47. Ich kann euch nicht oft genug danken

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Es vergingen mehrere Wochen, bis Harry körperlich wieder stabiler war und in eine Reha-Klinik verlegt werden konnte.

Um die Kosten der Behandlung hatte Louis sich vorerst gekümmert, auch wenn das selbst für ihn finanziell nicht leicht zu stemmen war.

Aber er konnte einfach nicht anders. Er wollte nur das Beste für Harry, und wenn er dadurch wieder gesund werden würde, war es ihm all das Geld wert.

Louis arbeitete mittlerweile wieder, und hatte Arthur mit ein wenig guter Arbeit und einigen Überstunden wieder besänftigen können.

Nach der Arbeit besuchte er Harry beinahe täglich - sie konnten sich langsam wieder normal unterhalten. Harry wurde von Tag zu Tag kräftiger, und so kam es, dass Louis ihm eines Tages das Tagebuch gab, das er während seines Komas geschrieben hatte.

Harry sah es verblüfft an, und war sich dessen gar nicht bewusst gewesen. „Wann hast du das geschrieben?", wollte er mit noch immer geschwächter Stimme wissen.

Er konnte noch nicht selbstständig aufstehen, da seine Muskeln noch zu schwach waren, aber er machte in der Physiotherapie gute Fortschritte. Er war auf dem besten Weg, wieder gesund zu werden.

„Während du im Koma gelegen hast, war ich jeden Tag bei dir. Ich habe dieses Buch geschrieben, damit du weißt, was in deiner geistigen Abwesenheit passiert ist."

Harry machte ganz große Augen, als er das Buch in den zitternden Händen hielt. „Du hast dir trotz allem was passiert ist so viel Mühe gemacht?"
„Natürlich habe ich das. Ich könnte dich niemals im Stich lassen..."

Louis beugte sich zu dem Jüngeren und gab ihm einen sanften Kuss auf die Stirn. „Ich möchte, dass du es liest, solange ich bei dir bin. Ich kann nicht abschätzen, wie du darauf reagierst, und ich möchte dich dabei nicht alleine lassen."

Harry nickte, und so begann er zu lesen. Er las über den Tag, an dem er in ein künstliches Koma gelegt worden war, weil seine Lungenentzündung zu einer schweren Blutvergiftung geführt hatte. Er las darüber, wie diese Blutvergiftung schließlich zu einem septischen Schock geführt und ihn beinahe sein Leben gekostet hätte.

Er las darüber, wie Louis, Niall und Liam ihn täglich unterstützt hatten, sich um ihn gesorgt und ihm etwas vorgelesen hatten - und darüber, dass seine Eltern im Krankenhaus gewesen waren.

Er hielt einen Moment lang inne, und spürte, wie eine fiebrige Welle der Aufregung den geschwächten Körper durchzuckte. „Meine Eltern...", stammelte er schließlich und sah Louis an, „Sie waren im Krankenhaus?"
Louis nickte und legte eine Hand auf die seines Freundes. „Ja."

„Habt ihr sie zu mir gelassen?"
„Lies den Rest des Buches", gab Louis ruhig zur Antwort, „Es steht alles darin, was du wissen musst."

Harry spürte, wie er zunehmend müde wurde. „Ich kann nicht...", murmelte er, „Ich bin zu müde..."
„Das macht nichts", antwortete Louis sanft und strich ihm eine Strähne des schulterlangen Haares aus dem Gesicht. „Du musst nicht alles auf einmal lesen. Es ist sehr aufwühlend, und damit verständlich, dass du eine kleine Pause brauchst."
„Nein...", widersprach Harry, „Meine Augen sind einfach zu müde... Kannst du mir nicht daraus vorlesen?"

Seufzend wollte Louis erst widersprechen, brachte es dann allerdings nicht über sein geschundenes Herz. „In Ordnung. Aber du musst mir sagen, wenn es zu viel wird und du eine Pause brauchst, okay?"

Harry nickte und beugte sich gespannt etwas nach vorne, um Louis besser hören zu können.

Und so begann er, ihm vorzulesen - davon, wie sein Zustand sich immer weiter gebessert hatte, seine Werte bessere Zustände angenommen hatten, wie auch Niall und Liam stetig an seiner Seite geblieben waren, bis hin zu dem Tag, an dem er endlich wieder aufgewacht war.

Sprachlos sah Harry seinen Freund an, und wusste nicht so recht, wie er sich bei ihm bedanken sollte. Er hatte nicht damit gerechnet, dass jemand sich so sehr um ihn kümmern würde, wie diese drei Menschen es getan hatten - immerhin hatte er dafür viel zu viel falsch gemacht.

Er hatte alles falsch gemacht, was er falsch hätte machen können, und er tat es noch immer - die Gedanken an das Heroin hatten seinen Verstand noch nicht verlassen. Sie hielten ihn noch immer gefangen, und er kämpfte Tag für Tag gegen sie an.

Es gab Tage, an denen es ihm besser ging, und es gab Tage, an denen er am liebsten alles hinschmeißen würde, ohne jemals wieder einen Gedanken an einen Entzug zu verschwenden.

Aber er wusste ganz genau, dass das sein Ende bedeuten würde.

Louis lächelte und streichelte ihm sanft durch das gewellte Haar. „Du hast so tapfer gekämpft, und hast es am Ende geschafft. Ich bin so stolz auf dich."

Harry lächelte und spürte, dass seine Augen sich mit Tränen füllten; er hatte es doch eigentlich gar nicht verdient, so liebevoll umsorgt zu werden. Schon gar nicht von einem Menschen, den er mehrfach ganz bewusst verraten hatte, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, weil das Heroin ihm wichtiger gewesen war.

„Ich kann euch gar nicht oft genug danken", sagte er schließlich, während er spürte, dass seine Kräfte langsam schwanden und er viel zu müde wurde, um ein vernünftiges Gespräch zu führen.

Und während ihm langsam die Augen zufielen und er in einen tiefen, traumlosen Schlaf sank, spürte er, wie Louis noch immer durch seine Haare strich und ihm einen Kuss auf die Stirn gab.

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Hallo meine Lieben!

Ich bin in letzter Zeit einfach wirklich nicht zum schreiben gekommen. Es waren sowohl privat als auch beruflich viele Hürden zu bewältigen, und ich hoffe, dass ich in nächster Zeit wieder mehr Zeit zum Schreiben haben werde, als jetzt.

Ich hoffe natürlich, das Kapitel hat euch trotz allem gefallen und ich freue mich selbstverständlich auf eure Rückmeldungen!

All the love xxx

Sempiternal (Larry Stylinson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt