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Harry

Ich liebe meine Mom. Sie hat wie immer die richtigen Worte für mich und ich denke sie hat Recht. Im Hier und Jetzt Leben. Zu erst eine Dusche. Ich stapfe ins Bad, drehe das Wasser an und steige in den heißen Strahl. Mein Körper entspannt sich. Ich lasse den Kopf hängen und Wassertropfen fallen an meinen Haarspitzen hinab zum Boden. Einer nach dem anderen. Gleichmäßig. Wie die Tropfen an Marlenes Fenster gestern Abend.

Schon wieder denke ich an sie. Ich vermisse ihre Nähe, ihren warmen Körper nah an meinem. Eine Einheit. Es ist verrückt wie gut unsere Körper zusammen passen. Als wären sie für einander erschaffen. Ich muss an den Kuss in ihrer Küche denken, er war so heiß. Alleine der Gedanke an diesen Kuss erregt mich. Hätte Marlene uns nicht gestoppt, ich hätte sie ins Schlafzimmer gebracht und...

Stop. Ich schüttel meinen Kopf. Wo kommen diese Gedanken her? Was macht dieses Mädchen mit mir? Mein Körper glüht. Meine Gedanken sind dunkel. Ich will sie.

Ich stehe vor dem Spiegel. Er ist beschlagen und alles wirkt verschwommen. Wie meine Gedanken. Ich wische mit meiner Hand eine Fläche frei.

Ich stehe im Licht und schaue in meine grünen Augen. Sie sehen zufrieden aus. Meine Wangen leuchten rot. "Weißt du, wer du bist?" Frage ich mein Spiegelbild. Es antwortet nicht. Diese Frage weiß es wohl nicht zu beantworten.

Frisch geduscht, in Jogginghose und Hoodie sitze ich am Tisch und genieße das Frühstück, welches mir der Zimmerservice gebracht hat. Frische Waffeln, etwas Obst und einen Tee. Ich begutachte die Karte die ich bestellt habe. Auf ihr ist ein Kreuzfahrtschiff. Ich stehe auf und hole mein Notizbuch.

Dieses Buch begleitet mich schon eine Weile. Es ist immer dabei. In ihm sammel ich meine Gedanken. Es ist wie ein Tagebuch. Ich schreibe die Textzeilen von letzter Nacht rein und noch ein paar Zeilen dazu.

Do you know who you are?

Shine, step into the light

Shine, so bright sometimes

Shine, I'm not ever going back

Shine, step into the light

Shine, so bright sometimes

Shine, I'm not ever going back

Shine, step into the light

Shine, so bright sometimes

Shine, I'm not ever

"Weißt du, wer du bist" flüstere ich. Nein, ich weiß es nicht. Zu sehr wurden wir in den letzten Jahren gesteuert. Wir haben eine Rolle gespielt. Eine aufgezwungene Rolle. Wie soll man da jetzt wissen, wer man ist. Wir waren Teenager, die von nichts eine Ahnung hatten. Ich will Niall anrufen. Aber erst schreibe ich eine Karte an Marlene.

Aus meinem Notizbuch hole ich einen Briefumschlag. Ich mag es Briefe zu schreiben. Die Briefe die ich bisher geschrieben habe, hatten nie ein Ziel. Sie sind alle in meinem Notizbuch gelandet. Um so mehr freue ich mich, dass diese Karte ein Ziel hat.


Rette mich!

x

H.


Mehr schreibe ich nicht auf die Karte, stecke sie in den Briefumschlag und bringe den Brief an die Rezeption. Eindringlich bitte ich, dass sie sofort verschickt wird.

In meinem Zimmer angekommen, greife ich nach meinem Telefon und wähle die Nummer von Niall.

Es klingelt nicht lange und Niall hebt hab "Hi, Harry. Alles okay? Ist was passiert?" Fragt Niall panisch. "Ähm, nein." Ich höre ein erleichtertes tiefes Ausatmen. Ich habe mich wirklich lange nicht bei ihm gemeldet. Bei keinem von den Jungs. "Gut. Ich wusste nicht ob ich dich anrufen kann. Es war so ruhig aus deiner Richtung. Hab mich nicht getraut." Platzt es aus Niall heraus. "Ja, du hast Recht. Sorry. Ich musste erstmal nachdenken. Ich stecke in einem tiefen Sumpf und versuche gerade wieder auszutauchen. Ich vermisse euch Chaoten." Ich möchte ehrlich zu ihm sein. Er war es mir gegenüber immer.

Ich höre wie er sich etwas in den Mund schiebt und anfängt zu kauen. Das ist so typisch für ihn. Er kaut immer irgendetwas. "Schön das du dich meldest. Was meinst du mit Sumpf?" fragt er besorgt und mit vollem Mund. "Ich habe mich in letzter Zeit ziemlich verschanzt und war gefangen in meinen eigenen Gedanken. Ich habe solche Angst vor der Zukunft, dass ich mich selbst blockiere. Ich komme mit dem Alleinesein nicht wirklich klar, doch habe ich mich selbst so weg gesperrt und keinen an mich ran gelassen." Meine Gedanken werden klarer, je öfter ich über sie spreche.

"Verstehe, es ist nicht einfach, mhh? Ich habe meine Gedanken auf einer Reise geordnet. Hab mich mit anderen Leuten getroffen und war auch oft alleine. Es ist schon komisch, dass zu tun auf was man Lust hat." er lacht.

"Ja, stimmt. Was meinst du? Wollen wir uns bald mal treffen?" Es ist so einfach mit Niall. Als hätten wir uns gestern erst gesehen. Er macht mir keine großen Vorwürfe, weil ich mich lange nicht gemeldet habe.

"Na sicher. Meld dich einfach wenn du in der Nähe bist und dann geht das klar. Ich freue mich." Und das meint er, genau so wie er es gesagt hat.

"Mach ich, ich freue mich auch. Es war schön mal wieder mit dir zu sprechen." Es tut wirklich gut, mit Niall zu sprechen. Ich merke wie meine Wunden immer mehr heilen. Ich bin Marlene so dankbar. Sie hat mich wach gerüttelt.

"Ach und Harry?" "Ja?" "Du kannst ruhig öfter anrufen." Eine Spitze konnte er sich natürlich nicht klemmen. Ich weiß aber wie er es meint und gebe nur ein "Mach ich" zurück. Schon höre ich das Tuten. Niall hat aufgelegt. Ich tippe eine Nachricht.


Hab Niall angerufen.

Du hattest Recht. Es tat gut mit ihm zu sprechen.

Wollen uns bald treffen. Hoffe du kommst mit.

H.

Flos || Harry Styles (h.s. Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt