1. Kapitel: Angie

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Zwei Jahre zuvor.....

"Angie! Angie?" schallte es durch das große Haus. Es war unverkennbar Violetta. Ich musste schmunzeln: Meine kleine Nichte. Sie konnte es kaum noch erwarten, in den letzten Tagen hatten im Studio Castings für die Rollen im nächsten Stück stattgefunden und heute sollten die Ergebnisse verkündet werden. Ich schnappte mir noch schnell eine Flasche Wasser und rannte die Treppe zu Violetta hinunter. "Ich bin ja schon da!", sagte ich lächelnd, als ich bei ihr ankam und ihr durch die Haare strich. Sie musste schon etwas länger hier gewartet haben, sie hatte ihre Noten in ihrer Tasche verstaut und hielt mir ein großes Croissant hin. "Na los, nicht dass du vor Aufregung noch ohnmächtig wirst!", rief ich ihr zu. Violetta sprang auf und lief zur Tür. "Ich bin so aufgeregt, Angie!", erzählte sie mir. Ich lächelte ihr zu. Wir kamen schnell am Studio an und ich lief in das Lehrerzimmer. Antonio und Pablo warteten schon auf mich. "Bereit?", fragte Antonio. "Bereit!", antworteten Pablo und ich aus einem Mund und wir machten uns auf den Weg in den Bühnenraum. Alle Schüler waren dort schon versammelt. Pablo begann zu erzählen:" Ihr seid alle schon sichtlich gespannt auf die Rollenverteilung, das sieht man euch an. Wie ihr wisst, soll es in dieser Show um Vertrauen gehen. In dem Stück wird es zwei vollkommen unterschiedliche Gruppen geben, die im Laufe des Stückes lernen, wie wichtig Vertrauen ist. In der einen Gruppe sind Violetta, Francesca, Leon, Naty und Diego. In eurer Gruppe ist der Schwerpunkt das Singen. In der anderen Gruppe, mit dem Schwerpunkt des Tanzens sind Maxi, Andres, Camila, Ludmila und Broadway. In euren Unterrichtsstunden werdet ihr in diesen Gruppen zusammenarbeiten und Lieder und Choreografien erstellen. Jetzt und auch im Stück gibt es natürlich Anführer der Gruppen. Wir haben uns für Naty und Violetta und Ludmila und Broadway entschieden. Ich hoffe ihr seid einverstanden. So, und jetzt ab in den Unterricht!" Die Schüler waren außer sich vor Freude. Wir hatten anscheinend die richtige Entscheidung getroffen. Den Rest des Tages hatte ich frei, momentan hatten wir zwei junge Frauen im Praktikum, die selber gerne einmal Gesangslehrerinnen werden wollten und so musste ich etwas weniger arbeiten. Ich vergewisserte mich, dass alles in Ordnung war und lief zurück nach Hause. German und Ramallo saßen gerade am Tisch und unterhielten sich anscheinend über ein wichtiges Geschäft. Ich lief in die Küche und holte mir ein Glas Limonade und lief wieder in das Wohnzimmer. "Ah, Guten Morgen Angie, wie geht es dir?", fragte mich German. Etwas entfremdet schaute ich ihn an. Ich habe ihn in letzter Teit gemieden, er hatte mich verletzt und ich wusste einfach nicht, ob ich ihm wieder blind vertrauen konnte. German wusste jedoch genau, dass ich ihm aus dem Weg ging, er hatte mit mir gesprochen und ich habe ihm klar gemacht, dass ich etwas Abstand brauche. Alleine war er ja ohnehin nicht, er hatte ja seine Esmeralda. "Mir geht es gut German, oder lieber Jeremias, wie es dem Herr gefällt!", zischte ich ihm zu als ich an den beiden vorbeirauschte. In meinem Zimmer angekommen, lies ich mich ersteinmal auf mein Bett fallen und trank die Limonade. Es war so verdammt verzwickt. German hatte mich enttäuscht und ich war ratlos. Es verwirrte mich, trotz den Schmerzen, unter denen ich wegen ihm gelitten hatte, trotz der vielen Tränen, mit denen ich mich in den Schlaf geweint hatte, trotz all dem, vermisste ich ihn. Sein Lächeln, seine braunen Augen und die Sicherheit die er ausstrahlte. Ich fühlte mich so weit von ihm entfernt, Esmeralda hatte ihn für mich einfach unnahbar gemacht. Etwas in mir schrie danach mich mit ihm zu treffen, zu reden und uns zu versöhnen. Damit ich ihm vertrauen konnte und ich jemanden hatte, der mich verstand. Dieser Teil meiner Seele schmerzte mich und kostete mich jede Nacht einige Minuten meines Schlafs. Meine Tränen waren ein ständiger Begleiter geworden, es verging kaum ein Tag, an dem ich keine Tränen vergoss und doch merkte es keiner. Für Violetta war ich stark, doch ich merkte, wie das langsam alles an meinen Reserven zehrte. Lange würde ich das Versteckspiel nicht mehr mitmachen können.Mein Herz war zweigeteilt, ich wollte mit German sprechen und diese Spiel nicht mehr spielen müssen und doch sträubte sich etwas heftig dagegen. Es war zum Verrücktwerden. Doch eigentlich war mir längst klar, was ich tun musste. Es konnte einfach nicht sein, dass mich diese Gedanken schwächten und schwächten, dass ich mich wie ein Schatten fühlte und absolut minderwertig vorkam. Esmeralda war heute Morgen nicht da und so witterte ich meine Chance. Ich hätte das viel früher tun sollen und ab jetzt sollte alles wieder viel besser werden. Ich stand auf und lief in das Wohnzimmer. Was für ein Zufall, German saß gerade alleine auf der Couch. "Entschuldigung German, darf ich?", fragte ich vorsichtig und deutete auf den Platz neben ihm. Verwundert schaute er auf. "Natürlich Angie, setz dich", forderte er mich auf. Ich war froh, sitzen zu können, meine Knie zitterten wie verrückt. Einen Moment lang herrschte Schweigen zwischen uns, dann gab ich mir einen Ruck, verschränkte meine schweißnassen Hände in eineinander und fing an:" German, bitte höre mir zu. Es tut mir Leid, ich habe mich aufgeführt wie ein Kleinkind! Ich war trotzig und gemein und habe nur an mich gedacht. Ich war einfach fertig, verstehst du? Aber daran gedacht, wie es dir geht habe ich gar nicht. Ich verstehe mich selbst nicht mehr, ich wollte dich dafür hassen was du mir angetan hast, aber ich konnte es nicht auf die Art und Weise wie ich es gerne hätte. Ich war vollkommen am Boden und niemand hat es bemerkt! Ich kam mir vor, als wäre ich nur noch ein Schatten in diesem Haus. German, es tut mir Leid, aber kannst du mir verzeihen? Glaust du, wir könnten jemals wieder Freunde werden?" Die Worte auszusprechen taten mir so unglaublich weh und fügten meinem ohnehin schon überbelastetem Herz noch weitere Schnitte hinzu. Ich war von meiner Spontaninität selbst überrascht, eigentlich hatte ich mir geschworen, nicht zu German zurückzurennen, doch irgendetwas war in mich gefahren, in der Hoffnung, mein Herz zu reparieren. Nun hing alles von German ab. Nun zitterten auch meine Hände und um sie zu beruhigen, strich ich mir eine Strähne hinter mein Ohr. Nervös schaute ich zu German. Seine Augen huschten umher, als wüsste er nicht, was er mir antworten sollte, als würde er gerne aufspringen und davonlaufen. "Ist es das was du willst?", fragte mich German mit rauer Stimme. Ich konnte nur nicken. Wie meinte er das? "Nein Angie, das glaube ich nicht", sagte German. Seine Stimme klang so fremd, als würde er wie in Trance zu mir sprechen. Wie nein? Ich schaute ihn fragend an. Er bemerkte dies und sagte:" Angie, hör mir zu, komm in fünf Minten in mein Büro und ich werde dir zeigen, warum. Du wirst es verstehen" Ich konnte gerade einfach nicht mal mehr geradeaus denken. Mein Gehirn war ein einziges Fragezeichen, doch mein Herz zog sich schon qualvoll zusammen, als erwartete es einen Dolchstoß.....

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So, hier ist das zweite bzw. erste Kapitel. Ich hoffe es hat euch gefallen. Ich möchte noch kurz anmerken, der Prolog ist quasi der jetzige Zeitpunkt und jetzt und die nächsten Kapitel spielen noch davor. Eigentlich wollte ich noch ein Lied anhängen, doch Youtube spinnt bei mir gerade. Sobald es wieder funktioniert, werde ich das nachholen, aber schon mal kurz dazu: Das Lied heißt No saben nada de nosotros. Falls jemand genauso wie ich süchtig danach ist, die Videos von Germangie bei Youtube zu gucken, ist vielleicht schon einmal darauf gestoßen, es gibt nämlich auch ein Germangie-Video zu diesem Lied. Und für die One Direction Fans unter euch, es ist die spanische Version von They don't know about us. Ich habe das Lied auf meinem Handy und es läuft ziemlich oft :) Ich weiß nicht, wannYoutube wieder geht, geht hoffentlich schnell wieder. Ihr könnt ja mal vorbeischauen und dann gucken, ob ich das Video eingefügt habe, denn sonst lasst ihr euch echt was entgehen ;)

Und an dieser Stelle noch ein mega riesen Dankeschön an LinaTabea, ich war mir total unsicher wegen dieser Geschichte und sie hat mir den Mut gemacht, den ich gebraucht habe um weiterzuschreiben. Danke <3

So, dankeschön fürs Lesen, voten und Kommentare schreiben, ihr seid mega genial <3

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