Harry
Vorsichtig steige ich in die Wanne. Wie zu erwarten ist das Wasser heiß und ich brauche einen Moment, um mich an die Hitze zu gewöhnen. Ich atme tief aus und merke wie die Anspannung schwindet und meine Muskeln sich entspannen.
"Gehst du gerne aus zum Tanzen?" frage ich sie. Ich hatte eigentlich nicht das Gefühl, dass sie der Typ für Partys ist. "Es gab eine Zeit, da war ich jedes Wochenende unterwegs. Jetzt gehe ich nicht mehr so häufig weg, aber wenn dann richtig." grinst sie mich an. "Wie meinst du das?" "Eben richtig. Mit allem was dazu gehört. Schmerzende Füße vom tanzen und den Kater des Jahres am nächsten Tag." "Hört sich gut an. Ich bin dabei." Vorfreude steigt in mir auf. Das wird sicher eine wilde Nacht.
***
Ich sitze auf der Couch und zappe durchs Fernsehprogramm. Marlene ist in ihrem Schlafzimmer und macht sich fertig. Zwischendurch kommt sie immer wieder raus und gießt Alkohol nach. Sie meint es wirklich ernst mit dem Kater. Wenn ich weiter dieses Zeug trinke, wird mir übel. Ich hoffe wir kommen bald in den Club, damit ich etwas anderes trinken kann. Ich bin schon fertig gekleidet und warte nur darauf das Marlene auch so weit ist. Ich habe mich für eine schwarze enge Hose, schwarze Boots und ein schwarzes transparentes Hemd entschieden. Das Hemd ist so weit aufgeknöpft, dass man meinen Schmetterling sehen kann. Ein paar Ringe schmücken meine Finger und um den Hals trage ich eine Kette mit einem Kreuz. Langsam werde ich ungeduldig. Es gibt nichts schlimmeres für mich, als zu warten. Ich gehe gucken wie weit Marlene ist. Ich lehne mich gegen den Türrahmen und genieße den Anblick. Sie trägt schwarze Strumpfhosen, einen engen schwarzen Lederrock der verboten kurz ist und dazu eine schwarze Bluse die sehr viel Ausschnitt zeigt. Schmuck trägt sie keinen und ihr Make up ist dezent. Sie gefällt mir sehr. Wie immer hört sie Musik. Sie lässt ihre Hüften kreisen und bewegt sich im Takt der Musik. Marilyn Manson-Tainted Love. Ihr Musikgeschmack ist wie immer speziell, aber es bereitet mir Freude sie so zu sehen. Sie hat ihre Augen geschlossen und scheint jede Note, jeden Klang, jede Melodie in sich aufzunehmen. Es klingt immer komisch wenn man sagt, man fühle Musik, aber sie tut es wirklich.
***
Ich stehe im abgesperrten Bereich, mit einem Wodka- Tonic in der Hand und beobachte die Menschen beim Tanzen. Ich bin froh, dass ich nicht mehr dieses klebrige Minzezeug trinken muss. Es ist nicht schlecht, aber auf dauer etwas zu süß. Marlene ist auf Gin-Tonic umgestiegen. Ich habe noch nie ein Mädchen getroffen, welches so viel Alkohol verträgt. Eine Flasche haben wir in ihrer Wohnung geleert und eine im Wagen auf dem Weg in den Club. Ich kann nicht behaupten, dass ich nüchtern bin. Ihr merkt man nichts an. Ich muss mich etwas zurückhalten, um nicht die Kontrolle über mich und meinen Körper zu verlieren. Wir sind in der Öffentlichkeit und ich habe keine Lust auf peinliche Bilder. "Marlene, bist du..." Sie ist weg. Panisch suche ich den Raum ab. Sie stand doch eben noch neben mir. Mein Herz rast. Schlagartig bin ich nüchtern. Wo ist sie? Ich gehe zu meiner Security, sie müssen irgendetwas gesehen haben. Die Panik in mir ist kaum auszuhalten, mein Atem geht schnell, meine Hände sind nass. Mit großen fragenden Augen schaue ich Maik an. Der steht ruhig und mit verschränkten Armen, total entspannt vor mir. Wie kann er so ruhig sein? "Wo ist sie?" frage ich ihn mit lauter und zu hoher Stimme. Er grinst und nickt in Richtung der Tanzfläche.
Klar, wo soll sie sonst sein. Harry, beruhige dich. Wir sind in einem Club. Suchend wandern meine Augen über die Tanzfläche. Da ist sie. Ich atme aus, mir ist nicht aufgefallen, dass ich die Luft angehalten habe. Ich nehme einen großen Schluck von meinem Wodka. Marlene ist in der Mitte der Tanzfläche und lässt sich von der Menge treiben. Ihre dunklen Haare glänzen im Scheinwerferlicht. Sie hat ihre Augen geschlossen und bewegt sich im Takt der Musik. Die Musik ist so laut, der Bass wummert so laut, dass ich das Gefühl habe, das alles vibriert. Wie sie ihren Körper bewegt ist so sinnlich. Am liebsten würde ich sie mir schnappen und sofort wieder nach Hause fahren. Sie öffnet ihre Augen und unsere Blicke treffen sich. Ihr Blick ist so intensiv, so elektrisierend, die Haare an meinen Unterarmen stellen sich auf. Sie streckt ihre Arme in die Luft und lässt die Hüften kreisen. Dadurch wird ihr eh schon kurzer Rock noch kürzer. Sie trägt gar keine Strumpfhose. Sie trägt Strümpfe, ich kann die Spitze sehen. Ich halte die Luft an und werfe ihr einen finsteren Blick zu. Den Blick habe ich in den letzten Jahren perfektioniert. War ich doch immer der Badboy in der Band. Dieses mal meine ich es aber ernst. Ich möchte nicht, dass sie so viel frei gibt und andere diese Stellen von ihrem Körper sehen. Das darf nur ich.
Mein Blick scheint sie nicht zu interessieren. Sie dreht sich um und tanzt einfach weiter. Ich leere mein Glas und gehe zur Tanzfläche. Gerne hätte ich sie weiter beim Tanzen beobachtet, aber ihr Rock ist wirklich kurz und gibt viel frei. Ich versuche durch die tanzenden Menschen zu kommen ohne großes Aufsehen zu erregen. Die meisten sind so mit sich beschäftigt, dass sie mich gar nicht wahrnehmen. Endlich bin ich bei ihr. "HAAARRRYYY TAANNZZ MIITT MIIR" die Musik ist so laut. Sie muss schreien, damit ich sie verstehe. Wir werden diesen Abend morgen bereuen, aber ich lass mich einfach darauf ein. Ich fange an mich zu bewegen und bekomme dafür sofort ein breites Grinsen von Marlene. Ob sie mich auslacht oder ob sie sich einfach freut, werde ich wohl nie erfahren. Endlich hat sie ihre Arme wieder runter genommen und wohl selbst festgestellt, dass ihr Rock verrutscht ist. Sie kommt dichter, unsere Körper berühren sich nicht. Müssen sie auch nicht. Dieses Gefühl, ich kann es nicht beschreiben. Eine Schwere, angenehm doch irgendwie aufregend. Als würde meine Haut kribbeln wie bei einem Fieber, aber nicht schmerzhaft.
Mit leicht geöffnetem Mund schaut sie mir tief in die Augen. Die bunten Lichter spiegeln sich in ihren klaren blauen Augen. Die Menschen um uns sind vergessen. Nur Marlene und ich. Wir bewegen uns im Takt der Musik, oder auch nicht. Ich kann nicht einmal sagen was für Musik spielt und ob ich mich überhaupt noch bewege.
Nur sie.
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Flos || Harry Styles (h.s. Ff)
Fanfictionflos - m <flōris> Latein Blume, Blüte 🌻 *"Weißt du, eigentlich habe ich gehofft, wir können genauso weiter machen." Harry wirkt verlegen.* *Ehrliche grüne Augen mit einem Funken Schmerz* Marlene arbeitet in einem kleinen Blumenladen mit dem...