Kapitel 71

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Lucas by MusicalGirl

Der erste Babyschrei erfüllte unsere Ohren und Serafina und ich konnten es nicht glauben. Unser erstes Kind war tatsächlich da. Unser Sohn Aiden war geboren. Aria wischte unseren Aiden ab und reichte ihn mir in ein Handtuch gewickelt.

Er war so unfassbar schön. „Sag hallo zu Aiden", sagte ich zu Serafina. Doch sie hatte gar nicht viel Zeit um sich zu freuen, weil es bereits weiter ging. „Pressen Serafina", rief Aria und meine Verlobte schrie auf. „Baby, du machst das super. Weiter so, gleich hast du es geschafft", machte ich ihr weiter Mut, obwohl ich innerlich ein reinstes Nervenbündel war.

Als bei Serafina die Wehen eingesetzt hatten, war ich fast am durchdrehen gewesen und hatte sofort Aria angerufen. Serafina mit solchen Schmerzen zu sehen, fügte auch mir Schmerzen zu. Ich litt mit ihr. Aber am Ende lohnten sich alle Strapazen. Aiden war schon mal der erste Beweis dafür und sein Geschwisterchen war der zweite Beweis.

Aria hatte eigentlich gemeint, dass zwischen den beiden Babys durchaus eine kleine Pause herrschen könnte, aber Baby Nr 2 schien es nicht abwarten zu können und mit den nächsten Wehen presste Serafina so fest es einfach nur ging und dann hörten wir auch schon das zweite Baby schreien.

"Herzlichen Glückwunsch zu eurer Tochter", sagte Aria. Wie zuvor bei Aiden durfte ich die Nabelschnur durchtrennen, ehe Aria unsere Tochter sauber machte und sie Serafina auf die Brust legte.

Wir konnte es einfach nicht glauben. Unsere Babys, beide so unglaublich schön, waren endlich da. Serafina und ich waren nun Eltern. Dieser Gedanke drückte Serafina Freudentränen hervor. "Sie sind so unglaublich schön", flüsterte sie leise und streichelte Isabella über ihr Köpfchen.

Immer wieder strahlten wir unsere Kinder an und ich gab Serafina einen Kuss auf den Kopf. Doch ich konnte es nicht verhindern mir Gedanken um Noah und unsere Familie und Freunde zu machen. Ging es ihnen gut?

Ich bedankte mich bei Aria für ihre Hilfe und dann klopfte es an der Tür und Sam kam langsam herein. An seinem Mund klebte Blut. Als er unsere Kinder sah lächelte er leicht. „Erst einmal herzlichen Glückwunsch und ich möchte auch gar nicht lange bei eurem Glück stören, aber ich wollte euch Bescheid geben, dass die Gefahr beseitigt wurde und alle sind wohl auf", sagte er lächelnd.

„Und was ist mit dieser Estelle?", erkundigte ich mich. Sam fuhr sich mit der Hand durch sein Haar. „Noah hat sie getötet", sagte er dann und entschuldigte sich, um nach seiner Frau zu sehen, was wir natürlich verstanden, während Aria meinte, dass sie Clary und Dominic zu uns rufen wollte, damit sie ihre Nichte und Neffen kennenlernen konnten.

Noah hatte zum ersten Mal getötet. Wie es ihm wohl gerade ging? Ich machte mir große Sorgen um ihn. Ich wollte nicht, dass er sich Vorwürfe machte. Er hatte keine Wahl gehabt. Aber das würde nicht spurlos an ihm vorbei gehen.

Auch Serafina riss deshalb ihre Augen weit auf. „Lucas? Du solltest nach Noah sehen. Ich mache mir Sorgen und ich sehe doch, dass du sie dir ebenso machst", sagte sie zu mir, aber ich seufzte aus.

"Ich will dich und die Babys jetzt aber nicht allein lassen", entgegnete ich ihr und Serafina legte sanft ihre Hand an meine Wange.

"Aria ist ja gleich wieder da und Dominic und Clary kommen auch gleich. Dein Bruder braucht dich jetzt, Lucas", sagte sie liebevoll zu mir.

