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Harry 

Ihr flehender Blick ist göttlich. Nialls herzliche Begrüßung scheint sie zu überfordern. Ich beschließe dann doch ihr zu helfen. "Niall du kannst sie jetzt los lassen." grinse ich ihn an. "Wieso Styles? Eifersüchtig?" scherzt er.  Nein, ja doch etwas. Denke ich mir. Marlene gehört einfach in meine Arme. "Was machst du eigentlich in der Stadt" frage ich ihn nachdem er Marlene endlich frei gegeben hat und ich sie gleich in meine Arme gezogen habe. "Ich bin zu einer Party eingeladen und wollte vorher meinen Freund besuchen und seine Freundin kennen lernen. Bisher kenne ich dich ja nur aus verschiedenen Artikeln."Sagt Niall. "Schön das du an uns gedacht hast. Du weißt, dass du hier immer willkommen bist? Komm setz dich und erzähl was du in letzter Zeit getrieben hast. Möchtest du was trinken? Hast du schon gegessen?" Ich biete ihm einen Platz am Küchentisch an. "Ein Wasser, bitte." Marlene geht zum Kühlschrank und holt drei Flaschen Wasser. Ich greife zum Küchenschrank, hole die Gläser und stelle sie auf den Tisch. Wir setzen uns beide zu Niall an den Tisch. Er beobachtet uns ganz genau und kann sich ein Lachen nicht verkneifen. Ich ignoriere es einfach. Kein Mensch weiß, was in dem Kopf von Niall Horan vor sich geht. 

Er sieht gut aus. Seine Haut ist etwas dunkler als sonst. Als unsere Pause Thema wurde, war Niall der einzige, der nicht begeistert davon war. Er liebte die Arbeit auf der Bühne, aber auch er war ausgebrannt und stimmte irgendwann zu. So wie er aussieht, bestätigt das unsere Entscheidung. "Weißt du Harry, die Pause war genau richtig, aber jetzt bin ich bereit für neue Abenteuer. In den letzten Monaten war ich mit meinen beiden Cousins auf einem Rucksacktrip durch Südostasien. Das war aufregend. Wir tingelten ohne Stress durch verschiedene Länder, teilten uns die Hotelzimmer, aßen Sachen die die lokale Küche hergab und ließen uns einfach treiben. In Thailand zum Beispiel, trug ich 3 Wochen lang kein Shirt. In Bali regnete es Hunde und Katzen. Falls ihr mal ein besonderes Hotelerlebnis sucht, ich kann euch eins auf den Philippinen empfehlen. Es gleicht einer Kulisse aus einem Horrorfilm. Die Lichter im Zimmer flackerten, Spinnen krabbelten die Wände runter, Katzen tranken aus dem Pool und von dem Hundefutter, dass sie Essen nannten bekamen wir so heftigen Durchfall, dass wir für ein paar Tage in diesem Zimmer gefangen waren. Ich kann euch sagen, zu dritt mit einer Toilette, dass ist spannender als ein guter Actionfilm." 

Seine Erzählungen sind wie immer lebhaft, als wäre man direkt dabei gewesen. Er wirkt so glücklich und zufrieden. Er hat das, was ich lange gesucht und durch Marlene gefunden habe. Frieden. Marlene klebt, genau wie ich, an seinen Lippen. Sie hört ihm gespannt zu und amüsiert sich über seine Witze. Ich wusste, dass sie seinen Humor lieben wird. Er erzählt noch eine ganze Weile über seine Reise, bis sein Magen knurrt und wir beschließen Essen zu bestellen. "Kommt doch einfach mit zu der Party!" schlägt Niall vor, als er sich die dampfenden Nudeln vom Italiener in den Mund schiebt. Ich gucke zu Marlene und sehe wie ihre Augen leuchten. Sie liebt es zu tanzen und wir waren das letzte mal in Berlin zusammen aus. Es wird also Zeit. "Was ist das für eine Party?" fragt Marlene. "Ein Freund von mir feiert seinen Geburtstag. Nichts aufregendes. Die feier steigt in einem Club. Nur geladene Gäste. Also ganz enspannt. Keine Security notwendig." fügt er zwinkernd hinzu.  "Wann geht es los?" Marlene ist sofort begeistert und springt vom Stuhl. "Entspann dich, wir haben noch Zeit." sagt Niall schon wieder mit Essen zwischen den Zähnen. Ich frage mich immer wie viel Essen in seinen Mund passt. 

Marlene nimmt wieder platz und dreht ihre Pasta um ihre Gabel. "So ihr beiden, jetzt erzählt mal. Wie habt ihr euch kennen gelernt?" fragt Niall. "Harry ist in den Blumenladen, in dem ich gearbeitet habe, gestolpert und so fing alles an. Wir haben schnell gemerkt, dass es zwischen uns anders und besonders ist." Sie guckt mir tief in die Augen und drückt dabei unterm Tisch mein Knie. "Marlene war meine Rettung." Genau das trifft es. Sie hat mich vorm Ertrinken gerettet. Niall nickt, er weiß sofort wovon ich spreche. Er weiß wie es am Ende um mich stand. "Harry ich freue mich für dich. Du hast dich seit unserem letzten Treffen verändert. Ich habe heute noch nicht einmal die Falte zwischen deinen Augenbrauen gesehen." Neben Marlene und meiner Mom, ist Niall der einzige Mensch der sein Herz auf der Zunge trägt. Er war immer ehrlich zu mir und hat mir immer das gesagt, was er dachte. Auch wenn es negativ war und weh tat. 

"Niall ein Bier?" frage ich als wir mit dem Essen fertig sind. "Gerne." "Marlene kann ich dir auch etwas mitbringen?" "Ja einen Schnaps." grinst sie mich an. Niall verschluckt sich an seinem Wasser und pustet es fast über den Tisch. "Ich gucke was ich im Keller finde." Füge ich hinzu und mache mich auf den Weg in den Keller. Ich höre wie in der Küche die Teller klappern und wie die beiden sich unterhalten. Auf dem Rückweg bleibe ich kurz hinter der Tür stehen und belausche sie. Eigentlich ist es nicht meine Art, aber da ich weiß, dass Niall nicht lange oberflächliche Gespräche führt, bin ich einfach zu neugierig, um es nicht zu tun. "Danke das du für ihn da bist und ihn liebst." Ach Niall. Scharfsinnig wie Marlene ist, merkt sie natürlich sofort, dass es nicht alles ist, was er ihr sagen möchte. "Wie meinst du das?" fragt sie. Ich fühle mich schlecht dabei, die beiden zu belauschen. Bin aber auf die Antwort gespannt. "Naja ich wusste das es ihm schlecht ging. Wie sehr ist mir aber erst bei unserem letzten Telefonat bewusst geworden. Ich war so sehr mit mir beschäftigt, dass ich keine Zeit für ihn hatte. Ich als Freund hätte für ihn da sein müssen. Ich bin wirklich froh, dass er dich getroffen hat. Er wirkt wie ausgewechselt. Ist fröhlich und lacht viel. So wie ich ihn damals kennen gelernt habe. Der Glanz in seinen Augen ist zurück. Danke, Marlene. Wirklich." Ich gehe direkt auf Niall zu, ziehe ihn vom Stuhl und nehme ihn fest in die Arme. 

"Du brauchst dir keinen Kopf machen Nialler. Ich bin schon groß und du bist nicht dazu verpflichtet auf mich aufzupassen. Ich komme klar." Nuschel ich in seine Schulter. "Harry ich war nicht da, als du mich gebraucht hast."Gibt er traurig zurück. "Ist schon okay. Ich habe mich nicht bei dir gemeldet. Hätte ich dich gebraucht, hätte ich dich nur anrufen müssen. Ich wollte das Ganze mit mir aus machen. Jetzt bist du hier und das ist was zählt." Ich halte ihm ein Bier hin und reiche Marlene den Gin. Sie greift nach der Flasche, geht zum Schrank und mixt sich einen Gin-Tonic.

Niall hält uns seine Flasche entgegen. 

"Auf euch und auf den Abend." 




Flos || Harry Styles (h.s. Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt