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Marlene

Ich hole tief Luft und tauche ab. Stille. Es rauscht in meinen Ohren und ich spüre meinen Puls. Ich muss schlucken, weil die Luft langsam knapp wird. Ich tauche wieder auf und atme tief ein. Ich fühle mich gut. Das war genau das, was ich gebraucht habe. Ich rasiere noch schnell meine Beine, alles dazwischen, die Achseln und steige aus. Ein Handtuch um meinen Kopf, eins um meinen Körper. Ich tapse mit nassen Füßen in die Küche, schalte den Wasserkocher an und schiebe zwei Scheiben Brot in den Toaster. Als ich vor dem Kleiderschrank stehe, stelle ich mir wie immer die Frage: Was ziehe ich an? Ich entscheide mich für meine schwarze Latzhose, ein schwarz weiß gestreiftes Shirt mit einem kleinen Herzen über der linken Brust. Dazu werde ich nachher meine schwarzen Chucks mit den kleinen Gänseblümchen anziehen. Ich trockne mich schnell ab. Eincremen mag ich nicht. Ich finde das Gefühl zwischen den Fingern komisch. Ich mag auch den Sand am Strand nicht. Ich liebe das Meer, aber den Sand nicht. Der kriecht in jede Ritze und man hat Wochen später noch den Sand in Schuhen und Taschen. Das Meer im Winter ist großartig. Die Strände sind leer. Außer kreischende Möwen kein Mensch. Am Schönsten ist das Meer nach einem Sturm. Aufgewühlt. Leise. Mit viel Geschichten und Andenken aus der Ferne. Wie Harry. 

Aus der Schublade hole ich mir eine schwarze Panty und einen schwarzen Spitzen BH. Ich stehe in Unterwäsche vor meinem Spiegel und betrachte meinen Körper. Ich mag ihn genau so wie er ist. Ich bin 1,75 m groß, sportlich, habe etwas mehr Hüfte, eine schlanke Taille und eine schöne Brust. Ich drehe mich einmal um mich selbst und zwinker mir dann im Spiegel zu. Fehlen nur noch die zu Pistolen geformten Finger. Ich rolle mit den Augen und muss grinsen. Ich ziehe den Rest meiner Sachen an. Wo ist eigentlich mein Handy? Nach dem Abend mit Harry hatte ich es gar nicht mehr in meinen Händen. Zu sehr war ich in meine Gedanken vertieft. Es liegt noch zusammen mit meinen Kopfhörern im Rucksack. 3 ungelesene Nachrichten leuchten auf. Zwei von Jule, die es schon gar nicht mehr aushält, zu erfahren wie mein Abend war. Dann ist da noch eine Nachricht von einer unbekannten Nummer. Mein Herz klopft. Es kann nur er sein. 

Hi . Der Abend war toll. Können wir das wiederholen?

Danke

Harry

Ich muss grinsen und drücke mir unbewusst das Handy an meine Brust. Ich tippe schnell eine Nachricht.

Hi. Hast du gut geschlafen? Meine Nacht war zu kurz. Gerne möchte ich dich wieder sehen. Muss bis 20.00 Uhr arbeiten ;-)

Marlene

Ich gehe grinsend in die Küche, gieße meinen Tee auf und mach mein Brot fertig. Danach setze ich mich auf meine Fensterbank zum Frühstücken. Ich liebe diese Fenster. Die Fensterbank bietet so viel Platz, dass man bequem sitzen kann. Heute ist es grau. Ohne Sonne ist Berlin nicht wirklich schön. Es ist laut. Autos hupen, Fahrräder klingeln. Man hört die Menschen reden, aber man versteht kein Wort. Ein monotones Gebrabbel. Manchmal geht Berlin mir auf die Nerven. Diese Stadt scheint nie still zu stehen. Mein Geschirr stelle ich einfach in die Spüle. Werde ich später wegräumen. Noch schnell ins Bad. Zähneputzen, etwas Wimperntusche, roten Lippenstift. Meine Haare kämme ich mir nur glatt. Die können unterwegs trocknen. Ich muss los. Schnell schnappe ich mir mein Telefon, meinen Rucksack und meine schwarze Lederjacke. Schlüpfe in meine Schuhe und schließe ab. Auf dem Weg zur Bahn krame ich nach meinen Kopfhörern. Ich überlege, was ich hören will. Soll ich es mal wagen?

>I might never be your knight in shining armourI might never be the one you take home to motherAnd I might never be the one who brings you flowersBut I can be the one, be the one tonight<


So let's start right now

Flos || Harry Styles (h.s. Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt