Ich hoffe, ihr hattet schöne Feiertage und euer Christkind war brav ! ^^
Ich hoffe, das Kapitel gefällt euch :) Über Rückmeldungen würde ich mich wie immer sehr freuen :)x Ganz egal, in welcher Form ^^
Ansonsten wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen! :)x
All the love,
Helena xx
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Louis
„Ich muss mich für sie entschuldigen", begann Louis, als er sich neben Harry auf dem Sofa niederließ. „Das schlimmste, was du jetzt tun kannst, ist ihre Kommentare persönlich zu nehmen."
Harry lachte bitter auf und schüttelte den müden Kopf. „Sie ist bei Weitem nicht die erste, die auf diese Art und Weise mit mir spricht."
Louis seufzte und legte eine Hand auf Harry's Oberschenkel ab. „Kannst du jetzt verstehen, weshalb ich so unvorstellbare Angst davor habe, mit ihr über die Dinge zu sprechen, die zwischen uns sind? Ihre Einstellung gegenüber gleichgeschlechtlichen Beziehungen ist in etwa so konservativ wie das, was wir eben erleben durften."
Harry antwortete nicht. Er wünschte sich mehr denn je eine kleine Menge des erlösenden Pulvers, das ihn damals direkt in die Hölle gesandt hatte.
Louis legte einen Arm um ihn, drückte ihn liebevoll an sich und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Kann ich dir etwas Gutes tun?"
Harry lächelte angesichts der Fürsorge, die er ihm entgegenbrachte, schüttelte dann allerdings den Kopf und wand seinen Blick von seiner Tasse ab, und stattdessen Louis zu. „Ich möchte dich nicht ausnutzen, Louis", versicherte er, seine Stimme zitterte. „Das ist nicht wahr."
Seine Lippen verzogen sich zu einem mitleidigen Lächeln, bevor er beschwichtigend den Kopf schüttelte. „Ich weiß", gab er zur Antwort, „Ich habe in den letzten Jahren gelernt, die Meinung meiner Mutter in bestimmten Punkten gekonnt zu ignorieren."
Harry nickte, ließ seinen Kopf auf Louis' Schulter fallen und seufzte tief auf.
Louis sah besorgt auf ihn nieder. „Darf ich dich etwas fragen?"
„Sicher."
Er zögerte einen Moment, dann griff er nach der Fernbedienung und stellte das Gerät leiser. „Wo sind deine Eltern?"
Harry zuckte zusammen. Es dauerte nach Louis' Gefühl minutenlang, bis er sich endlich zu einer Antwort aufraffen konnte. „Diese Menschen", spuckte er aus, „Sind nicht meine Eltern. Ich weigere mich, sie so zu bezeichnen - wenn es zwei Elternteile gibt, die diesen Titel absolut nicht verdient haben, dann sind es die meinen."
Angesichts der Tatsache, dass Harry einen offenbar sehr ausgeprägten Hass seinen Eltern gegenüber verspürte, zog er beide Augenbrauen nach oben. „Wie nennst du sie dann?"
„Meistens erwähne ich sie gar nicht."
Louis schluckte. Er hätte an diesem Punkt nicht vorgehabt, noch weiter nachzubohren, hätte Harry nicht aus eigenen Stücken begonnen, zu erzählen.
„Sie haben beide getrunken", murmelte er, in seiner Stimme lag eine Wut, die Louis noch nie - bei niemandem - gehört hatte. War das die Wut derjenigen, die als Kinder auf irgendeine Art und Weise missbraucht worden waren?
„Sie haben mich nie geschlagen, sie sind auch nie auf eine andere Art und Weise handgreiflich geworden", fuhr er fort, „Dafür war der emotionale Missbrauch umso schlimmer."
Eine Pause, dann die ersten Tränen.
„Kannst du dir vorstellen, wie erniedrigend es ist, von den eigenen Eltern mit Dingen betitelt zu werden, die ich noch nicht einmal wiederholen möchte?", er zitterte am ganzen Körper, dann drängte sich ein spöttisches Lachen aus seiner bebenden Brust. „Als ich mit fünfzehn an die ersten Drogen geraten bin, haben sie das noch nicht einmal gemerkt - kannst du dir das vorstellen? Etwa ein halbes Jahr, nachdem ich angefangen hatte, mir pures Gift in die Venen zu spritzen, sind sie misstrauisch geworden."
Louis schüttelte verständnislos den Kopf. Er konnte ihm keine Antwort geben - welche Worte wählte man in einer solchen Situation? Gab es überhaupt Worte, die in ein solches Gespräch passten?
„Ihre Reaktion war so lächerlich, dass ich noch heute trotz aller Wut darüber lachen muss", murmelte er, zum Teil beschämt, zum anderen schrecklich zornig.
Louis sah ihn fragend an. Harry fuhr fort.
„Meine Mutter war an diesem Tag so betrunken, dass sie sich noch nicht einmal vom Sofa erheben konnte, ohne dabei die ganze Zeit hinzufallen - also hat sie sich die Mühe erst gar nicht gemacht. Mein Vater, der etwas - wenn auch nicht bedeutend - nüchterner war, als meine Mutter, hat damals die ersten Entzugserscheinungen an meinem Körper bemerkt. Ich habe damals, in meinem naiven Leichtsinn, versucht, mich ihm anzuvertrauen. Weißt du, wie er reagiert hat?"
Louis schüttelte seinen Kopf.
„Im Grunde genommen bestand seine Reaktion aus genau einem Satz. ‚Na schön, Harry, aber lass bitte deine Spritzen nicht im Badezimmer liegen.'"
Louis fiel die Kinnlade herunter, ein empörter Laut drängte sich aus seiner Brust und er sah aufrichtig entrüstet aus. Ihm fehlten jegliche Worte, um angemessen reagieren zu können.
„Verstehst du jetzt, weshalb ich mich weigere, diese beiden Menschen meine Eltern zu nennen?"
„Ja!", rief er aus, ehrlich fassungslos. „Um Gottes Willen, Harry..."
Er strich ihm einzelne Strähnen des schulterlangen Haares aus dem Gesicht und spürte, wie ihm selbst die Tränen kamen. „Hör mir zu", sagte Harry, während er sich von ihm löste. „Ich möchte kein Mitgefühl. Deine ehrliche Meinung reicht. Und die hast du mir bereits gegeben."
Ein verständnisvolles Nicken. „Das ist in Ordnung."
„Gut", gab Harry zurück und versuchte, sich wieder zu sammeln. „Ich spreche nicht gern über sie. Kannst du das verstehen?"
Louis nickte. „Allerdings."
Schweigen. Eine ganze Minute lang.
„Möchtest du etwas essen?", wollte er da plötzlich von ihm wissen. Harry nickte.
Louis lächelte. „Ich lade dich ein. Dieses Mal feiern wir ohne Alkohol."
„Gibt es denn etwas zu feiern?"
Er zuckte beide Schultern und grinste. „Für mich schon. Und für dich auch."
Harry hatte zwar keine Ahnung, wovon er sprach, aber er folgte seinen Anweisungen - und im Laufe des Abends sollte er ganz genau verstehen, was er meinte. Er fühlte sich zum ersten Mal in seinem Leben richtig geborgen.
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Sempiternal (Larry Stylinson)
Fanfiction»Sie erleben den Himmel. Sie erleben die Hölle. Sie sind noch Kinder, und haben ihre Zukunft schon verspielt.« Listen, Pläne, Termine - Louis Tomlinson hat alles im Griff. Das gilt zumindest für sein Berufsleben - er hat gute Aussichten auf eine Bef...