Kapitel 16

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Lucas by MusicalGirl200

In den letzten Tagen hatte sich hier auf dem Schloss einiges getan. Serafina wurde von nun an von Aria bei ihrer Schwangerschaft begleitet. Erstaunlicherweise hatte Rubys Tante sofort zugestimmt. Offensichtlich hatte sie ein schlechtes Gewissen, wegen der ganzen Sache rund um Serafina. Ich auf jeden Fall war froh, dass Serafina nun nicht alleine durch die Schwangerschaft musste.

Das Katherine nun fest im Schloss wohnte und Liam ihr auch noch einen Job im Club gegeben hatte, fand Serafina allerdings immer noch nicht so prickelnd. Sie mochte Katherine einfach nicht, egal wie sehr sich Kat bemühte. Dabei war Serafinas Eifersucht völlig unbegründet. Mein Herz gehörte nur ihr. Kat und ich waren Freunde und mehr nicht.

Dominic blieb leider weiterhin auf Abstand zu uns, außer mit Liam traf er sich regelmäßig zum Training. Ich fand das wirkich schade. Serafina vermisste ihren großen Bruder schrecklich und ich vermissste meinen Freund. Ich vermutete, dass er uns nicht mit seinen Problemen belasten wollte, dabei würden wir ihm doch immer helfen. Aber Serafina hatte mir schon gesagt, dass er nun mal so war.

Clary erschien mir auch immer glücklicher und irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass da mehr dahinter steckte, als nur der Job im Café. Aber ich freute mich, dass unser Verhältnis wieder mehr wie früher wurde und das auch Serafina und sie sich immer mehr anfreundeten. Was allerdings immer noch seltsam war, dass Sean öfters beim Café vorbei schaute. Immerhin nahmen Vampire außer Blut nichts zu sich. Serafina meinte, dass die Beiden sich vielleicht sehr angefreundet hatten.

Ich freute mich ja auch, dass Clary Freunde fand, aber ich konnte es einfach nicht ändern, dass ich Sean gegenüber immer noch skeptisch war. Ich wusste nicht, ob sich das jemals ändern würde. Aber immerhin schien er Serafina nicht mehr zu vergöttern und das fand ich schon mal sehr gut und auch sonst schien es ihm besser zu gehen, woran ich wahrscheinlich nicht so ganz unbeteiligt war.

Doch heute fühlte ich mich irgendwie seltsam und ich konnte mir nicht so wirklich erklären, woran es lag. Ich hatte auch diese Nacht überhaupt nicht gut geschlafen. Da Serafina heute einige Termine wegen unseres Schloss hatte, schaffte ich es sie nur kurz beim Frühstück zu sehen. So lange sie noch arbeiten konnte, wollte sie das ausnutzen und ich respektierte das, vor allem weil sie mir versprochen hatte, dass sie es nicht übertreiben würde.

Ich saß gerade am Frühstückstisch und trank genüsslich meinen Kaffee, als ich plötzlich eine Gestalt hinter Louisa erhaschte. Ich blinzelte nochmal, weil ich es nicht glauben konnte. Hinter Louisa stand meine Mutter? Nein, dass konnte doch nicht sein, oder? Unsere Köchin bemerkte meinen ganz irritierten Blick und musterte mich besorgt. "Mr Turner, ist bei Ihnen alles in Ordnung? Sie wirken, als hätten sie ein Gespenst gesehen?", fragte sie mich besorgt.

Ja, so kam es mir auch gerade vor. Doch als ich jetzt wieder hinsah, war meine Mutter wieder verschwunden. Scheinbar hatte mir mein Verstand einen Streich gespielt. Wahrscheinlich lag das nur am Schlafmangel, obwohl ich schon öfters zu wenig geschlafen hatte. Ich schüttelte den Kopf und fixierte mich nun auf Louisa. "Ja, danke Louisa. Alles ist gut. Ich dachte nur, ich hätte etwas gesehen", antwortete ich ihr und sie nickte.

Ich dachte beim Frühstück, dass das eine einmalige Sache gewesen war, doch als ich später durch das Schloss ging, hörte ich plötzlich Stimmen. "Lucas!", rief mich jemand. Aber als ich mich umsah, war da niemand. "Lucas! Komm zu mir mein Liebling!", hörte ich dann die Stimme meiner Mutter, doch von ihr war nichts zu sehen. Was geschah hier mit mir? Ganz hektisch sah ich mich weiter um, als die Stimme in meinem Kopf noch lauter wurde. "Lucas komm zu mir!", rief meine Mutter und plötzlich verstummte die Stimme.

