65. Kapitel

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"Ich musste nur zu einer Untersuchung. Ist nichts besonderes", meinte er.

Ihm ist doch schon klar, dass ich nun wissen will, weswegen er Untersucht werden musste, oder?
Also fragte ich ihn.

"Ist eine echt dumme und hirnlose Geschichte...dümmer gings echt nicht.."

"Glaub mir, nachdem du erfahren hast, wie meine Story klingt, wirst du dich über deine Geschichte erfreuen", erklärte ich ihm. Ich meine...was bitteschön kann noch bescheuerter sein, als aus Frust und Selbstmitleid sich fast das Leben zu nehmen?

"Das war alles vor etwa einem halben Jahr...Gott, ich komme mir so bescheuert vor das einer fremden Person zu erzählen..tut mir leid, das ist echt nichts gegen dich..."

"Ist schon okay", meinte ich, obwohl mich seine Worte schon etwas verletzten. Er wollte es mir doch freiwillig erzählen, oder nicht?
Zumindest kann ich mich nicht dran erinnern, ihn zu etwas gezwungen zu haben in den letzten 15 Minuten.

"Also pass auf. Vielleicht mag es sich für dich jetzt wirklich verrückt anhören, aber ich mache im Moment eine Therapie...und da bekomme ich solche...solche Aufgaben..", er hielt während seiner Erklärung ab und zu an, scheinbar um die richtigen Worte zu finden.

"Eigentlich ist das eher wie so eine Hausaufgabe", versuchte er mir zu erklären. Ich merkte förmlich, wie nervös er eigentlich war.
Ständig schaute er auf seine Hände und schaute mir auch nicht in die Augen.

"Und meine Aufgabe war heute jemandem von meinem...von meinem Erlebnis vor der Therapie zu erzählen. Eine schwere, aber dafür eine sehr bedeutsame Aufgabe. Es wäre die allerletzte Aufgabe der Therapie und wenn ich diese Aufgabe geschafft habe, muss ich nur noch drei Mal zur Kontrolle und habe dann alles hinter mir", erzählte er mir nun mit einem Lächeln.

Wenn er nur wüsste... Irgendwann muss ich das hier wohl auch durchmachen.

"Darf ich dir alles erzählen?"

Warum sollte er nicht? Irgendwann bin ich sicherlich auch in dieser Situation und brauche jemanden, der mir zuhört.
Aber warum erzählt er ausgerechnet mir das?
Muss es unbedingt jemand fremdes sein, oder wie?

Ich merkte, wie ich in Gedanken versunken war. Stefan schaute mich mit einem undefinierbaren Blick an. War es Enttäuschung, dass ich ihm nicht sofort geantwortet habe? Oder war es Hoffnung?

"Ja, ja klar, sorry", meinte ich sofort.
Ich wusste im Moment echt nicht, wie ich handeln, beziehungsweise reagieren sollte.

"Nun..also es war halt so, dass wir früher in Frankreich gewohnt haben.
Dort war einfach alles perfekt, weißt du? Meine Freunde waren da, meine Schule wirklich alles war war.
Doch dann, von einem Tag auf d-", sprach Stefan, als er plötzlich durch ein Klopfen unterbrochen wurde.

Langsam öffnete sich die Tür und eine mir sehr bekannte Gestellt betrat mein ruhiges Krankenzimmer.

"Mom?"
Meine Augen weiteten sich. Mom? Ich habe sie seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr gesehen.

Sofort sprang ich- soweit es ging natürlich- von meinem Bett auf und fiel ihr in die Arme.

"Kathi, ich habe dich so vermisst! Es tut mir so schrecklich leid, dass ich dich nicht schon früher besuchen gekommen bin", entschuldigte sie sich. Ich jedoch, antwortete ich nicht darauf. Ich fände es jetzt unnötig, jegliche Diskussionen über das vermutliche Fehlverhalten meiner Mutter zu führen.

Diesen Moment zu verschwänden wäre jetzt einfach viel zu unnötig. Viel zu sehr habe ich auf den Besuch meiner Mutter gewartet, es jedoch nicht ausgesprochen.

My life with Harry Styles #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt