Harry
Marlene liegt friedlich schlafend neben mir. Mein Körper fühlt sich angenehm schwer an. Ich liege auf dem Bauch und beobachte sie. Sie liegt auf dem Rücken, die Arme über ihrem Kopf angewinkelt. Ich drücke mein Gesicht noch einmal ins Kissen. Ihr Atem ist so beruhigend, dass ich noch einmal eindöse. Richtig schlafen kann ich aber nicht. Seit wir zusammen sind, sind die Nächte wirklich kurz und heiß. Ich schleiche mich aus dem Bett, die ganze Nacht schwirren mir immer wieder Zeilen durch den Kopf, die ich unbedingt aufschreiben muss.
Ich sitze auf dem kleinen braunen Ledersofa in meinem Keller, welcher als Studio dient. Ich öffne mein Notizbuch und fange an, ein paar Zeilen zu schreiben.
Tingle running through my blood, fingers to my toes
Tingle running through my bonesThe boys and the girls are hereI messed around with himAnd I'm okay with itThe boys and girls are inI messed around with himAnd I'm okay with it
I had a few, got drunk on you and now I'm wasted
And when I sleep I'm gonna dream of how you tasted
You got that something, I got me an appetite, now I can taste it
Here to take my medicine, take my medicineRest it on your fingertipsUp to your mouth, feeling it outFeeling it out
In meinen Gedanken spielt sich noch einmal die letzte Nacht ab. Ich lehne mich zurück und genieße, mit geschlossenen Augen, meine Gedanken. Marlene nackt in meinem Bett, ihre Hände in die zerwühlten Laken gekrallt. Mein Kopf zwischen ihren Schenkeln, ihr Duft, ihr Geschmack, die Wärme, ihre weiche Haut, das leise Stöhnen. Ich liebe es sie mit meiner Zunge zum Höhepunkt zu bringen.
Das Vibrieren von meinem Telefon reißt mich aus meinen Gedanken. Ich nehme es von dem kleinen Tisch vor mir. Videoanruf von meiner Mom.
"Guten Morgen mein Schatz, ich hoffe ich habe dich nicht geweckt, aber wie ich sehe bist du in deinem Studio. Du schreibst?" Gut das Marlene noch schläft, die vielen Wörter meiner Mom am Morgen würde sie nicht ertragen. Bei dem Gedanken daran muss ich grinsen. Marlene ist ein richtiger Morgenmuffel. "Guten Morgen Mom. Ja mir sind da ein paar Zeilen nicht aus dem Kopf gegangen. Die musste ich aufschreiben, bevor sie wieder weg sind. Wie geht es dir?" Sie strahlt mich mit deinem breiten Grinsen an."Ich freue mich, dass es voran geht. Du siehst gut aus mein Schatz. Erholt und glücklich. Wann stellst du mir Marlene endlich vor? Ich möchte sie endlich kennen lernen. Gemma schwärmt die ganze Zeit von ihr und auch an deinem zufriedenen Gesicht kann ich erkennen, dass sie dir gut tut. Kommt doch mal vorbei. Ansonsten komme ich und stehe unangekündigt vor deiner Tür."
Ich reibe mir den Nasenrücken. Meine Mom kann wirklich ungeduldig sein. Bisher hat sich ein Besuch bei ihr noch nicht ergeben. Mein schlechtes Gewissen meldet sich. Wir sind schon eine Weile in London und ich war noch nicht wirklich bereit, Marlene zu teilen. Ich wollte ihre Gesellschaft alleine genießen. Bis auf ein paar Treffen mit Freunden und Gemma, waren wir immer alleine. "Ich werde sie nachher fragen, okay? Bei mir stehen die Woche keine wichtigen Termine mehr an. Wenn Marlene möchte, kommen wir die Tage zu Besuch. Ein paar Tage Ruhe können wir beide gebrauchen. Ich möchte ihr gerne meine Heimat und mein zu Hause zeigen und ich möchte auch, dass ihr euch kennenlernt." "Ich freue mich auf euch mein Schatz. Du weißt, dass meine Tür immer offen steht."
Es klopft. "Mom warte kurz."
"Komm rein." rufe ich zur Tür. Marlene steht, nur mit einem meiner Hemden bekleidet, in der Tür. Sie ist blass und ihre Haare sind verwuschelt vom Schlafen. Ich winke sie zu mir rüber, doch sie schüttelt den Kopf und deutet auf ihre Kleidung. Ich greife neben das Sofa nach der Decke und werfe sie zu ihr rüber. Sie versteht sofort. Wickelt sich in die Decke, kommt auf Zehenspitzen zu mir rüber und nimmt neben mir platz.
"Guten Morgen Marlene, schön dich kennen zu lernen. Ich bin Anne." plappert meine Mom sofort los. "Ich freue mich auch." murmelt Marlene. Sie ist noch nicht richtig wach. "Ich habe Harry gerade vorgeschlagen, dass ihr mich doch mal besuchen könnt." "Das ist eine gute Idee." Stimmt Marlene zu. "Fein. Ich freue mich auf euch. Ich muss jetzt los. Macht es gut und lasst mich nicht so lange warten." "Tschüss Mom, pass auf dich auf. Ich liebe dich." "Ich dich mein Schatz. Bis bald Marlene." "Bis bald Anne." Ich lege auf und packe mein Telefon zur Seite.
