Kapitel 29

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Serafina by LuanaWhite

Ich stand vor dem großen Spiegel unseres Kleiderschranks im Schlafzimmer. Lediglich Unterwäsche hatte ich an. Eigentlich sollte ich mir was zum Anziehen raus suchen, denn unsere Freunde warteten bereits unten auf uns. Wir wollten in die Stadt denn heute fand ein großes Fest statt. Das Wetter war gerade sommerlich warm und eine große Leinwand wurde aufgebaut im Park und zeigte ein paar klassische Filme. Des weiteren gab es einige kulinarische Stände wo man Essen aus aller Welt probieren konnte.

Aber ich dachte weder an Kleidung noch an das Fest. Ich betrachtete mich einfach im Spiegel. Mein Bauch war ganz schön gewachsen und rund. Ich hätte nicht gedacht dass das so schnell gehen würde. Immer öfter spürte ich die Bewegung unseres Babys und es erfüllte mich jedes Mal mit Freude. Auch wenn es mir ständig gegen die Blase drückte und ich deshalb viel zu oft auf die Toilette laufen musste.

Ich sollte glücklich sein. Es war ein Wunder was ich in mir austrug und ich war auch glücklich. Aber gerade, in diesem Moment... kam ich mir fett vor. Egal was ich anziehen würde, ich würde aussehen wie ein Walross. Oder ein Elefant oder Nilpferd. Ich konnte nicht auf das Fest gehen.

Meine Füße taten mir weh und sie waren angeschwollen. Mein Rücken begann immer häufiger zu schmerzen. Und was war, wenn Lucas mich so gar nicht mehr attraktiv fand? Immerhin hatten wir in letzter Zeit immer weniger Sex. Gefiel ich ihm nicht mehr? Oder war es die Tatsache dass er mein Blut nicht mehr trank? Entfernte uns das voneinander? Was, wenn er mich verließ? Weil ich einfach nicht mehr die schöne Frau von früher war?

Ich zog mir meinen Morgenmantel über und setzte mich aufs Bett und begann zu weinen. Ich würde das alles doch niemals allein schaffen. Ohne Lucas wollte ich es doch gar nicht schaffen. Ich fühlte mich so hässlich und weinte immer bitterlicher weiter.

Dann wurde die Schlafzimmertür geöffnet und Lucas kam herein. Zuerst wirkte er sehr genervt, was vermutlich an den beiden Wölfen lag die ihren Job als Leibwächter ein wenig zu ernst nahmen.

Doch als mein liebster Hybrid mich erblickte, war das wie weg geblasen. Sofort eilte er besorgt an meine Seite und nahm meine Hand in seine. Er hob zärtlich mein Kinn an, damit ich ihn ansah.

"Baby, was ist den los? Ist irgendetwas passiert? Wieso bist du denn noch nicht angezogen?" fragte Lucas mich und wischte mit seiner Hand meine Tränen weg.

Ich schämte mich das er mich so aufgelöst erblickte. Aber ich konnte nichts dagegen machen. Ich fühlte mich elend.

"Ja. Es ist was passiert. Ich bin fett. Und hässlich. Guck mich doch mal an. Und das Problem ist ich werde noch fetter werden und dann wirst du mich verlassen weil du mich nicht mehr angucken willst und dann..." schluchzte ich und weinte weiter.

Ich hatte echt keine Lust auf dieses Fest zu gehen. Vor allem würde mich so dann auch die ganze Stadt erblicken und vermutlich würden ein paar Paparazzi und sogar Reporter da sein. Das würde ich definitiv heute nicht schaffen.

Lucas legte liebevoll seinen Arm um mich und zog mich fest an sich heran.
"Ach Baby, du bist doch immer noch wunderschön. In dir wächst nun mal unser kleines Wunder heran, deshalb bist du trotzdem eine traumhaft schöne Frau. Ich würde dich doch niemals verlassen, das weißt du doch. Ich liebe dich und das werde ich immer." versuchte er mir zu versichern.

Ich schniefte und sah Lucas mit großen Kulleraugen an.
"Du... findest mich immer noch schön? Wirklich?" fragte ich ihn unglaubwürdig. Diese Schwangerschaftschaftshormone trieben ein echt gemeinses Spiel mit mir und ich fragte mich gerade wie blöd ich eigentlich war zu glauben Lucas könnte mich verlassen.

Dann holte er schnell sein Handy heraus und tippte irgendwas darauf herum während ich versuchte mich wieder zu fangen.
"Ich habe Noah geschrieben, dass sie ruhig fahren sollen und wir bleiben erstmal hier." teilte er mir mit und darüber war ich sehr erleichtert.

Dann küsste Lucas meine Wange und dabei merkte ich wie er tief meinen Duft einsog. Vielleicht vermisste er ja diese Nähe zu mir genauso wie ich seine vermisste. Wir brauchten mal eine Auszeit von all dem Stress und Alltag um uns wieder ganz auf uns Selbst zu konzentrieren.

"Oh, Lucas. Ich liebe dich so sehr und könnte mir ein Leben ohne dich gar nicht mehr vorstellen. Aber... Sag mal... Sollen wir vielleicht heute einfach schwänzen? Ich habe wirklich keine Lust auf das Fest und all die vielen Leute. Lass uns ins Auto steigen und irgendwo hin fahren wo wir ganz alleine sind. Einfach weg von allen. Nur für einen Tag. " schlug ich vor und sah meinen Schatz voller Hoffnung an.

Vielleicht an einen abgelegen See in dem wir nackt Baden könnten. In unsere Liebeshöhle oder irgendwo anders hin. Hauptsache ich war mit meinen Lucas völlig allein. Und ohne eine weitere Frau. Ohne Kat oder irgendwem anderen der gerade einfach viel schöner war als ich.

Lucas machte den Eindruck, als wäre er von meiner Idee ganz begeistert. Er lächelte mich liebevoll an.
"Na schön, lass uns wegfahren. Du darfst dir einen Ort aussuchen, aber bitte sehe dich nicht weiter als hässlich an. Du bist eine wunderschöne Frau. Du bis wunderschön schwanger mit unserem Kind. Das ist nichts, was man verstecken muss."

Ich begann regelrecht zu strahlen als Lucas meinen Vorschlag für gut befand und er wirklich mit mir einfach abhauen wollte.

Lucas drückte mir einen leichten Kuss auf die Lippen.
"Ich kann es schon gar nicht mehr erwarten mit dir alleine zu sein. Dann haben Mama und Papa mal ein wenig Spaß zusammen." scherzte mein Held und strich kurz sachte über meinen Bauch, ehe er sich erhob. Mir entkam dabei ein sanftes Schmunzeln.

"Ich versuche mal meine Wachhunde los zu werden und hole noch eine Kleinigkeit aus der Küche. Ich warte auf dich an meinem Wagen." sagte er zu mir und ließ mich alleine, um alles vorzubereiten. Ich konnte es kaum noch erwarten.

Als er unser Schlafzimmer wieder verließ, stand ich vom Bett auf und öffnete meinen Kleiderschrank. Aber was sollte ich anziehen? Ich wollte richtig hübsch für meinen Lucas aussehen und die Vorstellung von einem einsamen See gefiel mir richtig gut.

Ich holte also eines meiner Lieblingskleider heraus aber ich musste feststellen, dass es mir einfach nicht mehr passte. Und das nächste auch nicht. Genauso wie zwei weitere Kleider. So ein Mist. Sieht wohl aus als muss ich demnächst shoppen gehen.

Mir blieb also nichts anderes übrig als mir eine Umstandslegins anzuziehen und ein etwas weiteres Shirt. Nicht gerade hübsch... Und wieder fühlte ich mich alles andere als attraktiv. Ich hatte einfach zu viel Zeit in meinen Büro verbracht.

Aber wenn mein Plan aufging, würde ich die Sachen vermutlich nicht lange anbehalten. Ich hoffte es zumindest.

Als ich fertig war, ging ich die Treppen des Schlosses nach unten was auch schon mit der Zeit immer anstrengender wurde. Völlig ausser Atem kam ich dann endlich bei meinen Liebsten an seinem Sportwagen an. Ob ich da überhaupt noch rein passte?

Wie ein Gentleman öffnete Lucas mir die Tür und ich schaffte es tatsächlich einzusteigen.
"Louisa hat uns einen ganzen Picknickkorb in Rekordzeit zusammengestellt, inklusive Blutkonserven. So wohin darf ich dich entführen meine Königin?" fragte er mich grinsend und startete den Motor. Ich grinste vor mich hin und noch ehe ich antworten konnte, machte Lucas einen Vorschlag.

"Was würdest du von einem abgelegenen See halten?" meinte er und bog auf die Straße. Konnte er etwa meine Gedanken lesen?

Cursed Beings - Bloody RevengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt