Harry
Marlenes Vorstellung war sowas von heiß. Gefesselt zu sein war für mich eine neue Erfahrung. Bei ihr fällt es mir leicht, auch einmal die Kontrolle abzugeben. Ich weiß, dass sie meine dunkle Seite anziehend findet, aber das auch sie eine dunkle Seite hat, war mir neu. Sie nackt tanzend über mir zu sehen, war schon eine Nummer, aber als sie sich auch noch selbst angefasst hat, dachte ich, ich geh in Flammen auf. Nachdem wir noch einmal im Badezimmer waren, kuscheln wir uns wieder ins Bett. Ich falle in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
Warme Sonnenstrahlen und der Duft von frischem Kaffee wecken mich. Der Platz neben mir ist leer. Auf dem Nachttisch steht eine dampfende Tasse mit Kaffee. Ich mache mich lang und stecke meinen müden Muskeln. Ich nehme ein Polltern aus dem Ankleidezimmer wahr. "Marlene?" rufe ich ihren Namen. "Ja ich bin hier." schreit sie zurück. "Komm wieder ins Bett." "Nein ich packe. Wir wollen doch nachher los. Ich hab schon mal angefangen." Ich rolle mit den Augen und ziehe mir die Bettdecke über den Kopf.
"Komm schon Schlafmütze. Es ist Zeit." Sie zieht an der Bettdecke. "Komm du lieber. Ich will noch nicht aufstehen." "Styles steh auf. Kaffee steht bereit. Geh ins Bad und mach dich fertig, damit wir los können." "Seit wann bist du morgens so aktiv?" "Guck mal auf die Uhr. Es ist fast Mittag." Überrascht schaue ich rüber zur Uhr. Sie hat Recht. Wann hab ich das letzte mal so lange am Stück geschlafen? Keine Ahnung. Ich schwinge mich aus dem Bett, gehe zu ihr rüber, ziehe sie in eine feste Umarmung und küsse ihren Scheitel. Sie riecht so gut. Vanille und Blüten. Süß und frisch. Ich atme noch einmal ihren Duft ein und schlurfe Richtung Badezimmer. "Sag mir noch kurz, wie lange wir bleiben und was du mitnehmen willst." "Keine Ahnung. Ein paar Tage? Wäsche und was bequemes." Rufe ich ihr zu und schließe die Tür vom Badezimmer.
Nach kurzer Zeit sitzen wir im Wagen auf dem Weg nach Holmes Chapel. Marlene ist still und in Gedanken verloren. Ich freue mich auf die Zeit bei meiner Mum. 3 1/2 Stunden Fahrt liegen vor uns. "Geht's dir gut? Du bist so still." "Ich weiß nicht. Ich glaube, ich bin nervös." Ich greife nach ihrer Hand. "Brauchst du nicht. Du wirst meine Mom lieben. Sie ist großartig." "Was ist wenn nicht?" "Marlene mach dir bitte keinen Kopf. Meine Mom ist der liebevollste und verständnisvollste Mensch auf dieser Erde." "Ja aber du bist ihr Kind. Ihr wertvollster Schatz. Sie wird mich genau prüfen." "Sie weiß, wie gut du mir tust. Sie weiß, wie sehr du mich liebst. Alleine dafür ist sie dir schon dankbar. Es wird alles gut. Atme tief durch." Wieder verfällt sie in diese Stille. Sie scheint wirklich sehr nervös zu sein.
Auf der Hälfte der Strecke machen wir eine kleine Pause und kaufen an der Tankstelle ein paar Snacks, einen Kaffee für mich und Tee für Marlene. Zurück auf der Straße stopfen wir uns mit den Snacks voll. Chips, Schokolade und Gummibärchen. Nicht wirklich nahrhaft, aber eine wirkliche Alternative gab es dort nicht. "Harry Stop, halt an." schreit Marlene. Sofort steht mein Fuß auf der Bremse und mit einem Ruck steht der Wagen. Marlene springt raus und beugt sich vorne über. Ich schnalle mich ab, steige aus und laufe um den Wagen. Sie muss sich schon wieder übergeben. Ich halte ihr die Haare und streichle ihr über den Rücken. Nach dem sie sich noch einmal übergeben hat, steigen wir zurück in den Wagen.
"Gehts wieder?" Sie nickt. "Doch nicht der Alkohol. Hast du dir was eingefangen? Soll ich umdrehen und wir fahren wieder nach Hause?" "Nein." Panisch kramt sie in ihrer Tasche. Sie legt ihren Kalender auf ihren Schoß und blättert wie wild in ihm. Im Augenwinkel kann ich erkennen, dass sie alle Karten und kleinen Zettel die ich geschrieben habe, aufgehoben hat. "Scheiße, nein. Das kann nicht sein." Sie ist aufgebracht und ich verstehe nichts. "Harry, das kann nicht sein. Scheiße, scheiße, scheiße. Nein das darf nicht sein." Sie schreit fast. "Beruhige dich, was ist los." "Beruhige dich? Ist das dein Ernst? Sag mir nicht, dass ich mich beruhigen soll." Sie ist wirklich aufgebracht und tobt. "Was ist denn los?" "Was los ist? Ich hätte vor 3 Wochen meine Tage bekommen müssen. Das ist los." Sie schreit mich an. Mein Fuß steht wieder auf der Bremse und der Wagen kommt sofort zum Stehen. Jetzt bin ich es, dem übel ist. Ich steige aus. Ich habe das Gefühl ich bekomme keine Luft. Fuck, fuck fuck. Das kann nicht sein. Sie hat gesagt, sie verhütet und ich Idiot habe mich darauf verlassen.
"FUUUUCCCKKKK" schreie ich in die Weite. Als Antwort bekomme ich nur das Blöken der Schafe. Es hört sich an, als würden sie mich auslachen. Marlene steht neben mir. "Harry ich kann nicht schwanger sein. Ich habe seit Jahren eine Spirale. Es muss was anderes sein. Es kann einfach nicht sein." "Ich weiß nicht was ich sagen soll." Wir stehen noch eine ganze Weile am Straßenrand. Keiner sagt etwas. Wir gucken beide in die Ferne. Ich bin noch nicht bereit für ein Kind. "Harry ich möchte noch kein Kind." Ich bin so froh, dass sie den Mut hat, es auszusprechen. Ich bin es nicht. Ich bin so feige. "Mir ist kalt, können wir weiter fahren?" Ich finde meine Stimme nicht, nicke und gehe wieder ums Auto, um einzusteigen. Ich lenke das Auto zurück auf die Straße und wir setzen unsere Reise weiter fort. "Kannst du an der nächsten Apotheke anhalten?" Ich weiß nicht was ich sagen soll und nicke nur.
Schweigend fahre ich auf die Einfahrt meiner Mom. Marlene war alleine in der Apotheke. Aus Angst bin ich im Auto sitzen geblieben. Die restlich fahrt haben wir nicht ein Wort miteinander gesprochen. "Bist du bereit?" breche ich die Stille. "Nein." Ich weiß nicht ob sie meine Mom meint oder das, was noch auf uns wartet. "Wird schon." Ich drücke ihre Hand. Marlene ist blass und sie lässt ihre Schultern hängen. Ich sollte aufhören mich wie ein Idiot zu benehmen und für sie da sein. Immerhin bin ich an dieser Situation genauso Schuld. Ich schaffe es aber einfach nicht. Ich steige aus, öffne den Kofferraum und hole die große Tasche heraus. Marlene steht schon neben ihrer Tür. Sie sieht schlecht aus.
Meine Mom öffnet die Tür und zieht mich sofort in ihre Arme. Sie hat einen einzigartigen Duft. Sie riecht nach Heimat. "Was macht ihr denn hier?" Sie löst sich von mir und nimmt nun Marlene in ihre Arme. "Was für eine Überraschung. Schnell rein mit euch. Ihr seht kaputt aus." Wenn sie wüsste. Ich stelle die Tasche im Flur ab und wir gehen in die Küche. "Tee oder Wein? Ich freu mich, dass ihr hier seid. Marlene endlich lerne ich dich persönlich kennen." "Für mich einen Tee bitte. Ich freue mich auch hier zu sein. Ich bin gespannt zu sehen, wo Harry aufgewachsen ist." Ich schalte den Wasserkocher ein und hole eine Tasse aus dem Schrank. Für mich und meine Mom hole ich aus dem Wohnzimmer die Weingläser und eine Flasche Rotwein aus dem Regal.
Ich höre, wie die beiden sich unterhalten, nehme aber nicht wahr, über was sie reden. Selbst als ich am Küchentisch sitze, weiß ich es nicht. Zu sehr bin ich mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt. Mein Glas ist schnell leer und ich gieße mir noch einmal nach. Das wiederhole ich so lange bis die Flasche leer ist. Meine Mom wirft mir einen fragenden Blick zu, aber ich schüttel nur den Kopf. "Wollt ihr euch erstmal frisch machen? Harry zeigst du Marlene bitte alles? Ich bereite das Abendessen vor." Ich nicke. Marlene stellt ihre Tasse in die Spüle und wir holen die Tasche aus dem Flur. Wir stehen in meinem alten Zimmer, welches meine Mom als Gästezimmer umgebaut hat. "Kannst du bitte aufhören, dich wie ein Idiot zu benehmen?" "Ich versuche es. Ich weiß einfach nicht, wie ich mich verhalten soll." "Ich doch auch nicht Harry, aber da müssen wir jetzt beide durch. Wir machen den Test und dann wissen wir, was los ist." "Okay. Komm ich zeig dir, wo das Bad ist." "Kannst du bitte bei mir bleiben? Ich schaff das nicht alleine." "Ja. Ich bleibe."
Marlene pinkelt auf den Streifen und legt Test verdeckt auf eine Kommode. Die nächsten 15 Minuten sind die längsten und schlimmsten in meinem ganzen Leben. Höhnisch tickt und grinst uns eine Winkekatze an, welche meine Mutter wohl schön findet. Ich habe das Gefühl jedes Ticken wird lauter und dauert länger. Marlene sitzt auf dem geschlossenen Klodeckel. Ihr kompletter Körper zittert. "Komm her." Ich breite meine Arme aus. Ich schließe meine Arme um sie und küsse ihren Scheitel. Sie ist Eiskalt. "Ich hab Angst Harry." "Ich auch Engel." Inzwischen habe ich Lust die Winkekatze zu schlagen. Kurz bevor ich ausraste klingelt mein Handy. Die 15 Minuten sind um. Sie dreht den Test.
Zwei Streifen.
FUCK
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Flos || Harry Styles (h.s. Ff)
Fanfictionflos - m <flōris> Latein Blume, Blüte 🌻 *"Weißt du, eigentlich habe ich gehofft, wir können genauso weiter machen." Harry wirkt verlegen.* *Ehrliche grüne Augen mit einem Funken Schmerz* Marlene arbeitet in einem kleinen Blumenladen mit dem...