"Hallo Morgenmuffel." "Hey ich bin nicht muffelig. Ich hebe mir meine Wörter nur für den Tag auf." grummelt sie. "Hast du gut geschlafen Engel?" "Weiß nicht. Irgendwie nicht. Ich fühl mich wie überfahren. Wie lange bist du schon wach und wo nimmst du die Energie zum Arbeiten her?" "Komm ich mach dir ein Frühstück und dann geht es dir bestimmt besser." Ich stehe auf und halte ihr meine Hand hin, die sie auch gleich greift und aufsteht. Lustlos trottet sie die Treppe rauf. Sie scheint wirklich schlecht geschlafen zu haben. "Engel willst du dich hinlegen? Ich bringe dir Frühstück ans Bett." "Nein schon okay." "Bitte leg dich hin. Ich bin gleich bei dir. Möchtest du was bestimmtes essen?" "Danke Harry. Nur Müsli und einen Tee bitte." "Okay ab ins Bett mit dir." Ich gebe ihr einen Kuss auf die Stirn und gehe in die Küche. Marlene schlurft die Treppen nach oben.
So habe ich sie noch nie gesehen. Fahle Haut und Augenringe. Dass sie morgens nicht viel spricht, bin ich schon gewohnt, aber so fertig habe ich sie noch nie gesehen. Ich schütte etwas Müsli in die Schale und stelle sie zusammen mit der Milch aufs Tablett. Das Wasser hat bereits gekocht und ich gieße den Kräutertee auf. Mein Kaffee ist auch fertig. Ich stelle beide Tassen zu den Schalen mit Müsli, schnappe mir das Tablett und folge Marlene. Das Schlafzimmer ist leer. Ich stelle das Tablett am Fußende meines Bettes ab und mache mich auf die Suche nach ihr.
Im Ankleidezimmer ist sie schon mal nicht. Ich gehe ins Badezimmer, aber auch das ist leer. Und dann höre ich sie aus der Toilette. Sie übergibt sich. "Marlene darf ich rein kommen?" Frage ich zögernd."Harry bitte nicht. Mir geht es gerade..." und noch einmal muss sie sich übergeben. Ohne noch einmal zu fragen, öffne ich die Tür zur Toilette. Sie kniet vor der Toilette, den Kopf halb in der Schüssel. Ich drehe um und gehe zum Spiegel. Aus einem kleinen Korb hohle ich eine Haarklammer und gehe wieder zurück zu ihr. Ich beuge mich über sie, streiche ihr das Haar aus dem Gesicht und befestige sie am Hinterkopf mit der Klammer.
"Harry es tut mir leid. Ich möchte nicht, dass du mich so siehst." Sie fängt an zu weinen. "Schhh. Ist schon okay. Ich bin für dich da. Möchtest du ein Glas Wasser?" Sie schüttelt den Kopf. Vorsichtig streiche ich ihr über den Rücken. Sie ist eiskalt. Ich gehe noch einmal zurück ins Badezimmer und hole den dicken Bademantel, der immer an meiner Dusche hängt. Wieder bei ihr lege ich den Mantel über ihre Schultern. "Danke. Für alles." Ich setze mich zu ihr auf den Boden. "Ich bin für dich da. Ist es jetzt besser?" "Ich denke schon." Sie drückt auf die Spülung. Mit glasigen Augen schaut sie mich an. "Ich glaube, ich muss ins Bett. Ich will nur noch schnell Zähne putzen. Es tut mir leid, dass du das mit ansehen musstest." "Marlene hör bitte auf dich zu entschuldigen. Vielleicht sollten wir weniger Alkohol trinken." scherze ich. "Ich geh schon mal rüber ins Bett." Wieder küsse ich ihr die Stirn, helfe ihr auf und verschwinde aus dem Badezimmer.
Vielleicht ist ein Ausflug zu meiner Mom wirklich eine gute Idee. Die Zeit hier in London muss ganz schön aufregend für Marlene sein. Fremde Stadt, fremde Menschen, die Presse, Social Media und alles auf einmal. Da kann einem schon mal schwindelig werden. Ich lege mich auf ihre Bettseite, um diese schon vor zu wärmen. Auf wackligen Beinen kommt sie auf mich zu. Ich rutsche ein Stück und sie krabbelt mit unter die Decke. Sie ist so kalt, dass ich eine Gänsehaut bekomme. Sie dreht sich auf die Seite und ich ziehe sie so dicht wie möglich an mich heran. Langsam wird sie wieder wärmer und ich höre wie sie tief ein und ausatmet. Ich glaube sie ist eingeschlafen. Ich drücke ihr einen Kuss auf den Hinterkopf und flüster leise:
"Ich liebe dich."
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Flos || Harry Styles (h.s. Ff)
Fanfictionflos - m <flōris> Latein Blume, Blüte 🌻 *"Weißt du, eigentlich habe ich gehofft, wir können genauso weiter machen." Harry wirkt verlegen.* *Ehrliche grüne Augen mit einem Funken Schmerz* Marlene arbeitet in einem kleinen Blumenladen mit dem...