Marlene
Wir lösen uns von einander. Ich krabbel von Harry runter und stehe auf wackligen Beinen vor meinem Bett. Meine Beine fühlen sich schwer an. Ich schüttel sie etwas aus, damit das Blut wieder seinen Weg entlang in die richtigen Ecken fließt. Harry liegt ausgestreckt auf meinem Bett.
Seine Wangen sind noch immer rot von unseren Anstrengungen. Seine Haare nass, seine Brust senkt sich gleichmäßig, seine Augen sind geschlossen. "Du starrst." Kommt es brummend aus seiner Brust. "Tue ich nicht." Ich drehe mich um und verlasse mein Schlafzimmer und mache mich auf den Weg ins Bad. Leise höre ich ihn lachen.
Träumend sitze ich auf dem Wannenrand. Das Wasser ist inzwischen längst kalt. Ich lasse es komplett ab und lasse neues rein. Der Schaum glitzert und große Wolken türmen sich auf. Das Rauschen des Wassers lässt mich noch weiter in Gedanken versinken. Ich fühle mich wohl. Ich bin glücklich und ich bin verliebt.
"Jetzt starrst du." Harry steht im Türrahmen und beobachtet mich. Lachend kommt er auf mich zu. Nackt. Er scheint sich in seinem Körper wohl zu fühlen. Er ist ein anderer Harry als der, den ich vor ein paar Tagen kennengelernt habe. Seine Schultern sind straff. Er wirkt viel größer. Den ganzen Abend hatte er nicht einmal diese Falte zwischen seinen Augenbrauen. Viel öfter zeigt er die Falten um seine Augen, die sich zeichnen wenn er lacht.
Ich schwinge meine Beine über den Wannenrand und lasse meinen müden Körper in die Wanne gleiten. Sofort entspannen sich meine Muskeln und ich atme laut aus. Harry tut es mir gleich und sitzt mir nun gegenüber. Noch einmal bin ich dankbar für diese Wohnung. Die Wanne ist so groß, dass locker zwei Leute darin Platz finden.
Seine Beine streckt er links und rechts neben meinem Körper aus. Er greift sich meinen rechten Fuß und fängt an ihn zu massieren. Das tut gut. Ich schließe meine Augen und genieße die Massage. Wir genießen beide die Stille und das warme Bad. Die letzten Stunden waren für uns beide anstrengend.
Ich drehe den Kopf zu Seite und sehe das Tattoo an seinem Knöchel >Never gonna< und auf dem anderen Fuß >Dance again<. Ich muss so sehr lachen, dass das Wasser über den Rand schwappt. "Mit den Füßen könnte ich auch nicht tanzen." Platzt es aus mir heraus. Harry ist perfekt aber diese Füße... "Zu oft, zu enge Schuhe getragen, was?" Ich muss mich aufsetzten, um besser Luft zu bekommen. Ich rutsche so ruckartig hoch, dass noch ein riesen Schwall Wasser über den Wannenrand tritt. Mein Bad schwimmt.
Harrys Gesicht ist herrlich. Verwundert und irritiert mustert er meinen Lachanfall. "Was stimmt denn mit meinen Füßen nicht?" Okay, Marlene. Tief durch atmen. Ein und aus.
"Schon gut, ich hab ein kleines Problem mit Füßen." gebe ich ehrlich zu. Er wackelt mit seinen Zehen "So schlimm sind sie doch gar nicht." Sehr selbstbewusst. Sie sind lang, dünn und seine letzten Zehen stehen eigenartig hoch. Als hätte er jahrelang zu enge Schuhe getragen.
Schwungvoll zieht er die Beine ein, dreht sich in der Wanne und lehnt sich gegen mich. Zusammen rutschen wir etwas runter. Sein Hinterkopf liegt auf meiner Brust. Seine Füße weit weg aus meinem Sichtfeld. Verträumt zeichnet Harry, mit seinem Zeigefinger, Kreise auf meinen Unterarm.
"Alles okay?" Frage ich ihn. "Wozu brauche ich einen Regenmantel?" "Dein Ernst? Darüber machst du dir gerade Gedanken?" frage ich lachend. "Weißt du, ich bin nicht gerade geduldig. In den letzten Jahren wurden meine Tage strickt durchgeplant. Ich wusste immer was passiert. Nicht immer genau was mich erwartet. Aber dennoch waren es immer feste strukturierte Tage. Ich muss mich erstmal an mein freies Leben gewöhnen. Es ist komisch so in den Tag hinein zu leben. Die Termine die ich hier habe, habe ich mir alle selbst gelegt."
"Mh, verstehe. Ich sag es dir trotzdem nicht. Wie war eigentlich das Gespräch mit Niall?" Versuche ich abzulenken. "Er genießt seine freie Zeit. Ich denke er hängt viel auf Golfplätzen ab. Wir wollen uns treffen, wenn ich wieder in England bin und es bei ihm passt."
"Wann hast du denn vor, wieder nach England zu fliegen?" Frage ich mit etwas Wehmut in der Stimme. "Ich weiß nicht. Bisher steht meine Abreise noch nicht fest. Ich möchte noch Zeit mit dir verbringen und dich besser kennen lernen. Meine Songs kann ich auch hier schreiben. Im echten Leben. Alles andere kann ich auch am Telefon klären."
"Danke." Harry küsst meine Hand. "Wollen wir was zu essen bestellen? Ich habe Hunger und keine Lust zu kochen." Harry nickt begeistert.