Ich seufzte erneut und sah auf unsere gerade erst geborenen Babys. Ich konnte doch nicht gleich nach der Geburt abhauen, auch wenn ich zu Noah wollte. Was war ich denn für ein Vater, wenn ich jetzt ging?

Dann kamen auch schon Clary, Dominic und Aria wieder. Sie waren völlig entzückt von unseren Kindern. Serafina begann daraufhin immer weiter auf mich einzureden zu Noah zu gehen.

Schließlich gab ich nach und gab Aiden und Isabella noch einen Kuss auf den Kopf und machte mich auf die Suche nach Noah. Serafina hatte recht. Mein Bruder brauchte mich jetzt mehr denn je.
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Ruby by LuanaWhite

Immer wieder hatte ich versuchte Noah dazu zu bewegen aufzustehen und in unser Zimmer zu gehen. Aber er bewegte sich keinen Millimeter. Er sagte auch kein Wort zu mir. Er saß bloß auf seinen Knien da, ließ seinen Kopf hängen und weinte. Ich hatte versucht auf ihn einzureden dass er das Richtige getan hatte und das er sich keine Vorwürfe zu machen bräuchte, aber auch darauf reagierte er nicht.

Ich wusste nicht mehr was ich noch machen sollte und war langsam am verzweifeln. Was sollte ich jetzt noch tun? Wie sollte ich Noah jetzt helfen? Doch dann spürte ich wie sich Lucas näherte und dann tauchte er auch in der Empfangshalle auf. Er kam direkt auf uns zu und legte Noah seine Hand auf die Schulter. Und erst da hob Noah seinen Kopf.

Noah schien verwirrt zu sein warum Lucas hier war, denn schließlich lag seine Verlobte doch gerade in den Wehen, oder waren die Babys etwa schon da?

"Lucas, du solltest nicht hier sein, sondern bei Serafina und deinen Babys. Sie sind jetzt wichtig, nicht ich." schniefte mein Tiger, doch Lucas schüttelte mit seinen Kopf.

"Nein, du bist jetzt auch wichtig Noah. Du bist mein Bruder. Ich will für dich da sein, genau wie Ruby." entgegnete Lucas und zog Noah hoch, um ihn zu umarmen.

Jedoch begann er wieder zu weinen und Lucas tröstete ihn, während ich bei ihnen blieb. Mein armer Tiger musste gerade viel begreifen, genau wie ich. Er hatte getötet, und er musste einen Weg finden darüber irgendwie hinweg zu kommen.

Ich wischte mir meine eigenen Tränen etwas weg und erhob mich ebenfalls. Ich hoffte wenigstens Lucas konnte Noah helfen, da ich anscheinend wieder einmal nicht in der Lage dazu war. Was war ich nur für eine schreckliche Freundin, wenn ich den Mann, den ich liebte nie helfen konnte?

Lucas redete immer wieder auf Noah ein und er wisse selbst, wie es war wenn man das erste Mal tötete. Doch, dass er sich dafür schuldig fühlte, zeigte nur, wie menschlich er doch war und das war gut so. Noah nickte etwas, auch wenn es dauern würde, bis er das verarbeitet haben würde. Genau wie ich. Estelle war ein für alle mal besiegt. Der Alptraum war nun endlich vorbei.

Noah ging wieder zu mir und verschränkte seine Finger mit meinen. Er versuchte sich seine Tränen wegzuwischen, doch man konnte ihm immer noch ansehen, dass er am Ende war.

"Wollt ihr Isabella und Aiden kennenlernen?" fragte Lucas uns dann beide und unsere Augen wurden groß. Sie waren also wirklich bereits da.

Auch wenn mir danach war einfach nur mit Noah auf unser Zimmer zu gehen und all das Erlebte irgendwie zu verarbeiten, so nickten wir. Natürlich waren wir neugierig auf die Babys. Serafina war meine beste Freundin und Lucas Noahs bester Freund. Wir waren Familie und vielleicht würde es Noah auch gut tun.

Also gingen wir zusammen nach oben in die Schlosswohnung und als wir Serafinas Schlafzimmer betraten, waren Dominic und Clary da. Dom hielt gerade Isabella und... weinte er etwa? Ich hatte diesen starken Vampir noch nie weinen sehen.

Cursed Beings - Bloody RevengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt