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Marlene

"Weißt du, eigentlich habe ich gehofft, wir können genauso weiter machen." Harry wirkt verlegen. "Es ist schön, jemanden einfach so kennen zulernen. Ohne diesen ganzen Zirkus." Er macht eine Pause. Hä? Ich verstehe gar nichts aber ich gebe ihm die Zeit die er braucht. Harry zupft wieder an seiner Lippe. Das scheint er zu machen, wenn er nervös oder verlegen ist. Er guckt mich nicht an, er schaut in die Weite, aber sein Blick scheint leer zu sein. "Wie meinst du das?" Frage ich, als ich weil mich die Ungeduld überkommt. Die Falte zwischen seinen Augenbrauen ist wieder da. "Du weißt wirklich nicht, wer ich bin?" "Nein, wir haben uns doch eben erst kennen gelernt. Du bist Harry, der in meinen Blumenladen gekommen ist und Sonnenblumen gekauft hat. Der mit mir Bilder betrachtet hat und mit dem ich Pizza esse und mit dem ich gleich einen Film sehen werde. Ich kenne dich wirklich nicht." Er lacht und schüttelt den Kopf. "Bis vor kurzem war ich Mitglied in der Boy-Band One Direction. Wir machen gerade Pause und ich konzentriere mich auf eigene Projekte. Aktuell bin ich für ein paar Termine hier in Berlin."  

Ich lache laut los. "Dieses Boy-Band Ding ist nicht meins und auch voll an mir vorbei gegangen." Er wird rot. "Habe ich gemerkt. Ich finde es toll das du mich ganz normal behandelst. Du hast die Mädchen in der Bahn vorhin gesehen. Es ist immer so. Ich kann mich nicht frei bewegen ohne erkannt zu werden." Ich weiß nicht was ich sagen soll. "Weißt du Harry, für mich bist du einfach der Typ der eine Vorliebe für Sonnenblumen hat und bei viel zu warmen Wetter einen Mantel trägt." Harry lacht laut los und ich stimme mit ein. Der Film läuft schon eine Weile aber wir bekommen nichts mit. Wir unterhalten uns über Musik. Ich erzähle Ihm von den Bands die ich höre und welche Konzerte ich besucht habe. Da passen Boy-Bands wirklich nicht. Wir essen unsere Pizza und trinken den Wein direkt aus der Flasche. Ich weiß jetzt das Harry in London wohnt und das er eine Schwester hat. Zu seiner Mutter hat er wohl ein besonders gutes Verhältnis. Wenn er von ihr erzählt, glänzen seine Augen. Wir sprechen viel über Musik. Harry hat einen weitgefächerten Musikgeschmack, Paul McCartney. Mick Jagger, Shania Twain, Stevie Nicks. Keine Boybands. 

Es ist spät und es wird langsam frisch. Ich ziehe meine Jacke etwas enger und setze meine Kapuze auf. Es ist nach elf und der Film ist schon lange aus. Harry rutscht etwas dichter und legt seinen Arm über meine Schultern. Stille. Ich fühle mich wohl bei ihm. Das schweigen ist nicht unangenehm. Felder. Ich denke an weite Felder. Kleine Hügel. Ruhe. "Es ist schön mit dir" flüstert Harry, der auch in seinen Gedanken verloren scheint. "So einfach. Unbeschwert. Danke" Er greift nach meiner Hand und hält sie fest. Mit dem Daumen streicht er über meinen Handrücken. Sofort wird mir warm. Wir schauen uns tief in die Augen. Dieser Moment ist unbeschreiblich. Wir atmen beide tief ein und aus. Gleichmäßig. Unsere Gesichter sind so dicht aneinander, dass sich unsere Nasen fast berühren. Ehrliche grüne Augen mit einem Funken Schmerz. 

Ich weiß nicht wie lange wir so da sitzen. "Harry?" "Ja?" Nicht mehr als ein Hauchen. "Es tut mir leid, aber ich muss morgen arbeiten." Man Marlene. Plump sein kann ich. Harry schüttelt den Kopf, als wollte er einen Gedanken los werden. Er grinst. "Na dann lass uns mal los. Nicht das du morgen nicht fit für die Arbeit bist." Ruckartig steht er auf und reicht mir seine Hand. Ich greife nach ihr und mit einem Ruck zieht er mich nach oben. Ich trete auf der Stelle. Meine Beine fühlen sich taub an. Wir packen zusammen und gehen los.

Flos || Harry Styles (h.s. Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt