33. Du siehst ausgesprochen attraktiv aus

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Louis

Eine Betriebsfeier. Louis hatte sich entschlossen, ihn mit auf eine Betriebsfeier zu nehmen. Nicht, als seinen festen Partner, aber als einen Freund. Er wusste, dass Harry sich wünschte, er hätte seinen Kollegen von ihrer Beziehung erzählt - Louis wusste auch, dass es Harry in normalem Zustand sehr verletzt hätte, dass er das nicht getan hatte. In den letzten Wochen allerdings hatte er auf Louis schlicht gleichgültig gewirkt. Als könnte ihn nichts mehr wirklich berühren.

Louis hatte große Angst. Er wusste nicht, ob es die richtige Entscheidung gewesen war, Harry mitzunehmen. Eigentlich hatte er ihm einen Gefallen tun, ihm zeigen wollen, dass er sich auf ihn verlassen konnte und er ihn in sein Leben mit einbezog. Trotz allem war da noch immer die Angst, die Unsicherheit, seine Kollegen könnten etwas merken...

Er entschloss sich also, Harry zumindest äußerlich den Standards des Unternehmens anzupassen. Er kaufte ihm einen - nicht gerade günstigen - Anzug und passende Schuhe, ein Hemd und eine Krawatte. Er musste zugeben, dass Harry sehr attraktiv aussah, als er an diesem Abend aus dem Badezimmer trat und sich skeptisch im Spiegel beäugte. Ein Lächeln schlich sich auf Louis' Lippen.

Das schulterlange Haar fiel in Locken bis zu seinem Schlüsselbein; es glänzte in der Abendsonne, die durch das Fenster fiel.

„Ich finde, du siehst toll aus", bemerkte Louis, während er ihn musterte.

Ein schwaches Lächeln fand sich auf Harry's Lippen, als er seinem Blick begegnete. „Es sieht so ungewohnt aus", erklärte er, „Ich glaube, ich habe noch nie etwas so teures getragen."

Ein herzhaftes Lachen drängte sich aus Louis' Brust, während er Harry's Krawatte zurechtrückte. „Es gibt für alles ein erstes Mal."

Harry zog den Älteren ein Stück näher zu sich, drückte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen und schloss ihn schließlich in die zierlichen Arme. „Danke, Lou."

Lächelnd legte Louis seinen Kopf auf Harry's Brust ab. „Du musst dich nicht bedanken. Ich wollte dir lediglich eine Freude machen."

„Das ist dir gelungen", Harry schuf ein wenig Abstand zwischen sie, um ihm in die Augen sehen zu können. „Darf ich dir etwas sagen?"

Louis nickte, ehe sich beinahe ein ungutes Gefühl in ihm breit machte; dieses Gefühl erstarb allerdings sofort, als er das Grinsen in Harry's Gesicht sah. „Du siehst ausgesprochen attraktiv aus", kommentierte er schließlich, und drückte ihm einen nicht mehr ganz so sanften Kuss auf die Lippen. „Aber es wäre doch schade um den perfekt gebügelten Anzug, würde er einfach auf dem Boden landen..."

Louis zog überrascht beide Augenbrauen nach oben und spürte, wie eine ungewohnt starke Hitze in ihm aufstieg. Derart direkte Anspielungen hatte er von Harry schon lange nicht mehr gehört; das Heroin hatte immer zwischen ihnen gestanden. An diesem Abend schien er allerdings Lust auf ihn zu haben; und Louis konnte nicht abstreiten, dass es ihm genauso ging.

Harry

Er wusste ganz genau, dass sie eigentlich keine Zeit mehr zu verlieren hatten. Und er war sich mindestens genauso sicher, dass Louis denselben Gedanken hatte und bereits auf heißen Kohlen saß, weil er nicht zu spät kommen wollte.

Er spürte durch den langsam schwächer werdenden Schleier des Heroins ein plötzliches Verlangen in sich aufflammen, das er seit Monaten nicht mehr gespürt hatte. Ein Verlangen, das er allgemein auf Heroin noch nie empfunden hatte. Er wusste nicht, woher es kam oder warum es sich so plötzlich in ihm breit machte; er wusste nur, dass er ihm nachgeben wollte.

Louis erwiderte das schelmische Grinsen, das sich auf seinen Lippen fand. „Ja", stimmte er ihm schließlich zu, „das wäre wirklich jammerschade..."

Sempiternal (Larry Stylinson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt