Erinnerungen

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Als die Lage sich beruhigt hatte, und Hund sich an uns gewöhnt hatte, machten wir ein Feuer an dem riesigen Kamin, der in dem Wohnzimmer des Hauses stand.

,,Es war schön, dich heute lachen zu hören", murmelte Daryl. ,,Also so richtig, mein ich."

Ich schaute ihn an.
,,Ehrlich?"

,,Ja", gab er zu. ,,Ich hab dieses Lachen vermisst. Dieses unbeschwerte Lachen."

Ich schluckte.
,,Ich hab nicht bemerkt, dass ich es verloren hab."

,,Ich weiß", gab er zu. ,,Ich glaub sowas entwickelt sich einfach."

Ich nickte und starrte ins Feuer.

,,Daryl?"
,,Hm?"
,,Hattest du viele Beziehungen vor mir?"

Er brummte zustimmend.
,,Viele von denen waren unbedeutend. Es gab nur ein, zwei Frauen mit denen es ernst war. Leah und Rachel."

Ich nickte.
,,Wie waren sie?"
,,Warum willst du das wissen?"
,,Ich hab noch nie mit dir über deine vergangenen Beziehungen geredet."

Er seufzte.
,,Leah war tough. Ihr würdet euch gut verstehen. Sie war ein bisschen so wie du, aber ich glaub du noch viel Tougher als sie. Rachel.. Rachel war ziemlich sensibel, sentimental. Ein falsches Wort und sie hat entweder geweint oder war sauer. Deshalb hat's auch irgendwann nicht mehr geklappt."

,,Hm."

Er nickte.
,,Aber all das ist Vergangenheit. Ich hab mein puzzleteil gefunden. Und das trägt sogar meinen Nachnamen und hat mein Kind zur Welt gebracht. Und sowad hab ich nicht ansatzweise bei den anderen in Erwägung gezogen."

Ich musste Grinsen.
,,Danke."

-
Am nächsten Tag hatten wir uns darauf konzentriert, genug essen für die nächsten Tage zu fangen. In der Nähe des Hauses gab es einen kleinen See. Daryl versuchte dort, Fische zu fangen und ich hatte angefangen, Hund zu trainieren. Das Gestalt sich ein wenig als schwierig, weil ich noch nicht genau wusste, wie man einem Welpen irgendwas beibringen sollte, aber der Hund war schlauer als ich dachte. Nach ein paar Übungen hatte er Hindernisse überwinden drauf. Dazu Band ich ganz einfach zwei Seile zwischen zwei bäume   und stellte mich auf die andere Seite. Dann lockte ich ihn mit einem Fisch. Anstatt unten drunter her zu krabbeln, sprang er durch den Schlitz, die die beiden seile bildeten. Und auch nach ein paar mal rufen, registrierte er, dass er 'Hund' hieß. Die Basics konnte er auch recht schnell. Dieser Hund war ein schneller Lerner. Haley würde Augen machen.

Wieder in der Hütte, hatte Daryl einen ganzen strang Fische, ein Reh und einen Hasen gefangen. Ich staunte nicht schlecht.

,,Wieso sagst du denn nichts?", fragte ich und setzte mich zu ihm, um zu helfen die Fische auszuweiden.

,,Ich wollte nicht stören. Der Hund scheint dich glücklich zu machen"

Ich nickte.
,,Es ist so , so lange her, dass ich einem Hund begegnet bin.."

Daryl lächelte leicht.
,,Ich bin sehr glücklich dich so zu sehen."

Fast wie abgesprochen legte Hund sich in meinen Schoß und schloss die Augen. Ich strich ihm über seinen Kopf und musste lächeln. Ja, dieser kleine Hund hatte mein Herz erobert und gehörte nun zur Familie. Ohne Zweifel.

Schweigend saßen wir nun dort, weideten Fische aus und genossen die Präsenz des anderen. Der schlafende, zufriedene Hund auf meinem Schoß, Daryl neben mir. Ich dachte über seine Worte nach. War es wirklich schon so lange her, dass ich aus Herzen gelacht habe? Vermutlich.. Und das tat mir leid. Aber wie er schon sagte. Nach einer Zeit verliert man sein Lachen einfach.

Ich seufzte leise. ,,Wir waren seit Atlanta so weit gekommen. Haben uns verändert. Haben so viele Leute verloren und bei manchen hab ich schon vergessen wie sie aussehen oder wie deren Stimme sich anhört..''

Daryl nickte.
,,Ich auch. Aber wir haben uns. Und solange wir uns haben, solange wir Haley haben, ist alles okay. Alles wird gut, irgendwann.''

,,Meinst du?''
,,Ich weiß es. Wir haben schon so viel überlebt. Atlanta, die Farm, das Gefängnis, Terminus..''

Ich nickte langsam.

,,Damals als die Gruppe wegen dem Gefängnis auseinandergerissen wurde, dachte ich dass man mir mein Herz rausgerissen hat.'', gab Daryl zu und ließ mich staunen. ,,Ich hab dich gesucht. Und ich bin verzweifelt an den Gedanken dass du es vielleicht nicht geschafft haben könntest.''

Ich schluckte.
,,Nach der Sache mit Merle, als du abgehauen bist, hatte ich jeden Tag Angst, dass ich dich nochmal verliere, und als das dann passiert ist, als ich mit Glenn und Tara auf die anderen gestoßen bin, Abraham, Eugene, Rosita.. Ich wollte nichts sehnlicher als dich zu finden. Ich hab nie die Hoffnung aufgegeben dass du noch irgendwo herumirrst. Und als Negan dich mitgenommen hat.. Ich wollte es mit ihm allein aufnehmen.''

Er drückte meine Hand leicht. 
,,Egal wie oft wir noch getrennt werden, und ich hoffe dass das nicht noch einmal passieren muss.. Aber egal was auch passiert, wir werden uns wiederfinden. Ich versprechs dir.''

Ich lächelte.
,,Ich weiß.''

-

Nach ein paar Monaten kehrten wir ganz nach Alexandria zurück. Jeden Tag sind wir durch die Umgebung gestriffen, und jeden Tag fanden wir absolut gar nichts. Die letzten Wochen hatten wir sogar nur noch damit verbracht, Hund zu trainieren.  Er konnte jetzt Pfeile, die Daryl oder ich, Carol hatte mir einen Bogen gebracht, verschossen, zurückbringen, konnte Beißer anspringen und sie Attackieren und hatte Hindernisse überwinden drauf wie ein Profi. Als Haley Hund zum ersten mal kennenlernte, war die Freude groß. Sie war glücklich. 

Mittlerweile konnten die Kinder in Alexandria auch ganz gut kämpfen. Wenn sie etwas älter waren, bekamen Haley und Judith ihre eigenen Waffen. Michonnes Plan war, Judith einen Revolver zu geben, der fast identisch mit dem von Rick war. Außerdem würde Judith ein eigenes Katana bekommen. Für Haley hatten wir geplant dass sie ihre eigenen Messer bekommen würde, und einen eigenen Bogen. Und, naja, eine eigene Pistole. Aber das hatte noch Zeit..

Straight into my Heart || Daryl Dixon || PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt