57. Niemand hat immer alles im Griff, Harry

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Louis

Einige Wochen später kam er überglücklich nach Hause.

Louis hatte im Büro extra früher Feierabend gemacht und bereits - selbstverständlich alkoholfreien - Sekt kaltgestellt, damit sie diesen ganz besonderen Tag feiern konnten.

Denn - und darauf hatten sie seit Ewigkeiten hingefiebert - Harry hatte endlich seinen ersten Arbeitstag gehabt.

Und dieser war mehr als gut verlaufen, wie Louis bereits an dem breiten Grinsen erkennen konnte, dass der junge Mann im Gesicht hatte, als er die Wohnungstür hinter sich schloss.

Er zog sich hastig die Schuhe aus und fiel Louis um den Hals, der noch immer in der Küche stand und das Abendessen zubereitete.

„Ich habe so früh noch gar nicht mit dir gerechnet", gestand der junge Geschäftsmann und spürte, wie Harry ihm einen Kuss auf die Lippen hauchte. „Ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?"

Harry lächelte und setzte sich auf einen der Barhocker. „Es war so schön, Louis. Ehrlich. Ich glaube, das könnte wirklich etwas werden."

Louis spürte, wie sich in seiner Magengegend ein angenehmes Kribbeln ausbreitete. Sie waren nicht einfach für ihn gewesen, die letzten Wochen, in denen Harry zu Hause gewesen war. Jeder Tag war eine Zitterpartie gewesen, denn er konnte sich noch zu genau an seinen letzten Rückfall erinnern.

Louis war von der Arbeit nach Hause gekommen und hatte eigentlich ständig damit gerechnet, Harry komplett zugedröhnt auf dem Sofa vorzufinden. Doch seine schlimmsten Befürchtungen hatten sich nie bewahrheitet.

Bis zum heutigen Tag nicht.

Louis war täglich stolzer geworden, auch wenn die Angst noch immer jeden Tag ein paar Schritte mitging.

Doch Harry's überglücklicher Gesichtsausdruck und der Mitteilungsdrang, den er zu haben schien, stimmten ihn positiv.

Sie würden das zusammen hinbekommen, da war er sich mittlerweile ganz sicher.

„Ich hatte Angst, man würde mich dort wegen meiner Vergangenheit verurteilen", erzählte Harry, obwohl Louis das sehr genau wusste. Sie hatten die letzten Tage über fast kein anderes Thema mehr gehabt. „Aber mein Vorgesetzter hat niemandem dort etwas davon erzählt. Es ist so angenehm, an einen Ort zu kommen, an dem keiner weiß, was passiert ist."

Louis lächelte und sah, dass Harry tatsächlich versuchte, sich ein neues Leben aufzubauen. Ein Leben ohne Drogen, und ohne all die Probleme, die dazugehörten.

Ein Lächeln schlich sich auf das Gesicht des jungen Geschäftsmannes, und er schob die Pfanne für einen Moment vom Herd und ging um die Kochinsel herum auf Harry zu. „Weißt du eigentlich, wie verdammt stolz ich auf dich bin?", flüsterte Louis und strich ihm eine Strähne der schulterlangen Locken aus dem Gesicht.

Harry lächelte zurück und zog Louis ein Stück näher an sich. „Wer hätte das vor ein paar Monaten gedacht?"

Louis zuckte die Schultern und drückte ihm einen kurzen Kuss auf die vollen Lippen. „Es ist doch völlig egal, was die anderen denken. Du bist gerade dabei, dein Leben neu zu ordnen, und du bekommst das verdammt gut hin."

Harry grinste und beobachtete ihn dabei, wie er sich von ihm löste und wieder zurück in die Küche ging, wo er den Kühlschrank öffnete und eine Flasche. Alkoholfreien Sekt herausholte.

„Das muss schließlich gefeiert werden", erklärte Louis, als er seinen fragenden Blick bemerkte. „Denkst du, ich mache mir überhaupt keine Gedanken?"

Harry lachte auf und zuckte schließlich die Schultern. „Das ist doch eigentlich nur für mich so eine große Sache."

Louis nickte. „Ganz genau", stimmte er ihm zu, „Also ist es auch für mich eine große Sache. Und du kannst mir gleich beim Abendessen alle Einzelheiten erzählen."

Sempiternal (Larry Stylinson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt