Sie sind anders

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Ich versuchte mir nicht zu viel einzubilden, und wartete weitere Minuten, als sie vorbei waren, bis ich und Hund aus dem Versteck kamen. War das Einbildung? Konnte ja nur. Ich hatte noch nie zuvor Beißer gesehen, die so.. Anders waren. Auch wenn es nur ein, zwei waren, aber das? Das war wirklich kurios. 

Auf weiterem Weg traf ich noch auf ein, zwei Beißer, die ich problemlos mit dem Messer erledigen konnte, bis ich auf einer großen Wiese sehen konnte, wie eine Herde im Kreis lief.

Also doch keine Einbildung. Sie benahmen sich komisch. Als würde sie irgendwas anführen. Wie sonst konnte es sein, dass Hunderte Beißer einfach im Kreis liefen? Ich konnte jedoch niemanden erkennen, der in Beißerblut getränkt war..  Aber etwas anderes erkannte ich, als ich weiter rauf sah.

Oben auf dem Berg standen Jesus, Aaron und Daryl hinter einem Baumstamm und beobachteten das ganze.

,,Also gut'', murmelte ich. ,,Wir lieben ja bekanntlich Umwege. Richtig, Hund?''

Damit keiner von den Beißern uns erkennen konnte, wie wir den Berg hochliefen, oder quer über die Wiese liefen, liefen wir die Straße weiter hoch, bis wir schließlich hinter  Daryl, Aaron und Jesus waren und problemlos mit hinter den Baumstamm konnten. Wir saßen mittlerweile hinter den Männern und doch waren sie zu vertieft um uns zu bemerken.

,,Habt ihr jemals gesehen, dass sie sowas machen?'', fragte Jesus.

,,Nein, ich denke irgendwas führt sie an'', sagte ich und erntete erschreckte Blicke.

,,Woher kommst du denn? Wie lange sitzt du schon hier? Wolltest du nicht nach Hilltop?'', fragte Daryl und strich mir über die Wange ,,Du bist voller Dreck, und der Hund auch?''

,,Keine Zeit für Erklärungen'', sagte ich. ,,Schön euch zu sehen Aaron und Jesus. Haben wir eine Spur auf Eugene?''

Aaron schüttelte den Kopf. ,,Noch nicht.''

,,Rosita musste direkt durch die Herde durch. Wir nehmen die Pferde und umkreisen sie weitläufig. Dann gehen wir zu Fuß weiter.'', sagte Daryl. Pferde also. Sie kamen mit Pferden.

,,Und was ist mit denen?'', fragte Aaron und nickte zu den Beißern. 

,,Was soll mit denen sein?'', entgegnete Daryl.

,,Die rühren sich nicht von der Stelle, das ist nicht normal.'', sagte Jesus und schaute uns an. 

Daryl schaute auf die Herde, kniete sich hin und strich sanft über Hunds Kopf.
,,Ja.. Da hast du Recht.''

,,Wir müssen los'', sagte ich. ,,Ein Sturm zieht auf.''

Langsam liefen wir zurück, da wo die Pferde und Daryls Bike standen. 

Kurz bevor ich mich setzen konnte, zog Daryl mich an meinem Arm zurück.

,,Bist du allein hergekommen?"

,,Nein", entgegnete ich. ,,Hatte Hund dabei."

Daryl seufzte. ,,Ich mein- okay, schon klar, du bist wahrscheinlich von der Kutsche gesprungen und hast uns gesucht, nicht wahr?"

Ich grinste.
,,Goldrichtig, Schatz."

Er seufzte erneut, beließ es aber dabei.

Kurz darauf setzten wir uns auf Bike und Pferde und nahmen einen umweg, damit die Herde uns auch ganz sicher nicht bemerkte. Ich schlang meine Arme um Daryls Körper und versuchte mich nicht zu sehr darauf zu konzentrieren, was ich gesehen hatte. Aaron und Jesus ritten neben uns und Hund rannte jeweils zwischen Pferden und Bike.

Die ganze Umgebung suchten wir nach Eugene ab. Die gesamte Fläche VOR der Herde, und die gesamte Fläche die nach der Herde kam, aber halt in einem guten Abstand. Sagen wir, man konnte die Herde weder sehen noch hören.

Inzwischen war es sogar dunkel geworden, und wir suchten nun in einem Waldstück an einer alten Scheune.

Hund wartete geduldig, bis Daryl ihm das Signal gab, vorzulaufen und Eugene zu suchen.

Hund lief bis zu einem Haufen Stroh, drehte sich ein, zwei mal und fing leicht an zu jaulen.

,,Runter", kommandierte Daryl. Hund tat es sofort.

,,Guter Junge", lobte ich und zeigte auf die Luke, die sich unter dem Haufen Stroh befand.

,,Hey!", sagte Aaron und klopfte gegen die Luke. ,,Eugene? Bist du da drin?"

Ich schluckte.

,,Ich bestätige!", erklang dann die altbekannte Stimme des Fake-Wissenschaftlers aus der Luke und sofort machten wir uns daran, die Luke zu öffnen. Uns bat sich ein verängstigter Eugene mit erhobenem Messer. Er ließ es sofort sinken, als er bemerkte dass wir tatsächlich keine Gefahr waren und stand auf, um uns sein Messer und einen Spaten hochzureichen, ehe ich und Jesus ihm aus diesem engen Versteck halfen.

,,Gott sei Dank", murmelte ich und umarmte Eugene kurz. Er musterte mich.
,,Wie siehst du denn aus?"
,,Lange Geschichte."

Er beließ es dabei und setzte sich auf den Boden, völlig außer Atem.

,,Geht's dir gut?", fragte Aaron.

,,Ich bin gefallen und hab mir mein Knie verdreht", erklärte er. ,,Da kam eine Herde von Süden und Rosita musste mich hier verstecken."

,,Wenn's verdreht ist, können wir es einrenken", erklärte Daryl.

,,Nein! Dafür haben wir keine Zeit. Die Herde die uns verfolgt hat, ist bestimmt bald zurück.."
,,Ich hab' ihre Spuren gesehen, sie ist weg."
,,Nein, ist sie nicht! Sie war schon zwei mal hier, sie sucht nach mir! Wir müssen verschwinden bevor sie wieder kommt!"

,,Sie.. sucht nach dir?", fragte ich. Eugene sah mir in die Augen.
,,Ja.. Sie.. Sie ist anders.. das war keine normale Herde!"

Ich schluckte.

,,Wie meinst du das?", fragte Aaron.

Eugene zitterte nun.
,,Als sie an uns vorbei gezogen sind, konnten wir sie hören. Sie haben.. ich konnte sie flüstern hören, verdammt, versteht ihr?"

,,Du meinst, sie haben.. geredet?", fragte Aaron nun. Und man könnte fast meinen, das letzte Wort hat er so ungläubig gesagt wie jemand den man davon überzeugen solle an Gott zu glauben, obwohl man selbst Atheist ist.

,,Ja", zitterte Eugene. ,,Ich weiß, das klingt verrückt. Rosita hat's auch gehört, die kann das bestätigen!"

,,Scheiße, dann hab ich mir das nicht eingebildet..", murmelte ich und alle schauten mich an. Ich seufzte.
,,Als ich nach euch gesucht hab, kamen mir auch welche entgegen. Ich und Hund haben und versteckt, deshalb sehen wir so aus. Und ich glaube, ein paar von denen haben.. sich anders verhalten.. sahen tot aus, aber die augen.. die hatten Farbe.. Vielleicht sind sie mutiert oder so.."

,,Warum hast du nichts gesagt?!", fuhr Daryl mich an.

Ich seufzte.
,,Erstens, weil ich dachte, dass ihr mich für irre haltet, zweitens, weil ich mich selbst für irre gehalten hab, drittens, weil ich Angst hatte, Daryl."

Er atmete aus.
,,Okay. Tut- tut mir leid. Bringen wir Eugene zurück."

Im nächsten Moment bellte Hund zwei mal und wir schauten aus einem Fenster in der Scheune. Die Herde. Sie lief an der Scheune vorbei und niemand wusste, ob sie im nächsten Moment nicht direkt hereinspazieren würde.

Straight into my Heart || Daryl Dixon || PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt