeit lieben? Auf romantische Weise. Wenn mich diese Gefühle zerstören, was dann?", fragte er mich hilflos um Rat.

Dominic erinnerte mich so sehr an Lucas. Auch er war schon mal an so einem Punkt gewesen. Und ich konnte sehen, wie sehr Dominic mich brauchte und ich wollte ihm helfen. So war ich nun mal.

„Doch du kannst das Dom. Du bist ein guter Kerl und deswegen haben dir auch deine Familie und Freunde verziehen. Und gerade weil du einsiehst, dass du etwas falsch gemacht hast, zeigt das du dabei bist dich zu bessern. Man kann zwei Personen lieben und du solltest das einfach mal auf dich zukommen lassen und nicht alles tot analysieren und wenn du bereit bist zu reden, dann rede mit beiden darüber. Oder wenn es sonst was gibt, kannst du auch jederzeit zu mir kommen", erklärte ich ihm und stand vom Boden auf.

„Komm ich nehme dich mit zurück ins Schloss", sagte ich zu ihm und hielt ihm meine Hand entgegen. Dominic wischte sich seine Tränen aus dem Gesicht und ergriff meine Hand. „Danke, Noah", sagte er leise zu mir und ich lächelte ihn an. Ich dachte schon, er würde wegen des Festes doch nicht mit mir kommen, doch dann begleitete er mich doch zurück in unser zu Hause.

„Ich werde dir schon helfen Dom und glaub mir, es wird immer besser werden. Du bist nicht alleine", versicherte ich ihm. Den Kopf hängen zu lassen, hat noch niemanden weiter gebracht.

Cursed Beings - Bloody RevengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt