... Ich bin von russischer Abstammung..", sagte sie mit einer Vorsichtigkeit und verkniff leicht die Augen.
Warum fand sie das schlimm? Wieso sollte ich deswegen den Kontakt zu ihr abbrechen wollen?
Eigentlich freute mich das. Kristina war so toll.
"Ja... aber das ist doch gar nicht schlimm?", sagte ich, was eher wie eine Frage klang und legte meine Hände auf ihre Schultern.
"Wirklich?"
"Ja, warum machst du da so ein Geheimnis draus? Ich verstehe nicht...", meinte ich schließlich.
"Weil-... wollen wir vielleicht ein Stück weitergehen?"
Ich nickte und ergriff wieder ihre Hand. Sie lächelte mich an.
Nach wenigen Schritten kamen wir an einer Bank an, auf der wir platz nahmen.
Sie setzte fort...
"...weil ich früher in der Grundschule und in der Weiterführenden deswegen total gemobbt wurde.
Ich war halt anders als die Anderen. Ich war immer die, die andere Klamotten trug, immer die, die etwas anderes zu Essen dabei hatte, immer die, die total schüchtern war und immer die, die nicht richtig deutsch sprechen konnte.
Ich war immer DIE RUSSIN. Ständig wurde ich gehänselt, mich machte dies total traurig...
Meine Eltern und Großeltern konnten nur wenige Sachen von ihrem Zuhause mitehmen, den größten Teil mussten sie verkaufen.
Als sie hier ankamen, kamen etwa nur 3 Koffer an und die anderen Koffer waren verschwunden.
Geld hatten sie nur sehr wenig und mussten sich hier mit Jobs rumschlagen, für die meine Eltern eigentlich gar nicht ausgebildet waren. Aber auch hier bekamen sie zu wenig Geld, um sich ernähren zu können. So mussten sie hungern und ja... ", sie brach kurz ab und schaute auf ihre Hände, fuhr dann aber wieder fort.
"...ich wurde halt älter und schüchtern war ich mit der Zeit auch nich mehr so doll. Ein wenig halt... und um meinen Eltern unter die Arme greifen zu können, lernte ich, was das Zeug hält und machte so meinen Abschluss mit etwa 16 ein halb Jahren. Dann bekam ich hier eine Arbeitsstelle...
Meine Sprachkenntnisse verbesserten sich natürlich im Laufe der Zeit und ich sagte niemandem, dass ich russisch kann, da ich nicht in mein altes Leben verfallen wollte..."
Einige Tränen liefen ihr die Wange runter.
"Hey, wein nicht. Bitte!", versuchte ich sie zu beruhigen. Ich rückte näher und wischte ihre Tränen mit meinem Daumen weg.
"Ich kann dich vollkommen verstehen, du hast schreckliches durchgemacht..., aber hey, das war früher und jetzt hast du ein neues Leben begonnen. Jetzt ist alles anders und weißt du was?", fragte ich.
"Hmm?", meinte sie und schaute mir in die Augen.
"Ich finde es wirklich toll, das du so bist, wie du bist. Egal was früher war. Es macht mir nichts aus, dass du russisch kannst oder sonstwas. Ich...-", ich brach ab.
Habe ich mich in sie verliebt?
Es kribbelte in meinem Bauch... ich musste ständig an sie denken... habe ich echte Gefühle für sie?
Ja.
Ja.
Ja.
Ich habe mich verliebt. Knallhart. Kristina bringt mich einfach um den Verstand.
Und das muss ich ihr sagen. Jestzt.
"...und ich ... ich habe mich in dich verliebt", flüsterte ich schon fast.
Sie jedoch antwortete nicht. Sie regte sich auch nicht. Sie schaute mir einfach weiter in die Augen, als würde sie nach etwas suchen.
Doch dann passierte das, worauf ich lange gewartet habe. Unsere Gesichter näherten sich.
Sie blickte ständig von meinen Augen, zu meinen Lippen hin und her.
Ich nahm meine Hand und legte diese auf ihren Hinterkopf, zog Kristinas Gesicht langsam näher zu meinem und legte meine Lippen auf ihre.
Scheinbar war sie anfangs ziemlich überrumpelt, von meiner Aktion, aber so ist es halt jetzt.
Jedoch erwiederte sie den Kuss und dieser wurde vertieft. Wir küssten uns leidenschaftlich.
Dieser Moment war perfekt. SIE war perfekt.
Nach einer Weile lösten wir uns.
Es herrschte Stille.
Peinlich berührt schauten wir uns an.
"Liam, das war einfach nur WOW", brachte sie in einem flüsterndem Ton von sich.
"Du bist WOW", sagte ich.
Sie schaute wieder peinlich berührt auf den Boden.
"Wie fühlst du für mich?", fragte ich.
"Ich... ich glaube ich habe mich auch in dich verliebt, Liam",
Ich lächelte und legte meine Lippen wieder auf ihre.
So saßen wir da, bis es schließlich ziemlich spät wurde und ich sie wieder zu sich Nachhause fuhr.
Während der Fahrt schauten wir uns immerwieder an, redeten aber nicht.
An ihrem Haus agekommen, stieg ich aus meinem Auto, joggte einmal um dieses, öffnete Kristina die Tür und sie stieg aus.
Ich begleitete sie noch zur Tür
"Danke für den tollen Abend", bedankte sie sich.
"Da muss ich dir danken", meinte ich.
"Auf Wiedersehen", sagte sie.
"Auf Wiedersehen", meinte ich und lief die drei Stufen von ihrem Haus runter.
Kristina drehte sich um, öffnete die Tür und wollte gerade ins Haus eintreten, als ich mich blitzartig umdrehte, den Weg zurück lief und meine Lippen wieder auf ihre legte.
Ich wusste echt nicht, was mit mir los war. Ich hatte ständig den Drang dazu, sie zu küssen. Pausenlos. Ich konnte nicht anders.
Ich ließ von ihr ab.
"Gute Nacht, schlaf gut", wünschte ich ihr.
"Gute Nach, Liam", so drehte ich um, stieg in mein Auto und fuhr Nachhause.
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My life with Harry Styles #Wattys2016
FanfictionDas klassische Familienbild besteht aus Vater, Mutter und deren zwei Kindern. Doch was ist, wenn es von einem Tag auf den anderen nicht mehr so ist? Der Vater stirbt, man zieht um, lernt seine große Liebe kennen. Das sind so ziemlich die üblichen S...