Dann tauchte sie vor mir auf, zusammen mit meinem Vater. Sie waren es wirklich. War das real oder war das nur ein Trugbild? Haluzinierte ich? Die Beiden konnten einfach nicht real sein. "Lucas, folge uns!", bat mich meine Mutter und ging mit meinem Vater voran. Sollte ich ihnen folgen? Ich wusste nicht einmal, warum ich daran dachte ihnen zu folgen. Meine Eltern waren tot. Aber warum sah ich sie dann. Ich schüttelte den Kopf. "Nein, ihr seid tot", hauchte ich leise.

Meine Eltern drehten sich nochmal zu mir um und plötzlich stand meine Mutter vor mir und legte ihre Hand an meine Wange. Ich konnte das sogar spüren. Oder war das auch nur Einbildung? Verlor ich hier gerade den Verstand? "Folge uns Lucas, dann wirst du alles verstehen!", sprach meine Mutter und setzte sich wieder in Bewegung. Wie hypnotisiert folgte ich ihr. Ich wollte dahinter kommen, was hier vor sich ging.

Ich folgte ihnen aus dem Schloss und bemerkte dabei nicht einmal, dass ich an Sean vorbei ging und lief ihnen weiter hinterher in den Wald. Sie machten nicht Halt und ich wusste nicht einmal, was ich hier tat. Ich verlor tatsächlich den Verstand. Erst als wir auf der Lichtung ankamen, hielten sie inne und drehten sich zu mir um. "Ihr seid nicht real", hauchte ich und schüttelte den Kopf.

Nun bekamen meine Eltern ein hämisches Grinsen im Gesicht. Nein, das waren nicht meine Eltern. Was war das hier? "Nein, sind wir nicht und das ist alleine deine Schuld! Du hast uns getötet! Nur wegen dir musssten wir sterben! Du hast unser Todesurteil unterschrieben! Wir wünschten, wir hätten dich niemals bekommen! Wir haben ein Monster erschaffen!", brüllte meine Mum und ihre Stimme war so unfassbar laut. Mein Kopf dröhnte dadurch und fühlte sich an, als würde er platzen.

Ich hielt mir die Ohren zu, doch die Stimmen meiner Eltern hörten nicht auf. "Hört auf!", rief ich verzweifelt und Tränen begannen über mein Gesicht zu laufen. "Du hast es nicht verdient zu leben! Du bist Schuld, dass deine kleine Schwester ein Monster wurde! Du bist selbst ein Monster! Niemand liebt dich! Auch Serafina liebt dich nicht! Dein Kind wird dich nicht lieben! Du wirst ein schlechter Vater sein! Du bringst nur Tod und Verderben in diese Welt! Du hast den Tod verdient!" Die Stimmen hörten einfach nicht auf und waren unerträglich.

Ich hielt das nicht mehr aus und ging auf die Knie. "Hört auf!", wimmerte ich. Ich wollte, dass es aufhörte. Ich konnte nicht mehr. "Hört auf!", wimmerte ich wieder und immer mehr Tränen liefen über mein Gesicht. "Du hast es nicht verdient zu leben, also tue das einzig Richtige und beende es!",wies mich mein Vater an und reichte mir plötzlich einen Ast mit einer gefährlichen Spitze. "Beende es!", sagte er streng. Wenn ich mir diesen Ast ins Herz rammte, wäre es vorbei. Alles würde vorbei sein.

Ich nahm die Hand von meinen Ohren, doch die Stimmen waren immer noch da. Mit zittrigen Händen nahm ich den Ast an. "Du weißt, was du zu tun hast mein Junge. Tue Buße und komme zu uns. Befreie dich von deinen Schmerzen. Tue, was getan werden muss und die Stimmen werden aufhören", sprach meine Mutter zu mir. Ich gab mich geschlagen und nickte mit Tränen überströmten Gesicht. Also setzte ich den Ast direkt an meine Brust, wo mein Herz lag. "Es tut mir leid", schluchzte ich und holte mit dem Ast aus, um es zu beenden.

Cursed Beings - Bloody RevengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt