Wie sieht mich Gott?

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Hey, schön dass du da bist :)

Wie sieht mich Gott? Die Frage beschäftigt mich schon länger ein wenig. Um ganz ehrlich zu sein bin ich in letzter Zeit ein bisschen in diesen Denken gefangen, dass ich denke Gott sieht jeden kleinen Fehler und ist enttäuscht, merkt es sich, zieht seine Schlüsse daraus etc. Ich weiß eigentlich dass es nicht so ist aber ich kriege das Denken nicht so recht weg.

"Perfect and Forgiven" ist ein Buch von dem Autor Zach Maldonado, der Pastor in einer Kirche ist, die sich "Church Without Religion" nennt. Ehrlich gesagt habe ich davon noch nie was gehört aber es ging mir ja auch um den Inhalt vom Buch und nicht welcher Kirche er angehörig ist. Er hat in dem Buch darüber geschrieben wie man sich von Scham, Schuld und Sünde befreien kann und zeigt auf, wie er denkt dass Gott uns alle sieht. 

Er ist der Meinung dass uns Religion oft vermittelt wir wären schlechte, sündige Wesen die mehr Glauben brauchen, mehr hiervon, mehr davon - immer mehr. "Religion declares, "you're broken" but God declares, "you're complete in me"" (S.20). Er ist der Meinung dass wir nicht mehr von Jesus brauchen, nicht mehr Glauben, nicht mehr von irgendwas, weil Gott uns bereits alles gegeben hat. Er denkt dass wir bereits perfekt sind - aber natürlich nicht immer perfekt handeln - und das Gott das auch so sieht. Das wir perfekte Menschen sind, die aber sündigen. 

Ich hab mich schwer getan mit dem Buch. Denn einerseits glaube ich dass der Autor die besten Absichten hat. Umso mehr man liest, umso besser versteht man ihn. Er hat auch geschrieben  dass wir nichts für Gott tun müssen, sondern weil wir Gott lieben haben wir es z.B. in uns dass wir andere lieben wollen, ihnen dienen wollen, helfen wollen, etc. Und dem stimme ich auch zu. Genauso fällt es mir auf dass ich seit ich mich mehr mit dem "Christentum" als Religion an sich beschäftige, ein negativeres Selbstbild von mir bekommen habe. Ich habe darüber schon öfter mal geschrieben, dass ich mich irgendwie ständig nur noch schuldig und sündig fühle. Deshalb stimme ich ihm auch bei dem Punkt zu dass uns Religion durchaus vermittelt, dass wir alle "gebrochen" sind. Allerdings bin ich mir nicht so sicher ob uns die Religion dabei anlügt.

Was mir auch sehr seltsam vorgekommen ist war dass er am Ende von einen Kapitel immer "Hearing God's Opinion" geschrieben hat und dann aus der Perspektive von Gott einen kleinen Text formuliert hat. So als würde Gott direkt zu dir sprechen (- ich hoffe ihr könnt mir folgen.) "Gott" sagt dann solche Dinge wie: 

"In every mistake or sin or problem you face, my opinion of you never wavers" (S.13)

"I'll never be mad at you" (S. 41)

"You're already everything I want you to be. There's nothing to fix." (S. 127) 

"You are now good at your core. You're not a bad person trying to be good. No, you're righteous, holy, blameless, and new." (S.146)

usw. usw. usw.

Ich finde es schwierig. Nicht weil ich sage es stimmt nicht, eher weil ich es fragwürdig finde. 

Zudem hat er (nicht aus der Sicht von Gott) noch im Buch geschrieben, "Jesus is the perfect image of God, and in Christ we have been recreated in that image. We're little statues of God all over this world. That's right. When people see you, they see a glimpse of God. You're his reflection." 

... Ach wirklich? Ist das so?

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Manche von seinen Zeilen waren enorm gut und haben mich total gerührt. Andere waren so wie die oben, bei denen ich nicht genug biblisches Wissen habe um zu sagen ob es jetzt richtig oder falsch ist. (Er hat am Ende des Buches eine Liste von Versen eingefügt wie Gott dich sieht und auch während des Buches immer wieder die Bibel zitiert - ich will nicht dass es so rüber kommt als würde ich ihm unterstellen dass er einfach aus seinen Kopf diese Dinge holt, ich bin mir nur manchmal unsicher gewesen.) 

Wenn jemand das Buch lesen will dann lasst mich gerne eure Meinungen wissen. Es lässt sich einfach und schnell lesen und ich finde die Aufmachung ist auch sehr schön. 

Wie denkt ihr denn das Gott uns sieht? Ehrlich gesagt hat mir sowas nie jemand beigebracht. Ich merke das immer mehr, dass mir nie jemand gesagt hat wie Gott die Menschen sieht und ich es nie hinterfragt habe. Oft beim lesen hatte ich das Gefühl, dass ich viel zu kritisch gegenüber den Worten des Autors bin, weil es sich für mich "zu gut/zu schön/zu liebend" anhört, was wohl zeigt dass ich nicht so ganz dran glauben kann dass Gott mich in so einen guten Licht sieht. 

"So don't over analyze everything, just live"  (S.160) ... zudem kommt noch das mir der Autor auch weit voraus ist, indem was er tut und wie er Gott sieht, was ich an Zeilen wie diesen feststellen konnte :D Vielleicht kommt auch daher meine kritische Sicht. Denn oft schreibt er im Buch dass wir nicht ständig versuchen sollten, sondern mehr vertrauen. Dass wir nicht das und das tun sollten für Gott, sondern uns nur seine Gnade retten kann. Und ich denke da kann ihm niemand widersprechen aber trotzdem versuche ich immer noch ständig etwas "zu tun." 

Vielleicht konnte ich euch ja ein bisschen zum Nachdenken anregen und ihr könnt mal überlegen, wie ihr denkt dass Gott die Menschen und euch sieht :) Wer will darf mir wie immer gerne Meinungen dazu da lassen, ob privat oder in den Kommentaren :) 

Psalm 139:14

I praise you because I am fearfully and wonderfully made;
your works are wonderful,
I know that full well.


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