Kapitel 17

55 8 0
                                    

Sean by LuanaWhite

Seit einiger Zeit war ich zu einem Hobbygärtner geworden und ich half immer regelmäßiger im Schlossgarten aus. Mir gefiel diese Arbeit sehr. Niemals hätte ich gedacht dass mir so etwas liegen konnte. Aber Clary hatte Seiten in mir hervor gebracht, die ich niemals glaubte zu besitzen. Ich liebte diese Vampirin über alles.

Wir behielten unsere Beziehung aber erstmal für uns, da wir beide Angst hatten wie Lucas darauf reagieren würde. Er vertraute mir immer noch nicht und das zurecht. Aber ich versuchte alles mir mögliche zu tun, damit er sah dass ich mich verändert hatte. Dass ich nun ein guter Mann war. Ein Mann, der seiner Schwester würdig war.

Heute war ich fast allein im Schlossgarten beschäftigt. Es waren kaum Besucher da, was vermutlich an diesem sehr kalten und windigen Wetter lag. Aber mir machte das nichts aus. Meine blonden, schulterlangen Haare hatte ich mir nach hinten gebunden und Temperaturen spürte ich ohnhin nicht. Alles war ruhig, bis plötzlich...

"Lucas?" rief ich ihm nach als er eilig an mir vorbei lief. War mit ihm alles in Ordnung? Er wirkte irgendwie abwesend. Verwirrt. War etwas passiert? Brauchte er Hilfe? Ich rief noch mal nach ihm aber er reagierte einfach nicht. Deshalb entschloss ich ihm zu folgen. Das er mich nicht gehört hatte, konnte ich mir kaum vorstellen.

Ich lief Lucas eilig durch einen großen Teil des Waldes nach. Immer wieder hörte ich ihn etwas leise murmeln, aber ich konnte nicht verstehen was. Er benutzte kaum seine Stimme. Es war mehr ein hauchen.

Ich folgte unseren Anführer bis zu einer Lichtung. Doch was ich sah, konnte ich gar nicht glauben! Er hatte sich tatsächlich einen spitzen Ast ergriffen und hielt ihn sich an sein Herz! Das wollte er doch nicht wirklich tun, oder? Was veranlasste ihn dazu?

Ich dachte nicht lange nach und stürmte in meiner übernatürlichen Geschwindigkeit zu ihm und entriss ihm das Holz und warf es weit weg.
"Sag mal, spinnst du? Was sollte denn das?" fragte ich ihn völlig fassungslos. Doch da erkannte ich erst die vielen Tränen die über sein Gesicht gelaufen waren. Ich kniete mich zu ihm nieder und legte meine Hände an seine Schultern. Was war denn passiert? War etwas mit Serafina und dem Baby geschehen?

"Was ist los, Lucas? Sprich mit mir!" redete ich auf ihn ein und begann ihn zu schütteln, als er mich einfach nur unter Tränen anschaute.

"Ich muss Buße tun. Sie wollen, dass ich zu ihnen komme, sonst hören die Stimmen nicht auf." brabbelte er vor sich her.
"Das hier ist nicht real. Ich muss Buße tun. Ich habe es nicht verdient zu leben. Ich habe ihr Leben zerstört." kam es weiter über seine Lippen und Lucas starrte einfach nur mit leeren Blick gerade aus.

Was erzählte er denn da für einen Scheiß? Für was denn bitte Buße tun? Aber egal was ich zu ihm sagte schien nicht zu ihm durchzudringen. Er wirkte völlig weg getreten. Wie in Trance. Ich musste ihn aufwecken. Egal was er danach mit mir machte. Wir brauchten ihn. Clary brauchte ihn. Genauso wie Serafina und sein ungenorenes Kind! Als hob ich meine Hand und knallte ihm so fest eine, dass er nach hinten flog.