Wir waschen uns die Haare, brausen uns ab und steigen aus der Wanne. Ich reiche Harry ein Handtuch, welches er sich gekonnt in die Haare und eins was er sich um die Hüfte wickelt. Ich tue es ihm gleich, nur das ich mein Handtuch über der Brust zusammen knote. Wir machen uns auf den Weg in Schlafzimmer, wo ich meinen Bademantel aufsammel und in ihn schlüpfe. Harry suche ich schnell eine Jogginghose und einen Hoodie aus meinem Schrank.
Nun steht er da vor mir. Ein rosa Handtuch thront auf seinem Kopf, ein etwas zu kurzer Slipknot-Hoddie und eine schwarze ausgebeulte Jogginghose. Kurz bleibt mein Blick auf seinen nackten Füßen hängen und ein Lächeln umspielt meine Lippen. Mein Blick wandert wieder nach oben. Er würde selbst in einem Kartoffelsack gut aussehen.
Ich muss erstmal Luft in das Zimmer lassen. Hier riecht es nach diversen Körperflüssigkeiten. Ich schlage die Decke zurück, schüttel die Kissen auf, öffne die Fenster und sammel die Taschentücher ein um sie in den Müll zu schmeißen.
Harry hat es sich auf der Couch bequem gemacht. Ausgestreckt so gut es auf der Couch geht, liegt er da und zappt durchs Programm. Er wird nicht viel verstehen, da alle Sender auf deutsch sind. Ich setzte mich am Fußende zwischen seine Beine und scrolle durch die Lieferapp.
"Was magst du essen?" frage ich ihn. "Mir egal. Such du aus. Aber nichts mit Fleisch bitte." "Asiatisch? Fisch ist okay?" Harry nickt. Ich suche was aus und bestelle ohne zu zögern.
"In 20 Minuten ist das essen da. Wollen wir einen Film schauen?" Harry nickt. "Warte lass mich. >Alexa, spiele den Film The Notebook<" Stolz grinst er mich an. Harry steht also auf Dramen. "Soll ich noch Taschentücher holen?" Scherze ich.
Es klingelt. Ich gehe zur Tür und betätige den Summer um dem Lieferanten rein zulassen. Schnell drücke ich ihm noch etwas Trinkgeld in die Hand und schließe die Tür. Harry hat schon Gläser aus der Küche geholt und gießt gerade den Wein ein, den er mitgebracht hat. Wir machen uns gar nicht die Mühe Teller zu holen und essen mit Stäbchen direkt aus der Verpackung.
Satt liegen wir zusammen gekuschelt auf der Couch und gucken den Film. Immer wieder fallen mir die Augen zu und ich glaube auch von Harry ein leichtes Schnarchen zu hören.
"Marlene?" vorsichtig rüttelt Harry an meiner Schulter. "Was?" knurre ich. "Komm, du musst ins Bett." "Ich schlafe nicht, ich gucke noch." Harry lacht. Ich zwinge mich die Augen aufzumachen und sehe wie der Abspann läuft. "Ja okay, vielleicht bin ich eingeschlafen." Ich richte mich auf und strecke mich gähnend.
"Ich werd dann auch mal los." Harry guckt mich verlegen an. Es war mehr eine Frage als eine Aussage. "Wenn du möchtest kannst du hier bleiben. Ich dürfte noch eine unbenutzte Zahnbürste im Schrank haben." "Wenn das für dich okay ist, würde ich die gerne benutzen und bei dir bleiben." Ich nicke.
Schlurfend mache ich mich auf den Weg ins Bad. Hol die Zahnbürste aus dem Schrank und halte sie Harry hin. Ich greife nach meiner, nach der Zahnpasta und drücke etwas aus der Tube. Müde halte ich Harry die Tube hin und wiederhole das Spiel noch einmal. Mit einem zauberhaften Lächeln bedank Harry sich stumm.
Nun stehen wir also in meinem kleinen Bad nebeneinander und putzen Zähne. Ganz normal und einfach. Ich bin so müde und will nur noch ins Bett. Erwähnte ich schon, dass ich unausstehlich bin, wenn ich nicht schlafe? "Kannst du kurz raus gehen? Ich müsste mal pinkeln." Frage ich mürrisch. Ich kann es einfach nicht abstellen. Schlafentzug ist wie Folter für mich. Harry geht rückwärts aus dem Bad und schließt die Tür.
Kraftlos mach ich mich auf den Weg ins Bett. Harry ist noch in der Küche. "Ich geh schon ins Bett. Kommst du?" rufe ich ihm zu. Ich schließe die Fenster, schlüpfe in meinen Schlafanzug und falle ins Bett.
Sofort schließe ich meine Augen. Mein Atem wird ruhiger und gleichmäßiger. Ich bin fast weg, als Harry sich zu mir legt. Er zieht mich in seine Arme und sofort spüre ich seine Wärme. Außer Shorts trägt er nichts. Ich falle in einen tiefen, erholsamen Schlaf. Ich fühle mich in seinen Armen sicher und geborgen.
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Flos || Harry Styles (h.s. Ff)
Fanfictionflos - m <flōris> Latein Blume, Blüte 🌻 *"Weißt du, eigentlich habe ich gehofft, wir können genauso weiter machen." Harry wirkt verlegen.* *Ehrliche grüne Augen mit einem Funken Schmerz* Marlene arbeitet in einem kleinen Blumenladen mit dem...