Streit mit Gott

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Hey - schön dass DU da bist :)

Heute habe ich mich mit Gott gestritten. Es war ziemlich unschön. Was auch immer mich dazu gebracht hat (ich kann mir vorstellen wer es war), trotzdem heute noch die Bibel zu lesen - hat meinen Dank verdient.

In Hesekiel 18 bin ich auf den Vers 25 gestoßen:

Und doch sagt ihr: »Der Herr handelt nicht recht.« So höret nun, ihr vom Hause Israel: Handle denn ich unrecht? Ist's nicht vielmehr so, dass ihr unrecht handelt?

Es war als hätte mich dieser Vers direkt angesprochen. Das nächste mal wenn ihr mir Gott diskutiert, wenn ihr vielleicht sogar mit ihm streitet und euch ungerecht behandelt fühlt, geht nochmal tief in euch und fragt euch: Ist es wirklich Gott der hier unrecht handelt? Ist es wirklich Gott der mich vergisst? Ist es wirklich Gott der sich gerade falsch verhält? 

Oder bin es nicht eher ich, die ungerecht handelt, bin es nicht ich, die sich keine Zeit für Gott nimmt und ihn vergisst in tausend Sorgen und Dingen und bin es nicht eher ich, die sich gerade ziemlich falsch verhält? 

Diese Woche wurde ich total herablassend und ungerecht von einer fremden Person behandelt. Ich bin so enttäuscht von mir selbst. Weil ich nicht für mich eingestanden bin. Ich war so, wie ich immer bin. Meine Lippen waren verschlossen, es kam kein Wort aus meinen Mund heraus und ich konnte nicht für mich einstehen. Und danach? Danach war ich so wütend. Auf diese Frau, auf mich selbst, auf die Menschen da draußen.

Ich war wütend weil ich diese Frau wieder sehen werde und sie nicht im richtigen Moment auf ihr falsches Verhalten angesprochen habe. Ich war wütend weil sie keine Ahnung hat, wie sehr mich ihr Verhalten verletzt und was es für langfristige Wunden bereitet. Aber am allermeisten war ich wütend auf mich selbst (und bin es um ganz ehrlich zu sein immer noch), weil ich einfach nicht für mich eingestanden bin. Weil ich mich so schlecht behandeln lasse, ohne meinen Mund aufzumachen und für mich selbst stark zu sein. (Ich weiß man kapiert das ganze jetzt wahrscheinlich ziemlich schlecht, weil ich die Situation nicht beschreiben will die passiert ist, aber naja... ich hoffe ihr könnt es ein bisschen nachvollziehen.)

Der eigentliche Punkt von dem ganzen ist, dass mir eins aufgefallen ist. Ich war so schrecklich wütend auf Gott. Als ob er irgendetwas dafür könnte. Ich habe das Benehmen und das Verhalten von anderen auf Gott übertragen. Als wäre er es, der mich herablassend behandelt. Als wäre er es, der so unfair ist. Als wäre er Schuld an allem.

Wenn Menschen und diese Welt uns ungerecht behandeln, ist es so ziemlich das verkehrteste was wir tun können, dieses Verhalten dann Gott zuzuschreiben. Wenn wir uns von Menschen verlassen fühlen, wenn wir uns so fühlen als würde sich niemand für uns interessieren oder uns die Leute da draußen schlecht behandeln - dann ist es eben genau das. Es sind die MENSCHEN auf die wir wütend sind. Die sich nicht richtig verhalten. Aber es ist nicht Gott.

Es passiert mir immer wieder, dass wenn mich bestimmte Menschen "nicht lieben" oder mich in einen schlechten Blick sehen, ich dieses Verhalten automatisch auf Gott übertrage. Aber die Menschen da draußen und diese Welt ist nicht Gott. Wie kann ich das Herz von uns, mit dem von Gott vergleichen? Wieso tue ich das? 

Das erinnert mich wieder an den Vers von oben. Ist es wirklich Gott der sich ungerecht verhält? Oder sind es nicht viel eher wir, die das tun? 

Wenn dich Menschen nicht lieben, heißt das nicht dass Gott dich nicht liebt.

Wenn dich Menschen vergessen, heißt das nicht dass Gott dich vergisst. 

Wenn dich Menschen ungerecht behandeln, heißt das nicht dass Gott dich ungerecht behandelt. 

Eine Frau hat mit nur einen Satz es geschafft, dass ich mit Gott streite. Dass ich wütend bin. Nicht in meiner Bibel lese. Nicht bete. Mich distanziere. Sündige.

Epheser 4:26

26 Zürnt ihr, so sündigt nicht; lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen 

Hätte ich das bloß mal etwas ernster genommen...

Es ist so unfassbar traurig, was die Menschen für einen Einfluss auf mich nehmen. Und ich muss hierbei noch so viel lernen. Übrigens kann man daraus auch lernen, welch einen enorm großen Einfluss unsere Worte haben. Ich stelle es mir schrecklich vor, wenn meine Worte Menschen dazu verleitet haben, schlecht über sich selbst zu denken, Wunden hinterlassen haben oder sie sogar so weit gebracht haben, gegen Gott zu sündigen. 

Psalm 34:14

Behüte deine Zunge vor Bösem und deine Lippen, dass sie nicht Trug reden.

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Und trotz allem, habe ich mich heute mit Gott gestritten und ein paar Stunden später bin ich vor meiner Bibel gesessen. Es ist kein Wunder in der Zwischenzeit passiert, kein Wahnsinns Erlebnis, eigentlich ist gar nichts passiert. Und trotzdem hat mich irgendwas dazu gebracht die Bibel wieder aufzuschlagen. 

Ich glaube es ist okay mit Gott zu streiten, mit ihm zu diskutieren, zu sagen was man denkt. Aber es ist nicht okay, dass Menschen so einen Einfluss auf mich nehmen, dass irgendwann Gott der böse ist und ich denke dass wenn mich andere so schlecht ansehen, Gott dass auch tut. 

Das hier erzähle ich alles, weil ich zum einen hier zeigen will dass meine Beziehung mit Gott alles andere als immerzu rosig abläuft und zum anderen euch wie oben bereits gesagt, zum Nachdenken anregen will, ob es wirklich Gott ist, auf den ihr sauer seid. Ob er wirklich derjenige ist den man jetzt als Schuldigen anklagen kann. 

Und weil ich mir selber immer wieder sagen muss, Gott ist nicht wie die Menschen. 

So wie die Menschen dich sehen und dich lieben, das spiegelt in den allermeisten Fällen nicht Gottes Liebe zu dir wieder. Dein Wert kommt nicht davon, wie andere dich sehen - sondern allein von Gott. Und das glaube ich, müssen viele von uns mal öfter hören :) 

Psalm 118:8

Es ist gut, auf den HERRN vertrauen und nicht sich verlassen auf Menschen.

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