Marlene
Wir sind auf dem Rückweg und es wird langsam dunkel. Harrys Hand liegt die ganze Zeit ruhig auf meinem Oberschenkel. In den letzten Stunden ist viel passiert. Ich habe meine Bedenken geäußert. Ich habe wirklich Angst, dass ich all dem nicht gewachsen bin. Die ganzen Gefühle sind so neu und verwirren mich. Harry verwirrt mich. In seiner Nähe bin ich anders, als ich es von mir gewohnt bin. Ich mochte es nie, außerhalb von meinen 4 Wänden körperlich mit jemandem zu sein. Und jetzt? Wir können kaum die Finger von einander lassen. Harry ist der erste Mann, bei dem ich mich begehrt und besonders fühle. Er möchte das ich ihn begleite. Doch wie sieht dann mein Alltag aus? Laufe ich ihm hinterher wie ein Hund oder sitze ich doch irgendwann alleine in fremden Hotelzimmern. Kann jemand wie Harry Styles ein normales Leben führen? Sowas wie am Strand darf eigentlich nicht passieren. Kameras gibt es überall. Jeder hat ein Handy, mit dem man schnell ein Foto machen kann. Ich möchte nicht, dass ich solche Bilder von mir im Internet finde.
Die Angst in seinen Augen, als ich ihm von meinen Bedenken erzählt habe, war kaum auszuhalten. Ich möchte ihn ja gar nicht verlassen. Ich möchte für ihn da sein. Doch sind da einfach diese Zweifel die ich nicht abwerfen kann. Bisher hatte er nur Bekanntschaften aus seiner Branche. Die sind das alles gewohnt. Die wissen wie man sich in der Öffentlichkeit verhält. Neben ihnen, wirke ich wie ein Bauerntrampel. Ich habe ihm versprochen, mutig zu sein, also werde ich es wohl wagen. Einen Schritt nach dem anderen. Ich sollte anfangen, mir weniger Gedanken zu machen und einfach die Chance und die Zeit mit ihm genießen. "An was denkst du? Du bist so still." reißt er mich aus meinen Gedanken. Kurz überlege ich, ob ich es einfach verschweigen soll, aber entscheide mich dann doch, ihm an meinen Gedanken teilhaben zu lassen. "Ich mache mir über die Zukunft Gedanken, habe aber für mich beschlossen, nicht so viel nachzudenken und die Zeit mit dir zu genießen. Ich vertraue dir. Ob es dumm ist, jemandem zu vertrauen, den man nur so kurz kennt? Bestimmt, aber ich fühle mich sicher bei dir."
"Danke. Ich werde dich auch nicht gleich den Löwen zum Fraß vorwerfen. Wir machen erstmal einen Ausflug nach London, zu mir nach Hause und dann könnten wir meine Mom besuchen. Wenn du magst?" "Es sieht aus als hätten wir einen Plan. Wann denkst du, willst du aufbrechen? Ich muss noch einiges klären. Also wir können nicht gleich morgen los." Die Unsicherheit ist wieder da. Doch sein Lächeln und die Wärme in seinem Blick, lässt mich meine Bedenken sofort vergessen. "Ich weiß, ich kann noch eine Weile bleiben aber irgendwann muss ich weiter." "Was hältst du davon, wenn du schon vorfährst, ich meine Dinge regel und dann einfach nachkomme?" schlage ich vor. "Damit du dann genug Zeit hast um es dir wieder anders zu überlegen? Ich denke, dass ist keine gute Idee." Vorsichtig drückt er seine Hand an meinem Oberschenkel zusammen und erzählt weiter. "Ich möchte dich wirklich zu nichts drängen. Für mich ist das auch alles neu. Mir war es noch nie so ernst, wie mit dir. Ich gebe dir die Zeit die du brauchst und warte bis wir gemeinsam los können." Seine Betonung liegt auf dem gemeinsam.
Zusammen? Das ist alles schnell, sehr ernst geworden. Sind wir doch beide neu in diesem Game. Aber vielleicht wird es dadurch einfacher? Wir sind uns beide einig, dass eine Beziehung, fern von einander nicht funktioniert. Mein Magen fängt an zu knurren. Ich weiß, dass bald ein Rasthof kommt. "Wie siehts aus? Hast du Hunger? Ich hätte Lust auf Pommes und einen Milchshake." "Da bin ich dabei. Ich könnte auch was vertragen. Frische Luft macht immer hungrig." Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie er sich grinsend über die Lippen leckt. Ich denke nicht, dass er gerade an Pommes denkt und muss auch grinsen. In dieser Erinnerung an unseren Ausflug bleibt, wohl nicht nur das Meer. Ich fahre auf die Abfahrt und direkt Richtung Drive-in. "Was möchtest du?" Er zieht sich die Kapuze über den Kopf und lehnt sich zurück. So sieht es also in Zukunft aus? Er hat gesagt es wird anders aber es ist möglich. "Nur Pommes und einen Shake."
Ich bestelle: " Zwei große Portionen Pommes und zwei Erdbeermilchshake, bitte. Nein, dass ist alles Danke." Ich bezahle am Fenster, nehme die Bestellung entgegen und verstaue alles auf Harrys Schoß. Ich steuere den Wagen ans Ende des Parkplatzes und parke ein. Weit abgelegen von den anderen Autos, schnalle mich ab und drehe mich in seine Richtung. "Ich hab dich gar nicht gefragt, ob Erdbeere okay ist." Er nickt und reicht mir Pommes und Shake. Schweigend sitzen wir zu einander gedreht und essen genüsslich unsere Pommes. "Ich liebe Pommes. Die gehen immer. Sie sind ein stiller Begleiter. Einfach und doch so gut." Ich stopfe mir noch eine Pommes in den Mund. "London wird dir gefallen. Ich kenne da einen Laden, in dem gibt es die besten der ganzen Stadt. Solche guten Pommes hast du noch nicht gegessen." "Ich bin gespannt. Ich habe gute Vergleiche. Mal sehen ob die mithalten können." Wir stoßen beide mit unseren Pappbechern an.
Das Salzige von den Pommes in Verbindung mit dem süßen Shake. Ich bin einfach zu haben. Bisher lief der Tag ganz normal. Manchmal vergesse ich, wer neben mir sitzt. Bis er, wie eben, sich komisch verhält und schon verlasse ich die rosarote Wolke auf der ich sitze. Ob ich mich daran gewöhnen werde? Ich weiß es nicht. "Ist es komisch für dich, auf der Straße angesprochen zu werden?" Er überlegt kurz und antwortet. "Zuerst war es komisch, aber ich habe es genossen. Mit 16 Jahren ist es natürlich ein tolles Gefühl, wenn einen alle kennen und man angehimmelt wird. Keiner von uns hat damit gerechnet, dass es so wird. Durchs Internet, wissen die Fans sofort wo wir sind und die Ruhe ist vorbei. Ich versuche gut besuchte Plätze zu meiden. U-Bahn bin ich ewig nicht gefahren. Wir hatten Glück, dass die Mädchen in der Bahn so entspannt waren. Manchmal bin ich genervt, weil ich auch einfach nur meine Ruhe haben möchte, aber dann bekomme ich ein schlechtes Gewissen, weil ich meinen Fans so viel zu verdanken habe. Ohne sie wäre ich nichts."
"Okay, verstehe. Wie haben deine Fans bisher auf deine Freundinnen reagiert?" Wir sind zurück auf der Autobahn. Ich weiß nicht, wo die Frage her kommt. Unbewusst scheine ich mich doch mehr damit auseinander zu setzen, als ich gedacht habe. Wollte ich doch jetzt mutig sein. Schon ist die Unsicherheit zurück. Eigentlich ist mir egal was andere Menschen über mich denken. So lange ich mir in die Augen sehen kann, ist alles prima. "Die meisten sind fein damit, aber es gibt auch viel Hass. Sie würden es mir nie ins Gesicht sagen. Anonym geschriebene Worte im Internet sind natürlich viel einfacher und schnell getippt. Ich finde es feige. Ich verstehe nicht wie man über Fremde so urteilen kann. Sie kennen mich ja nur aus der Öffentlichkeit. Keiner kennt den privaten Harry und so war es mit meinen Partnern bisher auch. Sie haben wirklich viele blöde Kommentare bekommen. Das darfst du aber nicht zu nah an dich ran lassen. Sie kennen dich nicht persönlich. Sie wissen nicht, was du für ein toller Mensch bist. Weißt du, was ich nicht verstehe? Meine Fans wollen immer, dass es mir gut geht. Warum können sie mich nicht einfach Leben lassen. Ohne Bewertung? Ohne Kommentare? Es würde einiges leichter machen."
"So ist es nun mal in der großen, weiten Welt, Sunflower. Es wird immer Bewertungen geben. Ob es nun aufs Optische oder auf eine Handlung bezogen ist. Das ist aber nicht nur in deiner Branche so, sondern auch im einfachen Leben. Schublade auf, Mensch rein, fertig. Ist doch einfach. Fällst du aus dem Schema, bist du raus. Gesellschaftlich nicht mehr anerkannt. Weißt du, wie es sich am Besten lebt? Wenn dir das alles egal ist. Wenn du dein Ding so durchziehst, wie du es möchtest. Erst dann kommt der Erfolg. Auch wenn es nur der Erfolg für dich persönlich ist. Aber den kann dir keiner nehmen."
Harry nickt und schaut aus dem Fenster.
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Flos || Harry Styles (h.s. Ff)
Fanfictionflos - m <flōris> Latein Blume, Blüte 🌻 *"Weißt du, eigentlich habe ich gehofft, wir können genauso weiter machen." Harry wirkt verlegen.* *Ehrliche grüne Augen mit einem Funken Schmerz* Marlene arbeitet in einem kleinen Blumenladen mit dem...