Sofort richtete sich Lucas wieder auf und knurrte mich bedrohlich an, während seine Augen orange aufleuchteten. Diese Reaktion hatte ich erhofft. Doch dann zügelte er sich wieder und blieb einfach auf dem Gras sitzen.
"Wieso schlägst du mich einfach?" ging Lucas mich an, aber das war mir lieber als das, was er vorhin getan und gesagt hatte. Doch er wirkte so, als ob er sich schämen würde.

Lucas war aufgewacht. Dem Himmel sei Dank. Wusste er überhaupt was er gerade war im Begriff zu tun?
"Anders hättest du ja nicht aufgehört diesen Scheiß von dir zu geben. Von welchen Stimmen hast du gesprochen? Lucas, das ist kein Spaß! Du hättest dir beinahe einen Ast ins Herz gerammt! Was sollte das?" fuhr ich ihn aufgebracht an und rieb mir gestresst durchs Gesicht.

Wenn ich es nicht verhindert hätte, hätte mir nie jemand geglaubt dass er das selbst getan hätte. Alle hätten mich dafür verantwortlich gemacht. Aber das wäre mir egal gewesen. Lucas hatte mir geholfen. Er hatte mir geholfen mit all dem Schmerz umzugehen. Aber welcher Schmerz hatte ihn nun dazu veranlasst so etwas dummes zu tun?
"Sag mir was passiert ist." forderte ich ihn auf und verschränkte meine Arme vor der Brust. Eine Ausrede würde ich garantiert nicht akzeptieren.

"Ein lass es gut sein, wirst du nicht akzeptieren, oder?" fragte er mich und ich schüttelte den Kopf. Der Hybrid fuhr sich angestrengt mit der Hand durch sein Haar.

"Ich habe meine Eltern gesehen und sie haben mir schreckliche Sachen an den Kopf geworfen. Es war nicht mehr auszuhalten. Dann wollten sie, dass ich mir das Leben nehme und ich war bereit es zu tun. Ich weiß auch nicht warum, Sean. Es war schrecklich." erzählte er mir schließlich die Wahrheit und stand langsam auf.

Was? Lucas hatte seine toten Eltern gesehen? Das konnte doch gar nicht sein. Waren sie auch Vampire? Nein, ich hätte gerochen wenn jemand hier gewesen wäre.

Ich ging auf Lucas zu und begann ihn jetzt einfach zu umarmen. Keine Ahnung ob er es zulassen würde, aber ich dachte mir das würde er jetzt einfach brauchen. Doch da viel mir was anderes auf. Lucas roch nach Minze. Ganz schwach und kaum wahrzunehmen, aber es war da.

"Du riechst nach Minze. Ich glaube dir hat da jemand einen ganz üblen Streich gespielt. Deine Eltern haben dich geliebt. Sie würden niemals wollen dass du dir das Leben nimmst. Ausserdem braucht deine Familie dich, hörst du?" sagte ich zu ihm als ich mich wieder von ihm löste.

Es freute mich dass Lucas meine Umarmung zugelassen hatte. Nach meinen Worten aber nickte er.

"Das heißt also eine Hexe hat mir das angetan. Ich wollte das alles gar nicht, aber ich konnte mich auch nicht wehren." Lucas sah mich dankend an und klopfte mir auf die Schulter.

"Danke Sean. Wirklich danke, dass du mich gerettet hast. Das werde ich dir niemals vergessen. Ich denke, es ist langsam an der Zeit, dass wir Freunde werden. Was meinst du?" fragte Lucas mich plötzlich und grinste leicht. Auf dieses Angebot hin war ich wirklich überrascht.

Ich begann zu lächlen.
"Das würde mich freuen." antwortete ich und wir schüttelten uns die Hände.
"Aber ich würde vorschlagen wir gehen jetzt mal zu Ruby. Wenn eine Hexe dich verzaubert hat, dann haben wir wohl einen neuen Feind."

Cursed Beings - Bloody RevengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt