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Marlene


Montag

Ich sitze in der U- Bahn auf dem Weg in den Laden. Verträumt schaue ich aus dem Fenster. Wer schon mal in Berlin U-Bahn gefahren ist, weiß das es nicht viel zu sehen gibt. Dunkle Mauern die an einem vorbei rauschen. E- Gitarren, Drums, Bässe und eine düstere Männerstimme schreien mir durch die Kopfhörer ins Ohr. Montage kann ich gar nicht leiden, allgemein stehe ich nicht gerne früh auf. Die U- Bahn ist voll, alle Leute sind gestresst und genervt. Am liebsten würde ich wieder zurück nach Hause. Das Wochenende war schön, ich habe gelesen, war im Kino und habe gekocht. Für mich. Alleine. Wie immer.

Endlich bin ich da. Der Laden mit dem Namen "Flos" liegt an einer Ecke wo zwei große Straßen auf einander treffen. Zwei riesen Glasfronten die viel Licht durchlassen. Als ich nach meiner Ausbildung einen Job suchte, verliebte ich mich sofort in diesen Laden. "Flos" das Wort für Blume in Latein. Schlüssel, Tür auf und da war es wieder, Zufriedenheit macht sich in mir breit. Vergessen alle Gefühle die versuchen in mir hoch zu kommen.  Im verdrängen war ich schon immer gut. Ich stehe mitten in einem Raum gefüllt mit den schönsten Blumen. Der alte Dielenboden knarrt mit jedem Schritt. Der große Kristallleuchter tanzt glitzernd in der Morgensonne. Es ist magisch. Die Wände gestrichen in einem dunklen lila. Am Ende des Raumes ein großer Tresen mit einer alten bronzefarbenen Registrierkasse. Dahinter eine kleine Tür zur Küche. Mein erster Weg nach dem aufschließen ist in die Küche. Kaffee mag ich nicht also koche ich mir eine große Kanne Tee. Ich liebe Tee. Ohne Zucker, ohne Milch. Menschen die Tee mit Milch trinken finde ich komisch. 

Nach den ersten Kunden war ich wieder alleine im Laden. Jedem Montag schleicht sich eine alte Dame in den Laden. Sie kauft jeden Montag einen kleinen Strauß Blumen. Ich mag sie. Sie erinnert mich an meine Großmutter. Immer einen Rock, eine lockere Bluse und ein buntes Tuch, meistens mit Blumen bedruckt, über ihren Schultern. Heute, schien es, als wäre sie nicht so gut drauf. Still und schweigsam war sie heute. Was mich in der Regel bei den meisten Kunden nicht stört. Ich mag es nicht wenn sie anfangen mir ihre Lebensgeschichte aufzudrücken. Bei Frau Schmidt ist es etwas anderes. Bei ihr ist es mir komischerweise wichtig zu wissen wie es ihr geht. In Gedanken an Frau Schmidt, binde gerade einen Strauß mit Sonnenblumen, als der nächste Kunde den Laden betritt. Da ich nicht der sozialste Typ bin und es gar nicht mag wenn ich sofort angesprochen werde, lass ich unsere Kunden auch erst einmal in Ruhe. Ich suche zu den Sonnenblumen noch ein paar blaue Kornblumen und betrachte mein Werk. Völlig versunken in meine Gedanken vergaß ich den Kunden. Immer größer wird mein Strauß und ich habe mühe ihn in einer Hand zu halten. Mit einer kleinen Schnur befestige ich den Strauß so zusammen, dass er nicht wieder aus einander fällt. 

"Hi"

Ich bin so in Gedanken, dass ich kurz zusammen zucke. Was für eine Stimme. Puh Gänsehaut. Dunkel und rau. 

Flos || Harry Styles (h.s. Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt